18. Kapitel

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 Liam P.O.V.

Ich stand auf einem großen Felsen und sah hinunter in das klare, blaue Wasser des Sees etliche Meter unter mir. Die Sonne spiegelte sich in der glatten Wasseroberfläche und ließ sie glitzern. Ich drehte mich um und grinste Sophia an, die zurück lächelte. Nein, das hier war kein Traum, sondern das war ganz klar die Wirklichkeit. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass meine Freundin heute plötzlich vor unserer Tür gestanden hatte. Ich hatte sie die ganze Zeit so vermisst, und hatte mir so sehr gewünscht, dass sie hier sein konnte, aber ich wusste, dass sie in Amerika viel zu tun hatte. Als sie heute morgen plötzlich vor der Tür gestanden hatte, war ich ehrlich geschockt gewesen. Zwei Wochen würde sie nun bei mir bleiben und ich war völlig perplex. Seitdem sie angekommen war, hatten wir uns jedes winzigste Detail erzählt, das wir in den letzten Monaten erlebt hatten. Natürlich hatten wir telefoniert, aber ich hatte es gehasst, sie nur am Telefon sprechen zu können, und nun war ich einfach nur glücklich, die echte Sophia vor mir stehen zu haben. Jetzt, am späten Nachmittag, waren wir vor die Tür gegangen, zu diesem kleinen Felsen, von dem aus wir unter uns den klaren See beobachten konnten. Behutsam setzte ich mich neben Sophia und schlang die Arme um ihren Körper. Sie lächelte. Keiner von uns sprach ein Wort, denn das hätte den Moment zerstört. Ich war für jeden Augenblick glücklich, in dem ich sie bei mir haben und einfach so tun konnte, als würde sie nie wieder auch nur für einen Moment weggehen. Als ich meinen Blick über den See streifen ließ, sah ich plötzlich Harry und Stella, die am Ufer des Sees herumalberten und sich wie immer ärgerten. Stella hatte es gerade geschafft, Harry komplett unter Wasser zu tunken, und lachte ihn, ohne das geringste Mitleid zu zeigen, aus. Auch Sophia schien die beiden entdeckt zu haben. „Ist das Harry?“, fragte sie und zeigte auf die beiden. Ich nickte. „Jap, und das neben ihm ist Stella, von der ich dir erzählt habe.“ Sie grinste. „Das ist also das Mädchen, das Harry das Leben schwer macht“, stellte sie fest und ich musste auch grinsen. „Das wird schon. Harry ist eben nicht so selbstbewusst, wie er immer tut, aber ich habe noch Hoffnung“, meinte ich und Sophia lachte, während wie beobachteten, wie Harry und Stella nun aus dem Wasser stiegen.

Harry P.O.V.

Ich war völlig fertig, da wir über drei Stunden im Wasser gewesen waren. Die Sonne stand schon tief am Himmel und das Wasser war kühl geworden. Am liebsten hätte ich mich jetzt aufs Sofa gelegt und einen Film angesehen, aber Stella hatte andere Pläne. Sie hatte mich überredet, noch ein bisschen in den Wald zu gehen, da sie vor Energie beinahe zu platzen schien. Gut gelaunt lief sie ein paar Meter vor mir den steinigen Weg entlang, während ich das Gesicht verzog, da wir keine Schuhe dabei hatten und die kleinen, spitzen Steine sich in meine Füße bohrten. Ich sagte aber nichts, denn Stella schien die Steine noch nicht einmal zu spüren. Ich beobachtete, wie sie, leise vor sich hin singend und mit federnden Schritten, den Weg entlanglief, und war froh, sie so glücklich zu sehen. Plötzlich drehte sie sich um und blinzelte mich durch die Sonnenstrahlen an, die durch die Blätter fielen und ihr genau ins Gesicht schienen. „Wo bleibst du denn?“, fragte sie und ich konnte nicht anders, als sie anzulächeln. Mir kam eine Idee. „Hey, was hältst du davon, wenn wir ein bisschen aus dem Wald rausgehen? Ich kann diese Bäume so langsam wirklich nicht mehr sehen“, schlug ich begeistert vor ich und Stella sah mich verwirrt an. „Wir dürfen doch gar nicht auf die Straße“, sagte sie und ich verdrehte die Augen. „Ist doch scheißegal“, meinte ich und sie musterte mich einen Moment lang forschend. Ich wurde nervös, als sie mich so fixierte, und sah schnell zur Seite. „Also, was meinst du?“, fragte ich, um meine Verlegenheit zu überspielen, und sie zuckte mit den Schultern. „Von mir aus. Was habe ich schon zu verlieren?“ Ich strahlte und ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit. „Na dann, lass uns gehen, ich will endlich mal wieder was anderes als diesen verdammten Wald sehen“, sagte ich zufrieden und lief los.

Von einem verrückten Sommer, fünf wundervollen Idioten und einer Menge ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt