21.Kapitel. Im Schloss

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Das Essen wurde ausgeteilt und Selina wollte von Wills Schoß klettern, doch er wollte sie nicht gehen lassen, bevor sie ihm nicht noch einen Kuss versprochen hatte.
"Später."
"Na gut." Er ließ sie gehen.
Schweigsam aßen sie ihre Suppe und die Menschen, um sie herum, verteilten sich und gingen in ihre Zelte. Auf dem Weg zu ihrem Zelt, teilten sie sich auf.
Nathaniel wollte Avina noch den Trainingsplatz zeigen, den er erschaffen hatte, während Will und Selina zurück zu ihrem Zelt gingen.
Sie legte sich auf die Decke und schloss die Augen. Kaum hatte sich Will hinter sie gelegt, schlief sie auch schon.
Sie träumte.
Daron saß auf seinem Thron und starrte einen Mann, der vor ihm stand an. Dieser war verhüllt und man konnte sein Gesicht nicht erkennen.
"Was willst du damit sagen, du kannst ihn nicht finden?"
"Er ist mir und meinen Magiern verborgen geblieben, euer Hoheit."
"Und wieso ist er euch verborgen?"
"Das wissen wir nicht. Irgendetwas schirmt ihn ab."
"Verdammt."
"Und noch etwas."
"Was?!", fragte der König barsch und der Mann zuckte zusammen.
"Man erzählt sich, dass Leute in den Städten unterwegs sind, die versuchen, eure Untertanen gegen euch aufzubringen."
"Macht sie ausfindig und tötet sie."
"Ja euer Hoheit."
Er drehte sich um, um zu gehen, wurde aber vom König jedoch zurück gehalten.
"Willst du nicht noch einen Kelch Wein mit mir trinken?"
"Ich weiß nicht, euer Hoheit. Ich sollte zurück an meine Arbeit."
"Es spricht doch nichts gegen ein Glas Wein. Nun komm schon her"
"Na gut, euer Hoheit."
Der König gab ihm einen der Kelche und der Mann trank daraus.
Plötzlich ließ er den Kelch fallen und fasste sich an die Kehle.
Er würgte und warf den Kopf nach hinten. Seine Kapuze fiel herunter und Selina sah sein Gesicht.
Sie blickte in das Gesicht ihres Vaters, wie er würgte, keuchte und spuckte.
Sie schrie bei diesem Anblick auf und der König lachte grausam.
"Das kommt davon, wenn man mich enttäuscht, Surian. Das kommt davon. Hoffentlich ist dein Nachfolger geeigneter."
Immernoch schreiend wachte sie auf.
Sie sah vor sich immernoch den sterbenden Mann, der ihrem Vater zum Verwechseln ähnlich sah.
"Selina, was ist denn los?", fragte Will.
Keuchend und aufgeschreckt sah sie ihn an. Tränen liefen ihre Wangen hinunter und Will umfasste ihre Hände, die sie nun vors Gesicht geschlagen hatte, um diese grauenhaften Bilder zu vergessen.
Doch es half alles nichts, sie sah immer noch Surians weit aufgerissene Augen vor sich. Sie winkelte die Beine an und schlang ihre Arme darum.
Der Zwillingsbruder ihres Vaters war tot.
Ihr Onkel war tot.

Will hielt sie fest. Er wusste nicht was sie geträumt hatte, aber es war schrecklich für sie.
Nathaniel und Avina kamen ins Zelt.
Sie waren die ganze Zeit weg gewesen, doch das war ihm im Moment egal. Selina zitterte am ganzen Körper und er wusste nicht, wie er sie beruhigen konnte. Sie weinte zwar nicht mehr, stand aber scheinbar immernoch unter Schock.
Avina legte ihre Hand auf Selinas Schulter und hockte sich neben ihr hin.
"Selina, was ist denn los?", fragte sie vorsichtig, aber eine Antwort bekam sie nicht. Leise erklärte er was passiert war, als er aufgewacht war. Nathaniel legte ihr eine Hand auf den Kopf und murmelte etwas. Ihr Körper entspannte sich und sie sackte in Wills Armen zusammen. "Ich habe sie mit einem einfachen Schlafzauber belegt. Der sollte ein paar Stunden halten und auch dafür sorgen können, dass sie diesen Traum besser verkraften kann."
Will sah ihn skeptisch an. "Es wird funktionieren. Vertrau mir.", versicherte Nathaniel und William legte sich mit ihr hin.
Avina sah etwas besorgt auf ihre Freundin, legte sich aber ebenfalls hin.
Nathaniel umarmte sie und sein Atem kitzelte in ihrem Nacken, als er sagte: "Mach dir keine Gedanken."
Sie musste kichern und drehte sich aber zu ihm um und sah ihn ernst an. "Du sagst das so leicht."
"Sie ist auch mit mir befreundet. Vertraust du mir nicht?"
"Dir schon. Nur der schwarzen Magie nicht unbedingt."
Nathaniel seufzte. "Sie ist nicht immer schlecht. Sie ist...", er überlegte kurz.
"Wie ein Schwert. Es kann viel Schaden anrichten. Aber es kommt darauf an, wer es in den Händen hält."
"Stimmt", gab Avina zu und kuschelte sich an ihn. Er zog sie enger an sich und beide schlossen die Augen.

Larwenia - Die Komplette ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt