Ich sah ihn von der Seite an. "Und ich dachte wirklich das du ein ruhiger Typ wärst." Das stimmte. Ich habe ihn die letzten Tage kaum sprechen sehen geschweige denn den Mund auf machen. Er schmunzelte und fuhr sich einmal kurz durch seine braunen Haaren. "Man sollte nicht Vorurteilen." "Hab ich auch nicht gemacht, nur sah es aus als würdest du nicht gerne reden." Antwortete ich Schultern zuckend. "Es kommt immer auf die Personen an ob es sich lohnt was zu sagen. Wenn ich schon spreche will auch auch das man mich versteht, mir zuhörte." Ich nickte nur, da hatte er irgendwie recht. Es gab Leute wo ich mich fragte weshalb ich meine wundervolle Stimme an solche Menschen verschwende. Manche verdienen es einfach wirklich nicht, ein gutes Beispiel ist da zum Beispiel Darak. "Ich wollte nur gucken ob es dir gut geht. Ich habe nur gute Absichten." Er hob seine Hände und lächelte doch ich sah ihn ohne jegliche Emotionen an. "Scheint so was? Und warum interessierst du dich so dafür?" Er drehte sich nun komplett zu mir. "Wieso weist du eigentlich jeden von dir ab der versucht einfach freundlich zu dir zu sein?" Ich drehte mich nun auch zu ihm. "Es gibt viele Gründe." Sagte ich schlicht und ehrlich . "Und die wären zum Beispiel?" "1. Nach einer Zeit ändern Sie sich eh, zeigen ihr wahres hässliche Gesicht und dann ciao. 2. jeder geht , von daher warum sich die Mühe machen jemanden überhaupt in deinem Leben rein zu lassen und 3. somit verschwendest du keine Zeit und falsche Hoffnungen in Menschen also sag mir was besser ist. Jemanden rein zu lassen oder lieber nicht?" Ich sah ihn abwartend an. Fuck warum war ich so ehrlich mit ihm? Es ging ihn doch überhaupt nichts an!! "Jeder hat eine Chance verdient und wenn es dann nicht klappen sollte, kann man ihn immer noch gehen lassen." Ich stand auf und sagte "Nicht in meinem Leben." Und lief zur Tür. "Alles gute zum Geburtstag." Schrie er mir nach und ich ertappe mich wie ich leicht lächelnd auf dem Boden sah. Er war eigentlich sehr erträglich. Er verteilte Frieden, Ruhe und eine unglaubliche Wärme in seiner Umgebung. Er war nicht zu aufdringlich und passte immer auf ,welche Wörter er verwendete um nichts falsches zu sagen. Jedoch hieß es nichts. Nicht das er besser als die anderen war nicht das er der eine war. Deshalb zeigte ich ihm einfach nur meinen wunderschönen Mittelfinger und lief ins Innere.
Den restlichen Schultag verging schnell und ohne Zwischenfälle. Ereignislos Eben. Als ich wieder zu unserem schlafplatz hin lief, fand ich ihn leer auf. Keine Loras. Vielleicht war sie bei ihrem Mann? Ich zog mich wie jedesmal hinter dem Container um und setzte mich dann auf der Straße um zu betteln. Ich bräuchte Geld . Für meine Zukunft. Für meine Gegenwart. Um zu überleben. Vielleicht könnte ich mir irgendwann ein Haus leisten. Vielleicht würde ich irgendwann eine Familie haben. Aber davor musste ich erstmal frei sein. Frei von allem. Vor mir wie immer der Plastik Becher fest in meinen Händen umklammert. Meine Beine angewinkelt und ich versuchte meine Hände zu wärmen auch wenn es schwer mit dem Becher in meiner Hand war. Heute ist mein Geburtstag und ich sitze hier. Warte auf ein Wunder, warte auf meine Freiheit und warte, dass sich alles ändert. Eine ältere Frau kniete sich hin und überreichte mir ein 5€ Schein. Ich nahm ihn dankend an. "Ach schätzen du bist doch noch viel zu jung um auf der Straße zu leben." Sie schüttelte den Kopf und lief weiter. Vielleicht war ich es jedoch war es das sicherste, für mich jedenfalls. Nach 5 Stunden betteln hatte ich noch paar Cents bekommen und so kam ich fast auf 6€ für heute. Scheiße es war zu wenig. Ich lief zurück zu unserem Platz und endlich war dort Loras zu sehen. "Wo warst du den?" Doch sie erwiderte nur, "Komm mit." Sie nahm meine Hand und zog mich mit sich durch die Straßen. Bis sie ihr Ziel erreichte und grinste. "Was sollen wir hier?" "Ich habe versucht den ganzen Tag es zu klären und nun endlich hab ich es geschafft. Das ist dein Geschenk von mir." Ich sah sie strahlend an. "Ein Tattoo?" Sie nickte. "Also hop hop. Du wolltest doch immer eins." Ich lief grinsend rein und ein Mann kam auf mich zu. "Hey ich bin Thomas du musst Aurora sein?" Ich nickte. "Und weißt du schon was du möchtest?" Ich nickte ebenfalls. "Na schön dann komm mal mit." Ich sagte ihm wie ich mein Tattoo haben möchte und wo genau. Er zeichnete es vor und dann machte er einen Abdruck dort, wo ich es haben wollte. "Es ist perfekt." Grinste ich. "Na gut dann wollen wir mal anfangen. Du hast Glück das Loras so eine gute Freundin von mir ist und ich ihr ein gefallen Schule. Sonst könnte ich nicht einfach so von deiner Minderjährigkeit absehen und dir es gratis stechen." Und somit saßen wir mehrere Stunden da bis er fertig war. "Wow danke. Es ist wirklich wunderschön geworden." "Das finde ich auch." Strahlte er und schon standen wir auf. Er tat noch ein folienstück drauf ,damit kein Schmutz drauf kam und dann verabschiedeten wir uns auch schon. Vor der Tür quetschte mich schon Loras die ganze Zeit aus was ich mir stechen gelassen habe. Ich wollte es als Überraschung machen. "Zeige ich dir wenn wir zuhause sind okay?" Sie seufzte doch nickte. "Und jetzt erzähl. Warst du bei ihm?" Sie sah zum Boden. "Ja." "Unddd?" Sie sah dann zu mir und fing an zu... grinsen. "Am Anfang hat er mich angeschrien und gesagt ich sollte woanders hin. Doch ich habe ihn alles erklärt. Ihn gesagt das ich auf der Straße wohne, das ich meine Kinder vermisse und ihn." "Und was meinte er?" Sie lächelte immer noch vor sich hin. "Ich habe morgen wieder ein warmes zuhause." Ich sah sie an. "Wirklich?" Sie nickte. "Ich muss dir da auch was Beichten." Ich sah sie abwartend an. "Ich habe das seit einem Monat versucht, wieder zu Ihnen zu gehen. Er hat mich immer abgewiesen doch dieses Mal hat er mir zugehört und wir wollen es wieder probieren." Ich blieb stehen. Ich wusste nicht ob ich mich freuen oder sauer oder traurig sein sollte. "Dein Ernst? Du hast mir das verheimlicht?" Sie sah mich entschuldigend an. Ich seufzte. "Wieso hast du es nicht früher gesagt?" "Ich wollte erstmal gucken ob es überhaupt klappt." Ich nickte nur. "Ich habe aber noch eine Nachricht für dich." Ich sah sie warnend an. "Okay und das wäre?" Ich wartete und sie grinste. "Du kommst mit mir mit."
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Was du Fühlst
AdventureDie Straße ist mein zuhause jedoch ist die Bildung ein wichtiger Bestandteil meines Lebens . Ich habe nur ein einziges Problem.. meine Vergangenheit verfolgt mich und das wahrscheinlich für immer. Aurora ist mein Name und das ist mein Leben.