Ich wachte auf, als jemand neben mir stöhnte. Erschrocken schreckte ich hoch und stellte erleichtert fest, dass es bloß James war. Leise stand ich auf und zog meine Sachen vom Vortag an. Es war 7.30 Uhr, dass heißt, wir hatten noch zweieinhalb Stunden bis unser Flieger ging. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, versuchte ich, James zu wecken. Doch er drehte sich einfach um und schlief weiter. Ernsthaft? Ich zog ihm die Decke weg, doch auch das ignorierte er eiskalt. Eiskalt… Eiskalt!
Ich grinste böse und ging ins Bad, wo ich einen Becher mit eiskaltem Wasser füllte. Ich gab ihm noch eine letzte Chance:“ Aufstehen Jimmy, unser Flieger geht in ein bisschen mehr als 2 Stunden“ Doch „Jimmy“ grummelte ein „Ich bin müde, Süße, mach keinen Stress“. Unglaublich, selbst um … - warte- 7.49 Uhr- konnte er doch dumme Kommentare von sich geben. Selber Schuld, Jimmy Boy!
Ich goss ihm das eiskalte Wasser übers Gesicht und erzielte die erwünschte Reaktion. James schoss senkrecht aus dem Bett und sah mich sauer an. „Was sollte das jetzt werden?“ „Du wurdest nicht wach, also habe ich es mal anders versucht! Funktioniert ja, wie man sieht!“, sagte ich lachend. „Wie spät ist es überhaupt?“, fragte James und schleppte sich ins Bad. „7.53 Uhr“ „Was? So spät? Wieso hast du mir das nicht gesagt?“, schrie James aufgebracht und rannte mit all seinen Sachen ins Bad. Ich lag derweilen auf dem Boden und hatte einen Lachflash. „Hör auf zu lachen! Ich brauche nun mal etwas länger!“, rief James beleidigt aus dem Bad.
Nachdem James noch eine halbe Stunde im Bad zugebracht hatte, wo ich schon dachte, er wäre da drin verreckt, kam er endlich und wir gingen los. Wir hatten beschlossen, im Flughafen zu essen, wenn wir endlich am Terminal angekommen wären.
Wir gingen also zu den Sicherheitskontrollen und am Anfang ging noch alles gut, doch als wir zur letzten Sicherheitsschleuse kamen, mussten wir erst mal so richtig lange warten. Ich frage mich ja sowieso, warum die so auf die Sicherheit achten. Glauben die, ich bin Osama bin Ladens Tochter, in meinem Rucksack sind Maschinengewehre mit denen ich das Flugzeug übernehmen werde und ins weiße Haus fliege. Genau!
Ich kam auf jeden Fall ohne Piepen durch die Schleuse und wartete darauf, dass James auch endlich kam. Doch plötzlich piepte James. Also nicht James, sondern die Schleuse. Sofort kam ein Securtity- Typ mit Waffe, Teaser und Handschellen am Gürtel. Ja, wie schon gesagt, bloß nicht übertreiben. Was denken die? Dass James eine Bombe unterm T-Shirt trägt? Ist ja schließlich auch das normalste auf der Welt!
„Was ist das, junger Mann?“, fragte der Securtity- Typ plötzlich und holte ein Taschenmesser heraus. „Wenn mich jemand angreift, bin ich ausgerüstet!“, erwiderte James frech. „Kommen Sie bitte mit!“, sagte der Securtity- Typ und geleitete James zu einem Sicherheitsbüro.
Okay?! Das war ja mal abgefahren. Der Typ, mit dem ich zusammen in einem Bett geschlafen habe, läuft generell mit einem Messer durch die Gegend. Na, ist ja normal! *Ironie* *Hust Hust*
Als James an mir vorbeikam, drückte er mir einen 50- Euroschein in die Hand und sagte etwas wie „Kauf dir was Schönes“, dann hatte der Securtity- Typ ihn schon weitergezogen. Ich sah ihnen mit hochgezogenen Augenbrauen an, dann ging ich in die große Wartehalle. Es war erst 9.10 Uhr und das Gate wurde erst 9.35 Uhr geöffnet. Ich überlegte, ob ich das Geld ausgeben sollte, doch mein Magen nahm mir diese Entscheidung ab. Also suchte ich mit das nächstbeste Cafe aus und gönnte mir für sagenhafte 6 Euro! einen Kakao. Dann ging ich zum Bäcker und fraß, entschuldige, aß mich durch sämtliches Essen. Es war 9.30 Uhr, als ich mich erschöpft und überfressen auf einen Sitz fallen ließ. In fünf Minuten wurde das Gate geöffnet und von James war immer noch keine Spur. Langsam wurde ich unruhig. Nicht das die ihn verhaftet hatten oder so was. Warum machte ich mir eigentlich Sorgen? Mmh, keine Ahnung! Ob ich verlieb…? Nein! Ich kannte ihn doch kaum!! Nein, das ist unmöglich!! Oh Gott! Woran dachte ich eigentlich?!
Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich seine Stimme. „Luna, komm, lass zum Gate gehen“ James. Endlich! „Endlich! Ich dachte schon, die hätten dich inhaftiert oder so!“, sagte ich atemlos. Wir gingen los und ich überhäufte James mit Fragen. „Ganz ruhig, mir ist nichts passiert, okay?! Die haben bloß nach meinem Ausweis gefragt und Adresse und so. Ich musste Formulare ausfüllen und das war’s! Zufrieden?“, antwortete James genervt und blickte mich kalt an.
Shit! Irgendwie sah er gerade richtig gruselig aus. Ich nickte schüchtern und zusammen gingen wir schweigend zu Gate. Dort angekommen zeigten wir unsere Karte und betraten das Flugzeug. Hier trennten sich unsere Wege erstmal. James war am einen Ende des Flugzeugs und ich am anderen. Er umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: „Wir sehen uns wieder. Bis bald, Süße!“
Dann löste er sich von mit und setzte sich auf seinen Platz. Ich ging völlig verwirrt weiter. Was meine er damit? Wieso ist er sich so sicher, dass wir uns wiedersehen werden? Klar, wie sind praktisch Nachbarn, aber trotzdem! Na ja, egal. Ich atmete tief durch und setzte mich auf meinen Platz. Zum Glück außen. Neben mir saß ein älteres Ehepaar. Gut, damit konnte ich leben!
Punkt um startete der Flieger. Die Reise ins Ungewisse begann.

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Nameless
RomanceSie sind Bad Boys. Drogen, Gewalt, Gangs und Ghetto. Sie ist ein Shy Girl. Macht nie etwas Falsch, denkt, dass jeder Mensch etwas Gutes in sich hat und hasst es, im Mittelpunkt zu stehen! Eine Begegnung führte zu einer Reihe von Ereignissen, die sie...