10. Kapitel

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 Harry P.O.V.

Am nächsten Morgen wurde ich von furchtbarem Lärm geweckt. Grummelnd zog ich mir die Decke über den Kopf und wollte weiterschlafen, aber der Krach hörte nicht auf. Also stand ich auf und lief in Boxershorts in die Küche. Louis und Liam saßen auf dem Boden und hantierten mit einer Menge Töpfen herum, was den Krach erklärte. „Was tut ihr da?“, fragte ich neugierig. Liam machte ein stolzes Gesicht. „Wir machen heute Abend einen Lagerfeuerabend. Das war meine Idee! Na, was hältst du davon?“ „Klingt gut“, meinte ich und Liam strahlte. „Und warum müsst ihr deshalb so einen Krach veranstalten?“, fragte ich und deutete auf die Töpfe. „Wir suchen einen sehr großen Topf. Immerhin brauchen wie viel Essen“, erklärte Louis, während er unter fürchterlichem Scheppern einen riesigen Topf aus dem Schrank zog. „Hier, ich glaube, ich habe ihn gefunden.“ „Und was wollte ihr kochen?“, wollte ich wissen, aber Louis sah mich tadelnd an. „Ich koche bestimmt nicht, Harry, das solltest du wissen. Du wirst kochen. Und deshalb wirst du auch entscheiden, was es gibt!“ „Hey, ich hab keine Lust, euch immer zu bekochen“, protestierte ich. „Möchtest du etwa, dass Louis kocht? Na danke, dann fahr ich nach Hause“, bemerkte Liam und ich sagte nichts mehr. „Ich kann dir gerne helfen“, bat Louis großzügig an. „Nee, lass mal“, murmelte ich schnell. „Gut, dann wäre das ja geklärt“, rief er zufrieden und sprang auf. „Jetzt habe ich Hunger, wollen wir frühstücken?“ Ich nickte. Es wunderte mich, dass die anderen nicht von dem Lärm wach geworden waren. „Kann es sein, dass ihr nur heute Morgen den Topf suchen musstet, um uns zu ärgern?“, fragte ich und Louis machte ein unschuldiges Gesicht. Liam hatte offenbar ein schlechtes Gewissen, dass er mich geweckt hatte, denn er fing an, die Töpfe so leise wie möglich wieder in den Schrank zu räumen. In dem Moment kam Stella verschlafen die Treppe herunter. Sie war gestern nicht zum Abendessen gekommen. Nachdem ich sie im Flur getroffen hatte, war sie gar nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen. Wir hatten uns alle Sorgen gemacht und ich hatte kurz überlegt, an ihrer Tür zu klopfen, mich aber dann entschieden, ihr ihre Ruhe zu lassen. Ich hatte ja angeboten, für sie da zu sein wenn sie wollte. Jetzt strich sie sich durch das verstrubbelte Haar und sah uns fragend an. „Ist etwas passiert?“, fragte sie und sah sich suchend in der Küche um. „Nein, Liam und Louis haben nur beschlossen, mit den Vorbereitungen für unseren Lagerfeuerabend heute zu beginnen, und das war ein bisschen laut“, erklärte ich ihr. Sie nickte. „Und falls du dich jetzt fragst, wessen geniale Idee der Lagerfeuerabend war, es war meine“, teilte Liam ihr mit. Sie lachte. „Wow, du bist ein Genie“, sagte sie, damit er zufrieden war. Es entstand eine kleine Pause, in der niemand wusste, was er sagen sollte. Wir wussten nicht so recht, wie wir mit Stella umgehen sollten, immerhin hatte sie ja offenbar ziemliche Probleme mit ihrem Leben. Dann schlug Louis mit der Hand auf den Küchentresen und rief: „Da es dir ja wieder besser geht, wirst du leider bei den Vorbereitungen helfen müssen, Stella!“ Wie taktvoll. Stella lächelte aber nur und nickte. „Natürlich helfe ich euch“, sagte sie. In dem Moment knurrte ihr Magen und alle lachten. Stella wurde ein bisschen rot. „Tut mir leid, ich habe seit gestern Mittag nichts mehr gegessen“, murmelte sie. „Gut, dann wird es jetzt höchste Zeit“, sagte ich und fing an, das Frühstück vorzubereiten. Ganz offensichtlich fühlte Stella sich besser und ich war sehr erleichtert darüber. Es war wirklich nicht schön gewesen, sie so am Boden zerstört zu sehen. Und ich mochte es, wenn sie lachte. „Harry!“ „Ja?“, erschrocken drehte ich mich um. „Ich rede mit dir“, beschwerte Louis sich. „Sorry“, murmelte ich, „was hat du gesagt?“ „Ich wollte wissen, ob du mit mir Holz sammeln gehst?“ Ich zuckte die Schultern. „Klar, warum nicht?“ „Gut“, sagte Louis zufrieden, „Harold und ich gehen Holz holen!“ „Hör auf, mich Harold zu nennen“, beschwerte ich mich und Louis lachte. „Ist aber immer wieder lustig“, stellte er fest und ich schlug ihm auf den Hinterkopf. „Benehmt euch, Jungs“, befahl Liam und ich setzte mich an den Tisch.

Von einem verrückten Sommer, fünf wundervollen Idioten und einer Menge ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt