9. Kapitel

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 Stella P.O.V.

Als ich am See ankam, waren Liam und Harry im Wasser und spritzen sich gegenseitig nass, während die anderen noch am Rand waren und einen Krach veranstalteten, den ich bei so wenigen Personen nicht für möglich gehalten hätte. Ich hatte meinen neuen Badeanzug unter meine Kleider gezogen und war seltsam nervös. Ich war in den letzten paar Jahren jeden Tag meines Lebens schwimmen gewesen, außer einmal, als ich die Grippe gehabt hatte, und jetzt war ich seit ein paar Tagen nicht im Wasser gewesen. Meine Arme und Beine kribbelten als ich die kleinen Wellen und das glitzernde Wasser sah. „Hey, Stella“, rief Niall und winkte mich zu sich. Louis machte einen Aufstand weil ihm das Wasser zu kalt war, aber Paul, der gerade zu uns stieß, verkürzte die Diskussion indem er Louis einfach packte, über seine Schulter warf und zum Wasser trug. Louis versuchte, sich schreiend zu befreien, aber Paul war einfach stärker. Nachdem Louis mit seinen Kleidern im Wasser gelandet war, beschlossen auch wir anderen, schwimmen zu gehen. Ich zog schnell meine Kleider aus während Niall und Zayn schon versuchten, sich gegenseitig ins Wasser zu schubsen. Immerhin Perrie wurde verschont und wurde nicht nassgespritzt. Gerade als ich mich fragte, wo Eleanor blieb, kam sie um die Ecke und lächelte über das Chaos, das im Wasser herrschte. „Ich wette, in drei Tagen ziehst du hier wieder aus, weil du es nicht mehr aushältst mit den Chaoten“, meinte sie und grinste mich an. Ich lachte. „Ich finde sie sehr liebenswert“, stellte ich klar und Eleanor zog eine Augenbraue hoch, als Harry eine Handvoll Matsch ins Gesicht bekam. „Kommst du auch ins Wasser?“, fragte ich Eleanor und sie nickte. Als wir zum Rand kamen, ging sie zu Perrie und ich ließ mich in den kühlen See sinken. Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl, im Wasser zu sein. Obwohl ich immer dazu gezwungen worden war, war das Schwimmen doch ein Teil von mir geworden. Es war so eine Art Hassliebe, denn ich konnte nicht mehr zählen, wie oft ich das Schwimmen mit ganzem Herzen gehasst hatte. Lange konnte ich aber nicht darüber nachdenken, denn Liam spritzte mir ins Gesicht und ich erschrak fürchterlich. „Sorry“, sagte er grinsend, „aber du warst gerade wie weggetreten. Willst du beim Wettschwimmen mitmachen?“ Ich lächelte. Natürlich wollte ich. Nur Liam, Niall, Louis und Harry machten mit, weil die Mädchen sowieso keine Chance hatten und Zayn nicht besonders gut schwimmen konnte. „Okay“, rief Eleanor, „alle in eine Reihe!“ Wir taten, wie uns befohlen wurde. „Ihr schwimmt bis zu dem großen Baum dort hinten“, sie zeigte auf unser Ziel, „und dann wieder zurück. Wer als erstes wieder hier ankommt, hat gewonnen!“ Ich konzentrierte mich voll und ganz auf das Wasser und meinen Körper, weil ich mich sofort, obwohl ich natürlich nicht gegen richtige Sportler schwamm, in die Wettkampfsituation versetzt fühlte. Volle Konzentration, uneingeschränkte Aufopferung für den Kampf. Ich musste vor mich hin grinsen, denn ginge es nach meinen Eltern, würde ich jetzt in dem großen viereckigen Schwimmbad von den verbissenen Trainern erbarmungslos unter Druck gesetzt werden, statt in einem riesigen glitzernden See gegen vier Jungs, die gar keine richtigen Schwimmer waren, ein Spaßrennen zu veranstalten. Trotzdem spürte ich das Adrenalin durch meinen Körper schießen, als Eleanor „Los“ schrie und machte mit aller Kraft den ersten Zug. Schon nach fünf Schwimmzügen war ich vor den Jungs und vergaß alles um mich herum. Ich hatte nur den Baum, zu dem ich schwimmen sollte, im Kopf und als ich dort ankam, wendete ich so schnell ich konnte. Auf dem Rückweg kamen mir die Jungs entgegen, aber ich beachtete sie nicht. Ich hatte nur noch die Zeit im Kopf, obwohl ich natürlich gar nicht auf Zeit schwamm. Es war komisch, wie sehr mein Gehirn darauf programmiert war. Als ich bei Eleanor und Perrie, die im kniehohen Wasser standen, angekommen war, ließ ich mich erschöpft im Wasser treiben, während die beiden mich fassungslos anstarrten. Meine Beine schmerzten ein wenig, vielleicht hätte ich es nach drei Tagen ohne Sport etwas ruhiger angehen sollten. Außerdem tat der Fuß, den ich mir gezerrt hatte, wieder höllisch weh. Aber das war es wert gewesen. „Was ist los?“, fragte ich, weil Perrie und Eleanor mich immer noch anstarrten. „Warum kannst du so schnell schwimmen?“, fragte Perrie fassungslos. Ich musste über ihr Gesicht lachen. „Weil ich trainiere“, gab ich die einzig logische Antwort. „Aber … das war sehr schnell!“, meinte sie und innerlich war ich sehr stolz auf mich. Das sollten meine Eltern mal sehen! Ihnen war ich nie gut genug. Ich drehte mich um und so langsam kamen die Jungs an geschwommen. Ich wunderte mich. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass ich sie schlagen würde, aber nicht damit, dass ich so viel schneller sein würde als sie. Immerhin hatten sie ja ganz schön beeindruckende Muskeln. Louis japste und zeigte anklagend auf mich. „Bist du gedopt oder was?“, fragte er. „Nein, bin ich nicht“, sagte ich und tat beleidigt. Harry gab mir einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken und es sollte wohl liebevoll gemeint sein, aber ich fiel fast vorwärts ins Wasser. „Wo hast du denn so schwimmen gelernt?“, fragte Niall. Zayn, der am Rand gewartet hatte, kam ins Wasser und wollte auch hören, was ich zu sagen hatte. „Ich wusste nicht, dass man so schnell schwimmen kann“, meinte er und musterte mich. „Hast du Superkräfte oder so?“, fragte Liam. So langsam wurde mir die Aufmerksamkeit unangenehm, und deshalb beschloss ich einfach, ihnen alles zu erklären, in der Hoffnung, dass sie mich danach in Ruhe lassen würden. Irgendwann müsste ich es ihnen sowieso erzählen, also warum nicht jetzt, wo ich gerade so voller Energie war? Alle sahen mich gespannt an, also fing ich an zu erzählen. „Zu Hause hatte ich, seit ich fünf bin, ziemlich extremes Schwimmtraining. Meine Eltern wollten das so, ich wurde darauf trainiert, eines Tages bei den olympischen Spielen mit zu schwimmen. Viele Menschen hatten große Hoffnungen in mich. Es lief alles ganz gut, aber dann habe ich mir meinen Fuß verletzt. Das war den Leuten, die nur Erfolge sehen wollten, allerdings ziemlich egal und ich wurde weiter zum trainieren gezwungen und sie haben mich … gequält.“ Ich sah niemanden an, während ich erzählte. „Jedenfalls habe ich es irgendwann nicht mehr ausgehalten. Selbst wenn ich gewollte hätte, ich konnte einfach nicht mehr. Mein Körper hat wohl gestreikt. Also was hätte ich anderes tun sollen, als einfach abzuhauen? Sie hätten immer so weitergemacht, obwohl sie genau gesehen haben, dass ich vollkommen zusammengebrochen bin!“ Obwohl die Sonne schien, war mir plötzlich furchtbar kalt im Wasser und meine Zähne schlugen klappernd aufeinander. Ich war fertig mit meiner Story, aber keiner wendete seinen Blick von mir ab. Um vor den Blicken zu flüchten, ging ich zum Rand und holte mein Handtuch, und erst als ich mich abtrocknete, merkte ich, dass meine Wangen wieder nass wurden weil ich weinte. Paul, der die ganze Zeit am Rand gelegen hatte, kam zu mir und fragte mich, ob alles okay sei. Ich nickte nur und rannte zum Haus. Keiner sagte ein Wort während ich wegrannte, offenbar hatten sie diese Geschichte so nicht erwartet. Ich rannte durch bis ins Bad und wäre einmal fast ausgerutscht. Dann stellte ich mich unter die Dusche und drehte das Wasser so heiß, dass ich alles vergaß. Den Schmerz, den ich spürte, wenn ich an meine Eltern dachte. Die Verzweiflung, die sich in mir ausbreitete, wenn ich bedachte, dass ich gerade meine komplette Schwimmkarriere über den Haufen warf. Und die heimliche Freude, die immer dann aufkam, wenn ich mir sagte, dass ich jetzt nie wieder auf meine Eltern würde hören müssen. Der Dampf in der Dusche löschte meine Gedanken für einen Moment, oder vernebelte sie zumindest so sehr, dass sie nicht mehr zu erkennen waren. Irgendwann klopfte es an der Tür und ich hörte jemanden fragen, ob alles okay war. Ich kniff die Augen ganz fest zusammen, drehte die Dusche ab und atmete den schweren Dampf ein. Dann ließ ich mich auf den Boden der Dusche sinken und schlief völlig erschöpft ein.

Irgendwann wachte ich auf, weil ich keine Luft mehr bekam. Ich musste dringend frischen Sauerstoff ins Badezimmer lassen. Ich sprang auf und mir wurde furchtbar schwindelig. Langsam ging ich zum Fenster, riss es auf und lehnte mich hinaus. Die Luft war, im Gegensatz zu dem Dampf hier drinnen, regelrecht kalt. Schnell zog ich mir meine Kleider an und setzte mich wieder auf das Fensterbrett. Müde rieb ich mir die Augen. Was meine Eltern wohl gerade taten? Vielleicht suchten sie nach mir. Oder sie saßen in meinem Zimmer und weinten. Oder, und das war am wahrscheinlichsten, saßen sie nur verbittert auf dem Sofa und schämten sich für ihre eigene Tochter, die alles falsch gemacht hatte. Aber was hatte es für einen Sinn, darüber nachzudenken? Ich würde es nicht erfahren, weil ich nämlich nicht zurückgehen würde. Nie wieder. Für die nächste Zeit würde ich einfach hier bleiben, denn die Leute waren sehr nett zu mir, auch wenn ich sie nicht richtig kannte. Was passieren würde, wenn sie wieder abreisten, darüber würde ich mir Gedanken machen, wenn es so weit war. Langsam erhob ich mich und räumte das Badezimmer auf, dann schloss ich die Tür auf und trat in den Flur. Harry saß am Ende des Flurs auf der obersten Treppenstufe und hatte den Kopf an die Wand gelehnt. Als er mich sah, sprang er auf und kam auf mich zu. „Gott sei Dank! Ich dachte schon, die sei irgendwas passiert da drinnen!“, sagte er erleichtert. Ich sah zu Boden und zwang mich zu einem Lächeln, das mir aber leider missglückte. „Mir geht es gut“, sagte ich leise. Natürlich glaubte er mir das nicht, sagte aber nur: „Ich lasse dich jetzt in Ruhe, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen!“ Ich wusste nicht, was ich machen sollte, denn normalerweise sagten die Leute nicht solche netten Sachen zu mir. Also nickte ich nur und Harry machte den Weg frei, damit ich in mein Zimmer gehen konnte. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht im Kissen. Und so blieb ich für die nächsten paar Stunden liegen.

 Hallo!

Irgendwie lag ich damit, diese Geschichte zu schreiben, gar nicht so falsch, denn jetzt konnte One Direction mit dem Management ja wirklich drei Monate Urlaub aushandeln. Also lest während dieser Pause einfach diese Geschichte und es fühlt sich an wie Wirklichkeit, haha :)

Das hier ist meine allererste Geschichte, und ich hoffe sehr, dass sie euch gefällt.

An alle, die sich die Zeit genommen haben, meinen Kommentar hier zu lesen: Danke sehr und lasst doch einen Kommentar da, was ihr gut und was ihr nicht so gut findet, damit ich besser werden kann :)

Also, vielen dank fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel!

Von einem verrückten Sommer, fünf wundervollen Idioten und einer Menge ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt