13. Kapitel

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 Eleanor P.O.V.

Ich war es ja gewohnt, dass ich massenhaft Hassnachrichten und Morddrohungen bekam, aber an diesem Morgen war es mal wieder besonders schlimm. Ich saß vor meinem Handy und hatte, wie so oft, einen furchtbaren Hass auf Twitter. Louis, der auf der Couch neben mir lag und ein Buch las, bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Er stand auf und setzte sich neben mich. „Hey, was ist los?“, fragte er leise und ich gab ihm zur Antwort mein Handy. Nachdem er ein paar der Tweets gelesen hatte, knallte er wütend das Handy auf den Tisch und fuhr sich durch die Haare. „Warum müssen sie das tun?“, fragte ich traurig und Louis legte einen Arm um mich und drückte mich an sich. „Ich werde es auch nie verstehen, warum sie das tun. Aber du weißt, wir können nichts daran ändern. Ich sage ja immer, du sollst das Zeug gar nicht erst lesen, aber das kannst du offenbar nicht.“ Ich seufzte. „Es sind auch nette Sachen dabei, wirklich. Nur halt nicht so viele“, bemerkte ich und Louis drückte mich noch fester. „Ich weiß“, murmelte er. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Es sagen immer alle, ich soll es mir nicht zu Herzen nehmen, aber das kann ich nicht, Louis. Ich weiß, dass diese Leute mich gar nicht kennen, aber es ist trotzdem so ein schlimmes Gefühl, wenn sie einen hassen. Sie sagen mir ganz offen, dass ich es nicht wert bin, mit dir zusammen zu sein. Und dass ich verlogen bin und dich nicht glücklich mache. Und irgendwas muss ja dran sein, sonst würden mir das nicht so verdammt viele Leute jeden Tag sagen.“ Louis richtete sich ruckartig auf und sah mich eindringlich an. „Eleanor, ich will nicht, dass du so etwas sagst. Du weißt ganz genau, dass die Leute das nicht schreiben, weil du nichts wert bist, sondern ganz einfach, weil du meine Freundin bist. Wäre jemand anderes meine Freundin, würden sie genau die gleichen Tweets schreiben. Es ist schlimm, dass die Leute dich nur mögen, wenn sie auch mich mögen. Vorausgesetzt sie sind nicht eifersüchtig oder glauben an 'Larry Stylinson'. Es ist nicht leicht für dich, aber du darfst auf keinen Fall denken, dass das an dir liegt. Es liegt einzig und allein an mir und das tut mir so furchtbar leid!“, Louis schwieg einen Moment und starrte auf den Boden. Dann sah er wieder mich an. „Ich würde dich so gerne vor dem ganzen Mist beschützen, aber das geht nicht. Wie müssen damit klarkommen. Wenn du so etwas wie hier ließt, denk einfach immer daran, dass ich dich liebe. Das macht es hoffentlich wieder ein bisschen gut.“ Die letzten Sätze hatte er geflüstert. Wir hatten diese Unterhaltung schon so oft geführt, und es endete immer damit, dass einer von uns weinte. Jetzt war ich diejenige, der eine Träne über die Wange lief und Louis nahm mich in den Arm und hielt mich ganz fest. „Danke“, sagte ich nur und ich wusste, dass er lächelte. „Ich weiß, dass wir das schaffen“, flüsterte er.

Am Nachmittag ging ich zu Perries Zimmer und klopfte an ihrer Tür. Perrie war heute morgen nur kurz runtergekommen, um sich ein Brötchen zu holen, danach war sie wieder in ihrem Zimmer verschwunden. Zayn hatte bei Liam geschlafen, und er war ziemlich fertig, dass Perrie nicht mehr mit ihm redete. Sie antwortete nicht auf mein Klopfen, also ging ich einfach hinein. Sie saß auf dem Bett und hielt ein Buch in der Hand, allerdings hielt sie es falsch herum, woraus ich schloss, dass sie noch keinen Blick hineingeworfen hatte. „Hey“, sagte ich. „Hey“, antwortete sie leise. Ich schloss behutsam die Tür und lehnte mich von innen dagegen. „Warum machst du es dir so schwer, Perrie?“, fragte ich und sie sah auf ihre Hände. Ich wusste, dass sie hin und wieder unter extremen Selbstzweifeln litt, und da mir das dank der netten – Ironie lässt grüßen – Tweets von Louis' Fans oft genau so ging, wusste ich, wie sie sich fühlte. „Wieder eine schlechte Phase?“, fragte ich und Perrie zuckte mit den Schultern. „Zayn kann nichts dafür. Es ist oft so, dass man es, wenn es einem schlecht geht, an den Leuten auslässt, die man liebt. Aber du solltest das nicht tun. Zayn kann damit nicht gut umgehen“, sagte ich und Perrie hob den Blick. „Vielleicht habe ich ihn ja doch nicht verdient“, meinte sie verbittert, ohne einen Funken Selbstmitleid. Ich hätte am liebsten laut geseufzt. Ich kannte Perrie nun schon eine Weile und diese Momente hatte es oft gegeben, in denen sie sich einfach nicht gut genug für ihren Freund hielt. „Perrie, jetzt hör mir mal genau zu. Du bist einer der tollsten Menschen, die ich kenne. Es hat seinen Grund, dass dich so viele Leute lieben. Du hast einen ganz wundervollen Charakter und ich denke, das ist das, was Zayn am meisten an dir liebt. Es wünschen sich so viele Mädchen, so auszusehen, wie du. Und du singst wie ein Engel. Wenn du dich schlecht fühlst, wie müssen sich die Mädchen fühlen, die all das nicht können? Mach dich doch nicht immer schlechter als du bist!“ Perrie schwieg eine Weile. Dann sagte sie: „Du machst doch genau das Gleiche. Ich weiß genau, dass du den Leuten glaubst, die schlechte Sachen über dich schreiben. Also sag mir nicht, dass ich es nicht tun soll.“ Ich stieß langsam die Luft aus. Es hatte keinen Sinn, im Moment mit ihr zu reden. Sie würde nur alles abblocken, also verabschiedete ich mich. „Ich gehe dann mal wieder. Wenn du irgend etwas brauchst, sag mir Bescheid. Ich bin für dich da.“ Perrie sah mich nicht an, aber ich wusste, dass sie mich gehört hatte. Also ging ich hinaus und ließ sie wieder allein. Als ich die Treppe herunterlaufen wollte, kam mir Zayn entgegen. „Warst du bei Perrie?“, fragte er und in seinen großen dunklen Augen lag Sorge. „Ja, es ist alles okay. Sie macht sich mal wieder selbst völlig fertig und lässt keinen an sich heran. Ich glaube, es würde im Moment überhaupt nichts bringen, wenn du zu ihr gehen würdest. Sie braucht ihre Zeit.“ Zayn nickte und sah dabei so traurig aus, dass ich richtig Mitleid mit ihm bekam. „Hey, Zayn, Kopf hoch. Du hast nichts falsch gemacht. Perrie hat diese Phasen, das weißt du.“ Er nickte. „Danke, dass du nach ihr geschaut hast“, sagte er und ich lächelte ihn an. „Ist doch selbstverständlich.“

Harry P.O.V.

„Leute, ihr fragt euch sicher, wo ich die ganze Zeit war, und ihr werdet es gleich erfahren“, Louis stand mit wichtiger Miene vor uns und ich warf ihm einen skeptischen Blick zu. Gleich würde er wieder eine seiner genialen Louis-Erfindungen verkünden. Meistens endete es nicht gut. „Also, ich habe mir überlegt: Wenn wir schon in der Pampa wohnen, warum sollen wir uns nicht einen Tag in unsere Kindheit zurückversetzen?“ „Louis, du benimmst dich immer wie in deiner Kindheit“, warf Zayn ein, aber Louis ignorierte ihn. „Ich finde meine Idee ziemlich gut, und deshalb werden wir jetzt eine Schnitzeljagd machen!“, verkündete er und sah uns abwartend an. „Wie bitte?“, fragte Zayn ungläubig und Eleanor musste kichern. „Na dann, viel Spaß, ich habe etwas Anderes vor“, sagte sie. „Vergiss es“, Louis deutete mit dem Finger auf Eleanor und grinste sie an. „Du kannst von mir aus mit mir die Organisation übernehmen. Ich habe schon alles vorbereitet. Und ihr Anderen werdet den Schatz suchen!“ Niall stöhnte. „Louis, wir wollen keinen Schatz suchen.“ Ich nickte zustimmend. Aber Liam klatschte in die Hände und sagte: „Kommt, Leute, Louis wird uns sowieso nicht gehen lassen.“ Louis grinste. „Er hat es erfasst“, meinte er. Dann gab er jedem einen Zettel in die Hand. „Wer die gleiche Zahl hat, ist in einem Team“, verkündete er. „Du hast Recht, Louis. Ich fühle mich wirklich in meine Kindergartenzeit zurückversetzt“, sagte ich, aber er ignorierte mich. Also öffnete ich meinen Zettel. Ich hatte die Drei. Stella hatte die andere Drei. Ich sah zu Louis und an seinem selbstgefälligen Grinsen konnte ich ganz genau erkennen, dass das kein Zufall war.

Von einem verrückten Sommer, fünf wundervollen Idioten und einer Menge ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt