Kapitel 29

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„Na gut. Aber nenn mir einen Grund, warum ich das tun sollte. Aber ich will Informationen. Und einen Deal!", antwortete ich taff und erhob mich, um Jaiden genau in die Augen zu blicken.

Dessen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und seine Augen funkelten amüsiert.

„Ich sehe, langsam verstehst du unser Geschäft. Aber gut. Dann machen wir einen Vertrag. Du sicherst uns absolutes Schweigen und den Racheplan zu, im Gegenzug bekommst Informationen Blake und James betreffend. Doch wie ich dir vorhin schon mitteilte, kann ich dir nicht alles sagen, da ich ebenfalls, wie du jetzt, einem Schweigevertrag unterliege. Solltest du nur ein Wort über dieses Treffen verlieren, verlierst du schneller als dir lieb ist dein Leben! Und denk immer daran, wir sind überall und sehen alles!", schloss Jaiden seine Rede ab.

„Okay!", antwortete ich mit klarer Stimme, obwohl mir zum Heulen zumute war.

Ich wollte niemals in diese Szene reinrutschen, doch jetzt bin ich gerade dabei, einen Deal mit einem Verbrecher zu schließen, um mich an einen Mörder und einen anderen weiß Gott was zu rächen. Und ich weiß, jedes falsche Wort, jede falsche Handlung könnte für mich tödliche Folgen haben, und nicht nur für mich, sondern für alle die ich liebe.

„Ian, hol den Vertrag!", wies Jaiden Ian an, der kurz verschwand, um wenige Augenblicke später mit einem Zettel in der Hand wiederzukehren.

Jaiden nahm ihm den Zettel aus der Hand, unterschrieb und gab ihn dann mir und wies mit seinem Finger auf die Zeile wo man unterschreiben sollte.

Ich schluckte und wollte mir das ganze noch mal durchlesen, doch Jaiden verlor anscheinend die Geduld.

„Verdammt, jetzt unterschreib endlich! Wir haben nicht ewig Zeit!", sagte er laut und drückte mir einen Stift in die Hand.

Erschrocken zuckte ich zusammen und nahm den Stift in die Hand. Dann tat ich das absolut unmögliche. Ich unterschrieb den Vertrag und besiegelte etwas, wovon ich mir sicher war, dass es mir später zum Verhängnis werden würde.

„Gutes Mädchen. Ich wusste doch, dass du weißt, was du willst!", grinste Jaiden und strich mir übers Haar.

Da ich mich mehr als unwohl in seiner Anwesenheit fühlte, wandte ich mich aus seiner Berührung und stellte mich ein Stück weg von ihm. Jaiden lachte nur.

Langsam begann mich das hier zu nerven. Ich verschränkte meine Arme und fragte:

„Also, was ist jetzt mit meinen Informationen?"

„Immer mit der Ruhe, Süße! Am besten du gehst jetzt erst einmal nach Hause, denn ich will nicht, dass sich die Leute wundern wo du bist und irgendein Verdacht auf uns fällt. Wir treffen uns am Freitag 16.00 Uhr an der Lagerhalle, wo du meinen Bruder das erste Mal getroffen hast. Dann reden wir", antwortete Jaiden und drehte sich um, was für mich wohl ein Zeichen sein sollte, dass meine Audienz nun beendet ist.

„Willst du mich verarschen? Ich sollte heute diesen Vertrag unterschreiben, aber meine Informationen können bis später warten, oder was? Vergiss es! Ich will Informationen, jetzt!", antwortete ich wütend. Was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein?

Doch anstatt mich anzuschreien, sah er mich nur amüsiert an und lachte dann.

„Du bist wie deine Mutter! Aber gut. Ich werde sie dir nicht mehr heute geben. Und daran kannst du nichts ändern!", er unterbrach sich und winkte Ian heran, „Bring sie nach Hause. Also bis kurz davor!"

„Was hat meine Mutter damit zu tun?", schrie ich. Ich verstand nichts mehr. Ich dachte, wenn ich diesen Deal eingehen würde, würde endlich etwas ans Licht kommen, doch es verwirrte mich nur noch mehr.

Jaiden gab Ian ein Zeichen, woraufhin dieser mich am Arm packte und in Richtung Tür zog.

„Das ist doch jetzt nicht euer Ernst? Erst diese blöden Andeutungen und dann schmeißt ihr mich einfach raus?!", schrie ich aufgebracht und sträubte mich gegen Ian.

Doch Jaiden schmunzelte nur, dann wurde sein Gesicht wieder kalt, ehe er sagt:

„Was willst du dagegen machen? Aber ein Wort zu jemanden, und du verlierst dein Leben schneller als dir lieb ist!"

Ich nickte eingeschüchtert und ließ mich geistesgegenwärtig von Ian aus dem Raum ziehen. Dieser brachte mich zuerst in das Zimmer, in dem ich aufgewacht war um meine Sachen zu holen, dann verband er mir meine Augen und führte mich zu einem Auto.

Er setzte mich vorsichtig auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und stieg dann auf der Fahrerseite an. Ich dachte eigentlich, dass er gleich losfahren würde, doch ich spürte nur, dass er mich die ganze Zeit anstarrte.

„Was ist? Wenn ihr mir schon keine Informationen gebt, dann kannst du mich jetzt auch nach Hause fahren, anstatt mich die ganze Zeit dumm anzustarren!", sagte ich sauer.

„Du siehst süß aus wenn du wütend bist", antwortete Ian und ich konnte ihm sein perverses Grinsen quasi ansehen, obwohl ich die Augenbinde trug.

Ich beschloss, einfach nichts mehr zu sagen, es hatte eh keinen Sinn.

Nach einer Weile startete Ian den Motor und fuhr los. Mittlerweile wunderte es mich eigentlich nicht mehr, dass er wusste wo ich wohnte. Das schien ja eh jeder hier zu wissen.

Nachdem wir anscheinend bei mir angekommen waren, was ich ja nicht genau sagen konnte (Augenbinde und so), fing Ian wieder an zu reden:

„Weißt du, eigentlich finde ich, dass du es nicht verdient hast, in diese ganze Sache mit reingezogen zu werden. Doch durch deine Eltern hattest du nie wirklich eine Wahl. Früher oder später hättest du davon erfahren. Wärst du nur nicht hergekommen..."

Dann nahm er mir die Augenbinde ab und ich konnte nicht anders, als ihn verwirrt anzuschauen. Es schien beinahe so, als hätte er Mitleid mit mir.

„Egal, ich glaube, du musst los", tat er die Sache mit einer Handbewegung ab und schnallte mich ab.

Wie in Trance stieg ich aus dem Auto aus und ging zur Haustür.

Das war doch alles nur ein schlechter Alptraum.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 18, 2016 ⏰

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