45.Kapitel.Verkauft

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Nathaniel saß noch immer gefesselt in diesem Zelt und lauschte den Geräuschen von draußen, bis erneut die Zeltplane zur Seite geschoben wurde.
Endlich kam dadurch etwas frische Luft herrein. Nathaniel hatte schon das Gefühl zu ersticken. Wirklich kühl würde es aber erst in der Nacht werden.
Der Typ der das Zelt geöffnet hatte, kam nun herrein und mit ihm noch ein zweiter.
Sie gingen direkt auf Nathaniel zu und hieften ihn hoch.
Er funkelte sie vernichtend an aber schwieg. Sie anzubrüllen würde ihm sowieso nichts bringen. Er hätte vielleicht sogar mehr Chancen zu fliehen, wenn er aus diesem Zelt heraus kam. In ihm hatte er es jedenfalls nicht geschafft diese verfluchten Magie blockierenden Fesseln abzubekommen. Es gab nichts Furchtbareres auf dieser Welt für ihn, als so unfähig zu sein.
Wenn er jemals erfuhr, wer diese Antimagiefesseln erfunden hatte, würde er ihn einen Kopf kürzer machen.
Nathaniel wurde von den beiden zu einen Kamel geführt und hinauf gewuchtet. Er hing darüber wie ein Sack Mehl und kam sich so verdammt gedemütigt vor.
Die Frau ritt auf einen weiteren Tier neben ihn und ergriff die Zügel von seinen. Dann ritt sie weiter und Nathaniel fragte sich, was wohl ihr Ziel war. Viel stand jedoch nicht zur Auswahl, denn in der Wüste gab es kaum Siedlungen.
Lange rätseln musste er jedoch nicht, denn schon bald tauschten Hütten und Zelte am Horizont auf. Zusammen bildeten sie eine kleine Stadt und nun wusste Nathaniel, wo er war. Das war Walis. Eine kleine Stadt. Hier kamen oft Händler aus Kalistrien an, um Rast zu machen und die Nomaden, um ihre Vorräte aufzufüllen.
Vorallem war sie aber für eins bekannt und das gefiel Nathaniel gar nicht. Er hatte damals verhindert, dass Ludmar mit sein Kumpane Selina hier her gebracht hatte. Und nun war er selbst auf dem verfluchten Sklavenmarkt gelandet. Eines stand fest, wenn er irgendwie, irgendwann doch noch König werden würde, wäre das die erste Sache die er anschaffen würde. Dicht gefolgt von den Antimagiefesseln. Vor gar nicht solanger Zeit hatte er das ganz anders empfunden aber jetzt wo er vom Kamel gezerrt und auf so ein kleines Holzpodest gestellt wurde merkte er, wie schrecklich das war.
Nur wie sollte er von hier fliehen? Offensichtlich gar nicht.
Menschenmassen liefen an ihn vorbei und plötzlich blieb einer stehen. Ein kräftiger Typ mit langen schwarzen Haaren der ihn von oben bis unten musterte. Nathaniel verzog angewidert das Gesicht.
"Starr mich nicht so an!"
Er bekam einen Schlag auf den Hinterkopf, damit er die Klappe hielt.
Nathaniel starrte den Kerl trotzdem böse an, doch der ignorierte es vollkommen und wandte sich an den Typen, der ihn geschlagen hatte. Sie verhandelten um den Preis, doch Nathaniel hörte gar nicht richtig zu. Er hoffte nur, dass sich dort, wo auch immer er ihn hin brachte, eine Fluchtmöglichkeit bot.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als er etwas grob vom Podest geschubst wurde. Es viel ihm schwer das Gleichgewicht zu halten, da ihn die Fesseln an den Beinen behinderten und so landete er auf den Knien im Wüstensand. Sauer blickte er zu dem Typen auf dem Podest, wurde dann jedoch auf die Beine gezogen.
Der Mann löste die Fesseln an seinen Füßen und band ihm den Strick, den er dabei hatte, um den Hals damit er nicht weglaufen konnte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, lief er los und Nathaniel musste mithalten, wenn er nicht erwürgt werden wollte. Verflucht er kam sich vor wie ein Hund an der Leine und das zwischen all diesen Menschen. Er wusste nicht, ob er hoffen sollte, dass ihn jemand erkannte oder beten, dass genau das nicht passierte.
Wohl zweiteres sonst würde er so gut verschnürt wie er gerade war, bei seinen Vater landen und das fehlte ihm gerade noch.
Doch sie verließen den Markt recht schnell und liefen immer weiter Richtung Stadtrand. Hier gab es einige Villen. Der Typ der ihn gekauft hatte musste wirklich reich sein. Nathaniel hoffte nur nicht reich genug für ein mega sicheres Grundstück, doch er hatte sich getäuscht. Schon standen die zwei vor einer hohen weißen Mauer. Auf ihr thronten verschiedene Figuren, die einem das Darüberklettern nur noch erschwerten. Er öffnete die Tür per Magie. Na ganz toll, das machte das abhauen noch schwerer. Ein Magier würde wissen wie er mit ihm umzugehen hatte.
Nathaniel folgte dem Mann aufs Gelände und sah sich um. Es war eine prachtvolle Villa und es gab sogar Gras mitten in der Wüste und einige Brunnen.
Nathaniel konnte es nicht fassen als er ein paar Löwen auf den Gras liegen sah. Wenn das die Wachhunde waren, hatte er ein echtes Problem.
Der Mann zog ihn weiter ins Haus und Nathaniel musste folgen. Es sah von innen genau so prachtvoll aus, wie von außen. Genießen konnte Nathaniel diesen Anblick allerdings nicht, denn er wurde erst einmal direkt in eine kleine Kammer gesperrt. Das Ding war nicht größer als ein Anstellraum und ohne Fenster unheimlich stickig. An der Wand hing ein Holzbrett bedeckt mit einer dünnen Decke. Das sollte wohl als Bett dienen. Oh man. Nathaniel konnte einfach nicht glauben, dass er hier gelandet war.
Deprimiert ließ er sich auf das Brett sinken. Er hatte Kyle gesagt, er würde nachkommen. Hoffentlich hatte er nicht die dumme Idee zurück zum Schloß zu gehen und nachzusehen, warum er das nicht tat. Und hoffentlich stellte Avina nichts dummes an. Er war nun schon so lange weg und er kannte sie. Sie war sicher schon ganz krank vor Sorge.
Er wurde so dringend gebraucht und saß wie ein Idiot hier rum, ohne etwas unternehmen zu können.

Larwenia - Die Komplette ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt