Perrie P.O.V.
Wir wurden in zwei großen schwarzen BMW mit getönten Scheiben nach Hause gebracht. Sehr dezent. Auf der Fahrt sprach keiner ein Wort, alle waren in Gedanken bei dem Interview oder bei Harry, der auf der Bühne, oder besser neben der Bühne, zusammengebrochen war. Danach hatte er sich geweigert, mit irgendjemandem zu reden oder auch nur in die Augen zu schauen. Ich sah schweigend aus dem Fenster und überlegte, was wirklich sein Problem war. Er konnte doch nicht so am Boden zerstört sein, nur weil das Mädchen weggegangen war? Er musste sehr an ihr hängen.
Als wir auf den Hof vor unserem Haus fuhren, waren überraschenderweise keine Menschen da, die unser Haus belagerten. Die Bodyguards hatten gute Arbeit geleistet. Immer noch schweigend stiegen wir nacheinander aus den beiden Autos und gingen zum Haus. Ich beobachtete Harry, wie er den Kopf gesenkt hielt und sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte. Sobald die Haustür hinter uns ins Schloss gefallen war, konnte Louis sich nicht mehr zurückhalten. „Was war denn das für eine Scheiße?“, rief er und Zayn sagte: „Das war das schlimmste Interview, das wir je hatten.“ Niall gab ein Stöhnen von sich und ließ sich auf eins der Sofas fallen. „Ich bin völlig fertig, Leute“, verkündete er und auch die anderen verteilten sich erschöpft auf den Sofas. Harry wollte sich an uns vorbei schieben und nach oben verschwinden, aber ich sagte laut: „Denk gar nicht dran, Styles. Jetzt wird geredet.“ Harry zuckte zusammen und blieb stehen, drehte sich aber nicht um. „Ja, Harry, ich finde, ein kleines Gespräch ist dringend nötig“, sagte Liam und alle sahen zu Harry, der sich immer noch nicht rührte. „Du kommst nicht drum herum“, bemerkte Louis und endlich drehte Harry sich um. Er sah uns immer noch nicht an, aber er kam auf uns zu und setzte sich neben Niall auf die Kante des Sofas. Auch ich ließ mich auf einen freien Platz fallen und dann herrschte Stille. Keiner wusste, wie er anfangen sollte. „Ich denke, wir müssen dir nicht sagen, dass wir uns Sorgen um dich machen“, fing Zayn an, aber Harry reagierte immer noch nicht. Irgendwann hielt Louis es nicht mehr aus. „Harry, du machst uns wahnsinnig, wenn du uns einfach ignorierst“, rief er genervt und Harry zuckte zusammen. Endlich hob er seinen Blick und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Ich wandte meinen Blick ab. Er tat mir so leid. Ich hatte keine Ahnung, wie er sich gerade fühlte, aber er konnte einem nur leid tun. „Was ist los mit dir, Harry? Wir erkennen dich nicht wieder! Wir wissen wirklich nicht mehr weiter“, sagte Louis verzweifelt und Harrys Augenlider flatterten, während er zitternd einatmete. Wir warteten, dass er endlich etwas sagte, aber er wollte offenbar nicht. Also beschloss ich, das Reden zu übernehmen. Immerhin hatte ich mich noch nie davor gescheut, zu sagen, was ich dachte. „Okay, ich will, dass mir jetzt alle zuhören. Wirklich alle, auch du, Harry. Also. Dieser Urlaub verläuft alles andere als perfekt, wir hatten uns das alles etwas ruhiger und mit weniger Problemen vorgestellt. Jetzt ist es aber nun mal so gekommen, und wir müssen das irgendwie wieder auf die Reihe bekommen. Jeder hatte hier seine kleinen Durchhänger, aber was bei Harry gerade abläuft, ist wirklich nicht mehr lustig. Harry, sag uns doch einfach, was los ist. Ich meine, wir wissen alle, warum es dir so beschissen geht. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm wird, dass du während eines Auftritts von der Bühne rennst. Und jetzt rede, verdammt noch mal, einfach mit uns. Das kann doch nicht so schwer sein!“ Die letzten Worte kamen ein bisschen härter als beabsichtigt heraus und Harrys Blick nahm Verzweiflung an. „Es tut mir leid“, flüsterte er und verdeckte sein Gesicht mit den Händen, da er wusste, dass alle ihn ansahen. „Was tut dir leid?“, fragte Zayn leise und Harry nahm die Hände vom Gesicht und sah uns niedergeschlagen an. „Nehmt es einfach hin, ich bin für euch nicht gut genug. Es tut mir wirklich leid, aber ich bin es inzwischen gewohnt, Leute zu enttäuschen. Ich komme noch nicht einmal hier im Urlaub mit meinem eigenen Leben klar, obwohl ich nichts, gar nichts, zu tun habe. Also nehmt es mir nicht übel, aber ich bin zur Zeit nicht sonderlich begeistert von mir selbst. Und versucht gar nicht erst, mich vom Gegenteil zu überzeugen.“ Wir brauchten ein paar Sekunden, um das zu verarbeiten, dann sagte Niall vorsichtig: „Und wie kommst du darauf, dass du uns enttäuschst?“ Harry verdrehte nur die Augen, antwortete aber nicht. Bei Louis schien in dem Moment der Geduldsfaden zu reißen und er schrie: „Verdammt noch mal, Harry, jetzt rede doch. Niall hat dir eine Frage gestellt, falls du es nicht mitbekommen hast! Also antworte ihm gefälligst.“ „Für Stella war ich ja wohl auch nicht gut genug!“, schrie Harry zurück und im selben Moment drehte er sich weg, weil er anfing zu weinen. Ich sah, wie Louis sich zusammenreißen musste, um nicht noch mehr auszurasten. „Dass sie gegangen ist, hatte rein gar nichts damit zu tun, dass du nichts wert bist“, sagte er mit unterdrückter Wut und Harry funkelte ihn durch seine Tränen an. „Du hast doch gar keine Ahnung, Louis“, sagte er abfällig und Louis starrte ihn fassungslos an. „Ich habe also keine Ahnung, wie es ist, wenn man Selbstzweifel hat? Glaub mir, Harry, ich weiß das sehr genau. Wahrscheinlich besser, als du glaubst.“ Louis' Tonfall war leise und ruhig, und das war fast noch schlimmer, als wenn er geschrien hätte. Wir waren alle wie geschockt und einen scheußlichen Augenblick lang sagte keiner etwas. Dann sagte Eleanor: „Harry, Louis weiß, wovon du redest. Und er weiß auch, dass man sich in solch eine Situation reinsteigern kann. Du musst dich beruhigen.“ Harry ballte die Hände zu Fäusten. „Louis weiß also, wie ich mich fühle?“, fragte er aufgebracht und mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter. „Louis weiß gar nichts! Louis hat dich und Louis tut was er will und Louis macht sich keine Sorgen darüber, was die Leute denken. Ich dagegen habe gar niemanden. GAR NIEMANDEN! Und Stella … ich mochte sie wirklich … ist auch einfach gegangen. Es war ihr egal.“ „Stella wusste doch gar nichts. Du hat ihr doch nie gesagt, wie sehr du sie magst!“, mischte sich Sophia ein und Harry starrte sie einen Moment an. „Wenn ich ihr etwas bedeutet hätte, wäre sie geblieben“, flüsterte er. Louis saß da, mit schief gelegtem Kopf, und betrachtete das Szenario nun schweigend. Irgendwann stand er ruckartig auf, drehte sich zu Harry um und sagte: „Du bist so ein Idiot, Harry Styles.“ Dann rannte er zur Treppe und verschwand. „Das weiß ich auch selber, aber trotzdem vielen Dank“, schrie Harry ihm hinterher und schlug wütend mit der Faust gegen das Sofa. „Ich nehme mal an, die Krisensitzung ist beendet“, sagte er dann und stand ebenfalls auf. „Harry...“, sagte Liam, aber Harry fuhr herum und zischte: „Sag einfach gar nichts, du kannst es nur schlimmer machen!“ Liam verstummte sofort und Harry verschwand, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein paar Minuten saßen wir einfach nur da und versuchten zu verstehen, was gerade falsch gelaufen war. „Was für ein erfolgreicher Tag“, murmelte Zayn irgendwann sarkastisch und ich stand auf um mich auf seinen Schoß zu setzen. Ich brauchte jetzt Körpernähe und jemanden, der mir einfach sagte, dass alles gut werden würde. Ich könnte heulen, wenn sich die Leute so stritten. Zayn schloss mich sofort in seine Arme. „Die werden sich schon wieder vertragen“, sagte er beruhigend und ich hoffte wirklich sehr, dass er damit recht hatte. Dass sie sich wieder zusammenraffen konnten und diesen ganzen Stress auf die Reihe bekamen. Denn jetzt hatte dieser Urlaub wirklich seinen Tiefpunkt erreicht.
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Von einem verrückten Sommer, fünf wundervollen Idioten und einer Menge Chaos
FanfictionBereit für zwei Monate Sommer, Sonne, Chaos, Freundschaft, Streit, Liebe und Versöhnung? Bereit für zwei Monate One Direction pur? Nachdem Harry vor Tausenden von Leuten auf der Bühne vor Erschöpfung einfach zusammengebrochen ist und Niall von seine...