16. Kapitel

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 Paul P.O.V.

Als Perrie am nächsten Tag immer noch nicht aus ihrem Zimmer kommen wollte, beschloss ich, dass es so nicht weitergehen konnte. Auch Zayn zog sich immer mehr zurück, je länger Perrie nicht mit ihm redete. Also machte ich mich auf den Weg zu Perries Zimmer und klopfte an der Tür. Wie erwartet antwortete sie nicht, also hämmerte ich an die Tür und rief: „Perrie, du machst jetzt sofort diese verdammte Tür auf oder ich trete sie ein! Das ist mein Ernst. Drei … zwei …“, bevor ich eins gesagt hatte, hatte sie die Tür aufgemacht. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, denn so hatte meine Mutter mit mir geredet als ich klein war. Als ich Perrie sah, verging mir das Grinsen allerdings. Sie sah so unglücklich aus, dass man fast mitheulen musste. „Setz dich“, meinte sie nur und ich folgte ihrer Anweisung und setzte mich an den Fuß ihres Bettes. Sie setzte sich auf die andere Seite des Bettes, mit dem Rücken zu mir. „Perrie, so kann es nicht weitergehen“, fing ich an und sie gab ein Schnauben von sich, aber ich ignorierte es. „Weißt du eigentlich, dass Zayn sich jetzt genau so benimmt wie du? Er weigert sich, mit uns irgendetwas zu machen, und sei es nur, einen Film zu gucken. Das kann einem auf Dauer wirklich auf die Nerven gehen. Mein Gott, ihr seid erwachsene Menschen, setzt euch doch einfach für verflixte fünf Minuten zusammen und sprecht darüber. Früher oder später wird das sowieso passieren, wieso also noch tagelang hier sitzen und Trübsal blasen? Wir sind hierher gekommen, damit sich die Jungs mal entspannen können, nicht, damit ihr zwei plötzlich anfangt zu streiten wie verrückt, wo ihr doch normalerweise das perfekte Traumpaar seid! Meine Güte, braucht ihr wirklich mich, damit ich euch sage, dass das hier zu nichts führt?“ Ich atmete tief durch. Eigentlich hatte ich Perrie nicht so zusammenstauchen wollen, aber manchmal konnte ich einfach nicht nachvollziehen, was in diesen Köpfen vor sich ging. Ich hörte Perrie leise weinen und drehte mich zu ihr um. Sie hielt die Hände vor das Gesicht, die hellblonden Haare hingen unordentlich über ihre Schultern. „Es tut mir leid. Ich … ich wollte Zayn nicht so anfahren wegen Stella. Es war nur, ich …“, Perrie schluchzte und ich strich ihr beruhigend über den Arm. „Manchmal bin ich einfach unzufrieden mit mir selbst, und dann lasse ich es an Zayn aus, weil er sagt, dass ich perfekt bin, wie ich bin, und das kann ich einfach nicht verstehen!“ Ich zog scharf die Luft ein und wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Schließlich ging ich um das Bett herum und setzte mich neben Perrie. „Okay, Miss Edwards, dann gehst du jetzt hier raus und sagst das Zayn genau so, wie du es gerade mir gesagt hast“, sagte ich nachdrücklich und sie sah auf und schaute mir kurz in die Augen, bevor sie den Blick wieder senkte. „Zayn macht sich völlig fertig und gibt sich die Schuld an dem ganzen Streit, und ich weiß genau, dass du das nicht möchtest. Also geh jetzt verdammt noch mal zu ihm!“ Den letzten Satz sagte ich etwas lauter als beabsichtigt und Perrie zuckte zusammen. Zu meiner Überraschung stand sie aber auf und ging langsam zur Tür. „Wenn er meine Entschuldigung nicht annimmt, reise ich ab“, murmelte sie noch trotzig, dann verließ sie den Raum.

Perrie P.O.V.

Meine Hände zitterten, als ich die Klinke zu Liams Zimmer herunterdrückte. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und öffnete langsam die Tür. Liam war nicht da, aber Zayn lag auf dem Bett und hielt sein Handy in der Hand. Als er mich sah, ließ er es fallen und starrte mich an. Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut und wusste nicht, was ich tun sollte. Letztendlich machte ich einen unsicheren Schritt ins Zimmer hinein und schloss die Tür hinter mir. Zayns Augen schienen noch dunkler als sowieso schon zu sein und ich starrte ihn einen Moment lang an, dann sagte ich: „Es tut mir so leid, Zayn!“ Mehr brachte ich nicht heraus, denn die Tränen fingen wieder an über meine Wangen zu laufen. Wie gerne wäre ich jetzt einfach zu ihm gerannt und hätte mich in seine Arme geschmissen, damit er mich ganz fest drückte und alles wieder gut würde. Aber er saß immer noch da, hatte diesen unglaublich traurigen Blick und schwieg mich an. Es dauerte noch einen Moment, dann sagte er zögernd: „Dir ist schon klar, wie schlimm es für mich ist, wenn du mich für zwei Tage keines Blickes würdigst und dich weigerst mit mir zu reden, während ich zwei Zimmer weiter sitze und verdammt noch mal nicht weiß, was ich tun soll?“ Ich schluchzte auf. „Ich wollte dir nicht wehtun, Zayn. Glaub mir das, ich würde dir nie wehtun wollen. Es … es ist meine Schuld, ich wollte auch nicht gemein zu Stella sein oder zu sonst jemandem, höchstens vielleicht zu mir selbst …“, meine Stimme brach. Zayn richtete sich auf. „Warum bitte schön solltest du gemein zu dir selbst sein? Mein Gott, Perrie. Wenn du ein Problem hast, dann komm doch einfach zu mir und sag es mir. Dafür bin ich doch da! Aber mach es nie wieder so, wie du es jetzt getan hast. Das ist doch einfach nur scheiße!“ Er wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte, und ich hielt es nicht mehr aus und lief auf ihn zu. In seinen Augen standen Tränen und als ich mich neben ihn setzte, nahm er mich einfach in den Arm. „Es tut mir leid, ich bin so ein Idiot“, sagte ich, aber Zayn flüsterte: „Schhhh, es ist okay.“ Ich vergrub mein Gesicht in seinem Pullover und atmete seinen Geruch ein. Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Lächelnd strich Zayn mir mit dem Finger über die Wange, um die Tränen wegzuwischen. „Obwohl, du hast recht, manchmal bis du schon ein Idiot“, meinte er und ich wusste, dass er mir verziehen hatte. „Wieder okay?“ fragte er und ich nickte langsam. „Ich glaube schon“, antwortete ich und lehnte mich gegen ihn. „Wohnst du jetzt wieder in unserem Zimmer?“ Zayn grinste. „Überlege ich ich mir noch. Wenn dir was gutes einfällt, um die letzten zwei Tage wieder gut zu machen.“ Ich grinste auch. „Keine Sorge, mir fällt schon was ein“, meinte ich und Zayn lächelte.

Louis P.O.V.

Niall und ich saßen auf meinem Bett, als Stella endlich an der Tür klopfte. Als sie eintrat, grinste ich zufrieden und Niall warf mir einen zweifelnden Blick zu. „Hey, Stella“, rief ich fröhlich. „Hi, Louis und Niall“, sie lächelte uns an. „Setz dich doch“, sagte ich gut gelaunt und sie ließ sich auf einen kleinen Hocker neben der Kommode fallen. Niall seufzte laut und gähnte demonstrativ, während ich eine wichtige Miene aufsetzte. Ich hatte ihn schon gestern in meinen genialen Plan eingeweiht, in dem er eine wichtige Rolle spielen würde. Ich hatte ihm ehrlich gesagt gar keine andere Wahl gelassen, als mitzumachen. Stella warf mir einen misstrauischen Blick zu, offenbar traute sie meiner guten Laune nicht. Ich ließ mich davon allerdings nicht beirren und fing einfach an zu reden. „Was hältst du eigentlich von Harry?“, fragte ich gerade heraus, da ich beschlossen hatte, gleich mit offenen Karten zu spielen. Stella wurde rot und sah auf ihre Hände. Genau wie ich gehofft hatte. „Warum fragst du das?“, antwortete sie mir mit einer Gegenfrage. „Weil ich weiß, dass du ihn magst“, sagte ich und Niall verdrehte die Augen. „Hey, Louis, geh es langsam an“, meinte er. „Aber ich habe doch recht, nicht, Stella?“, ich strahlte sie an und sie warf mir einen bösen Blick zu. „Harry ist sehr nett, aber mach dir keine Hoffnungen, wir sind nur … Freunde“, stellte sie klar und ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Machen wir uns nichts vor, Stellalein, du magst ihn. Und ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er dich auch mag. Allerdings weiß ich auch, dass er zu doof ist, um das selbst zu begreifen. Und genau deshalb habe ich beschlossen, dabei ein wenig nachzuhelfen.“ Stella starrte mich an und schwieg, also beschloss Niall, sich einzumischen. „Ich muss zugeben, auch wenn Louis die dümmsten Ideen hat, in solche Fällen würde ich auf ihn hören. Er hat ein gutes Gespür für so etwas“, erklärte er Stella und ich grinste. „Was ist denn seine Idee?“, fragte sie skeptisch und ich fühlte mich meinem Ziel sofort ein Stück näher. „Okay, hör zu. Ich will wirklich nicht, dass Harry heimfährt ohne gemerkt zu haben, dass du jemand ganz Besonderes für ihn bist. Aber leider wird er genau das tun, da er manchmal ein wenig schwer von Begriff ist. Und an der Stelle kommt Niall ins Spiel. Niall und du, ihr werdet ab jetzt allerbeste Freunde sein. Ihr werdet immer aufeinander kleben und euch so gut verstehen wie sonst keiner hier im Haus. Denn – Eifersucht ist immer noch das mieseste aller Gefühle. Harry wird sich furchtbar ärgern und schwupps … haben wir genau das, was wollen: Harry wird den Ernst der Lage begreifen.“ Stella sah mich einen Moment lang sprachlos an, dann stand sie auf und ging zur Tür. „Tut mir leid, aber ich mache nicht mit bei eurem Spielchen. Ich habe außerdem gar nicht gesagt, dass ich in Harry verliebt bin. Also … sorry“, sie wollte dir Tür öffnen, aber ich sprang auf und stellte mich ihr in den Weg. „Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, glaub mir. Gesteh es dir doch einfach selbst ein!“ Stella wurde wieder rot und drehte sich weg. „Lass mich mal ein paar Minuten in Ruhe, Louis“, meinte sie dann nur und ich ließ sie gehen. Als sie weg war, stieß ich die Faust in die Luft. „Yes, Niall, wir haben's geschafft. Das hieß so viel wie: 'Ich will es ja eigentlich nicht zugeben, aber du hast Recht, Meister Tomlinson'.“ Niall sah weniger begeistert aus. „Na toll, jetzt wird Harry mich hassen!“ „Egal, es muss eben sein, Niall“, sagte ich bestimmt und er seufzte. „Ist ja gut, jetzt ist es sowieso zu spät“, grummelte er und ich lachte.

Stella P.O.V.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Warum musste Louis mit diesem Thema kommen, wo ich doch gerade gestern zur der beruhigenden Erkenntnis gekommen war, dass das Ganze nur eine Schwärmerei für einen „Star“ war? Obwohl ich Harry, wie ich zugeben musste, nicht als Star kennengelernt hatte, sondern als ganz normalen Jungen. Ich fragte mich, was ich getan hatte, dass Louis sich so sicher war in dem, was er sagte. Ich hatte ihm nicht zugestimmt in seiner Theorie, irgendwie konnte ich ihm aber auch nicht ganz widersprechen. Es klopfte an meiner Tür und da ich dachte, es wäre Louis, rief ich nur: „Bleib gefälligst draußen, ich habe gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“ Einen Moment später streckte Harry seinen Lockenkopf durch die Tür. „Alles okay?“, fragte er. Ich wurde rot und starrte ihn erschrocken an. Als er merkte, dass ich ihm nicht antwortete, kam er ganz ins Zimmer und stellte sich vor mich. „Wer soll dich in Ruhe lassen?“, fragte er neugierig. Ich hörte schnell auf, ihn anzustarren, und schüttelte den Kopf. „Ach, niemand. Ist egal.“ Harry musterte mich noch einen Moment, dann zuckte er mit den Schultern und sagte: „Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du mit Zayn, Paul und mir raus zum See willst?“ Ich zögerte und ließ meinen Blick über die braunen Locken, die grünen Augen und die Lippen wandern, die so ein wunderschönes Lächeln bilden konnten. „Ähm … sorry“, sagte ich dann und lächelte ihn entschuldigend an. „Ich habe noch was mit Niall zu besprechen. Nächstes Mal komme ich mit, versprochen.“ Er nickte. „Okay … na dann, bis nachher.“ „Ja bis nachher“, ich hob einmal kurz die Hand, als er die Raum verließ, dann ließ ich meinen Kopf in die Hände sinken. Damit war meine Entscheidung wohl gefallen.

Von einem verrückten Sommer, fünf wundervollen Idioten und einer Menge ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt