4.Kapitel. Entführt

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------- Ein paar Wochen später ---------

Avina trat neben sie und fragte leise: "Nimmst du mich nachher mal mit in den Wald zu deinem Rudel?"
Inzwischen waren einige Wochen vergangen seitdem, Avina herausgefunden hatte, dass Selina eine Gestaltwandlerin war und ihre Fähigkeiten, mit dem Schwert zu kämpfen und mit dem Bogen umzugehen, hatten sich so verbessert, dass Meister Dowin sie beide scherzhaft gefragt hatte warum sie überhaupt noch in seinen Unterricht kamen. Dann sagten sie ihm, dass sie sonst gar nicht wüssten wohin mit der vielen Freizeit.
Sina nickte und konzentrierte sich wieder auf das Buch, das vor ihr auf dem Tisch lag. In diesem Buch ging es darum, wie man am einfachsten und sichersten Dämonen töten konnte. Einfach und Sicher .... schon klar, als ob sie einfach dastehen und sich abstechen lassen würden, dachte sich Selina bevor sie das Buch zuklappte und zurück in eines der Regale stellte. Sie waren an diesem Morgen in der Bibliothek, um alte Legenden zu finden die irgendetwas mit Gestaltwandlern zu tun hatten, da Avina unbedingt noch mehr herausfinden wollte, aber alles was sie fanden waren blutrünstige Geschichten über halbmutierte Menschen.
Sina hatte schließlich genug von diesen schaurigen erfundenen Szenen und gab Avina, oder Vina wie sie diese oft nannte, mit einem Nicken das Zeichen zum Aufbruch. Es war ziemlich witzig Vina und Lina, wie Avina nämlich sie nannte. Das klang ziemlich ähnlich.
Als sie bei der Palisade standen, meinte Selina: "Also Vina, wenn du mit rüber möchtest, musst du auf meinen Rücken klettern und dich gut festhalten."
"In Ordnung", meinte sie und Selina zog sich zurück, um ihre Kleider ausziehen und sich verwandeln zu können. Als sie fertig war, trottete sie zu Avina und drückte ihren Kopf gegen ihre Schulter, damit sie verstand, dass sie nun aufsitzen konnte. Als sie endlich oben war, krallte sie sich in ihrem Fell fest. Selina nahm Anlauf und sprang.
Sie landete auf der anderen Seite und krallte sich kurz in das Moos, auf den Steinen, um sicheren Halt zu finden. Dann lief sie mit Avina in den Wald hinein. Als ihre Wölfe auftauchten, konnte sie spüren, dass sich ihre Freundin fester an sie drückte und etwas nervös wurde, aber sie teilte ihren Wölfen mit, dass sie keine Bedrohung war und nachdem einige etwas neugierig an ihr geschnuppert hatten, traute sich Avina von ihren Rücken herunter. Sie streichelte ein paar Wölfe und Selina sah lächelnd zu. Das hieß soweit ein Wolf lächeln konnte. Doch plötzlich jaulte sie auf. Ihre Seite schmerzte und sie wand den Kopf um nach hinten zu sehen. Eine Art Pfeil steckte in ihrem Körper. Soviel konnte sie noch erkennen, doch dann verschwamm ihre Sicht und sie konnte spüren, wie sie zu Boden fiel, bevor alles um sie herum dunkel wurde.

Avina sah erschrocken zu, wie Selina zusammenbrach. Ein Betäubungspfeil steckte in ihrer Seite. Avina reagierte erstmal so, dass sie ihren Umhang über Selina warf, die sich im bewusstlosen Zustand zurück verwandelt hatte und nun nackt war. Es waren die Wölfe, die sich wie wild auf den Kerl mit dem Gewehr stürzten. Doch zu ihrem Pech war es nicht der einzige und der nächste hatte ein richtiges Gewehr. Ein lauter Knall, ein Jaulen und einer der Wölfe blutete am Bein. Sie erkannten die Bedrohung und ihr Überlebensinstinkt nahm überhand. Sie flohen und plötzlich stand Avina allein den drei kräftigen Kerlen gegenüber. Zwei von ihnen waren zwei Köpfe größer als sie und sahen mit ihren Bärten und Narben ziemlich wild umd bedrohlich aus. Der andere war nicht ganz so riesig wirkte aber muskulös und verrückterweise irgendwie gelangweilt. Als wäre es ihm vollkommen egal was hier vor ging. Nur als er sie sah hob er kurz die Augenbrauen.
Es war aber einer der anderen der als erstes das Wort ergriff. "Verdammt Leute, ich schwör ich hab auf einen Wolf geschossen!"
"Das Mädchen hat sich verwandelt!", rief der andere.
"Ein Gestaltwandler!!! Das ist ein Gestaltwandler! Wir werden reich!", meinte der erste wieder, doch Avina hatte da auch noch ein Wörtchen mit zu reden. "Wenn einer von euch ihr auch nur zu nahe kommt..!", drohte sie doch die Typen lachten nur.
"Dann was?" Und darauf packte sie einer von hinten. Avina wehrte sich zwar heftig, doch er war einfach zu kräftig und sie unbewaffnet. Im nächsten Moment hatte er sie ebenso bewusstlos geschlagen wie Selina.

Larwenia - Die Komplette ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt