Schon wieder New Jersey

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Hope lag in ihrem Bett und starte die Decke an.
Sie vermisste die Holzbretter jetzt schon.
Diese Decke war weiss. Wie eigentlich alles andere auch.
Eigentlich hatte sie nicht mehr zurück kehren wollen. Sie wusste an was ihre Schwester, ihre Grossmutter und Clary gestorben waren: an ihr.
Die Avengers waren ihr so sehr ans Herz gewachsen, dass sie es bei ihnen nicht mehr ausgehalten hatte.
Sie hatte Angst gehabt, dass sie eines Tages wieder ausrasten würde und alle  sterben würden.
Nachdem sie den Tod ihrer Schwester gesehen hatte, hatte sie ihre Chance ergriffen. Sie hatte mit ihren Hackerfähigkeiten, welche sie von Clarys Freund hatte,das Kamerasystem ausgeschaltet. Sie war zu Clint's Kabine gerannt in der Hoffnung, dass er dort sei.
War er auch.
Zuerst wollte er sie zu seiner Familie bringen. Hope hatte aber gesagt, dass sie das nicht wolle.
Also hatte er sie mit zum Jet-Hangar genommen und sich einen Jet geborgt.
Clint hatte sie zum Dorf geflogen.
Er hatte sie etwas ausserhalb auf einer flachen Stelle abgesetzt.
Er hatte gesagt:,, Ich weiss nicht warum du gehst, aber du weisst das du immer zurück kommen kannst."
Er hatte sie ernst angeschaut und sie hatte geantwortet:,, Danke. Aber schwör mir, dass du den anderen nichts erzählst. Ich muss alleine sein."
Er hatte auf seinen Bogen geschwört.
Hope hatte ihn umarmt und er war wieder eingestiegen.

Als der Jet gestartet war, war sie noch lange auf der Lichtung gestanden und hatte dem Jet nachgeschaut.
War das die richtige Entscheidung gewesen?, fragte sie sich als sie so da gestanden hatte.
Irgendwann war ihr kalt geworden und sie hatte sich auf den Weg zum Hausboot gemacht.
Das Boot war noch an genau der Stelle vertäut gewesen, an der Hope und ihre Familie es vor dreizehn Jahren zurück gelassen hatten.

Den Ersatzschlüssel fand sie zum Glück ebenfalls in der kleinen Schildkröte neben der Tür.
Sie hatte die Tür geöffnet und war, buchstäblich in ihre Kindheit eingetaucht.
Es hatte noch genau so nach den Duftkerzen ihrer Mutter gerochen wie früher.
Hope hatte fast zu weinen begonnen.
Als sie das Licht angemacht hatte, sah sie die vergessene Cap ihrer Schwester auf dem Wohnzimmertisch.
In der Küche war noch eine Pfanne auf dem Herd gestanden.
Sie war durch eine der beiden Türen gegangen und hatte das Schlafzimmer ihrer Eltern betreten.
Sie hatte den Schrank geöffnet.Es waren  noch einige Kuschelpullis, Hosen, Unterwäsche und Schuhe darin.
Hope hatte ihre alten, dreckigen, verschwitzten,verschlissenen Kleider ausgezogen.
Hope war jetzt anscheinend so gross wie ihre Mutter vor dreizehn Jahren und hatte ungefähr die gleiche Statur.
Sie hatte einen schlichten Weissen BH an gezogen, die passende Unterhose dazu und ein Oversize Kuschelpulli ihrer Mum, der ihr bis zu den Knien gegangen war.

Sie hatte den Raum verlassen und war nach einem Durchatmen in ihr altes Kinderzimmer getreten.
Auf dem Bett ihrer Schwester war ein altes Plüschalpaka gesessen.
Das Kuscheltier ihrer geliebten Schwester.
Das hatte Hope den Rest gegeben.
Sie hatte sie sich auf das Bett ihrer Schwester geworfen und begonnen zu weinen.

Auch jetzt hatte sie das kleinen Alpaka in den Armen.
Es war zwar nicht mehrganz so kuschelig wie früher, aber es gab einem trotzdem noch diese Wärme, die einem auch  Kuscheldecken geben. Es fühlte sich albern an als erwachsene Frau mit einem Stofftier im Arm zu schlafen. Aber es gab ihr Sicherheit.
Sie drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.


Nachdem Hope sich dazu durchgerungen hatte aufzustehen, schlüpfte sie in einen Kapuzenpulli,den sie ebenfalls bei Sally gekauft hatte, zerrissene Jeans und ihre Converse.
So verliess sie ihr Zimmer und begab sich in die Kommandozentrale.
Dort traf sie auf die anderen welche alle anscheinend schon gegessen hatten.
Sie redeten wild auf Wanda ein, welche an eine Wand gelehnt am Boden sass.
Sie starrte völlig verwirrt Löcher in die Luft.

Hope runzelte die Stirn.
,, Aber was hast du gesehen?", fragte Clint.
,,Wen hast du alles gesehen?", fragte Tony gleichzeitig.
Wanda schüttelte nur den Kopf und zog die Augenbrauen hoch.
Die anderen Fragten weiter und weiter.
Für Wanda war jede Frage wie ein Nadelstich in ihre Stirn.
Sie wusste es doch selbst nicht.
,, Leute!", rief Hope die nun genau hinter James stand.
Dieser zuckte zusammen.
Er drehte sich um:,, Morgen Hope."
Die anderen waren in der Zwischenzeit verstummt.
,,Um was geh...", setzte Hope an, jedoch wurde sie grob am Handgelenk gepackt.
,, Hope! Der Alien den du getötet hast. Er ist nicht tot. Oder vielleicht doch? Er kann auf alle Fälle noch denken! Es ist...keine Ahnung, komisch", plapperte Wanda wie wild auf Hope ein.
Diese, deren Stirn immer noch gerunzelt war, liess sich auf ihre Höhe runter.

Sie schaute ihr in die Augen:,, Was hast du gesehen?"
,, Er hat gedacht. Er hat schlimme Dinge über dich gedacht. Genauer gesagt, wie er dich töten will. Er dachte:,Ich werde dieses kleine Miststück dafür büssen lassen, dass sie mich verbrannt hat!' Und dann hab ich einen Ort gesehen."
,, Wo? Welchen Ort hast du gesehen Wanda?!" fragte Hope eindringlich.
,, New Jersey. Marktplatz."
,, Schon wieder?"
Wanda zog eine Schulter hoch.
Hope stand auf.
Ihre Stirn runzelte sich immer mehr.
Dann drehte sie sich um.
Sie ging von den anderen Weg.
,, Wo willst du hin?", rief Natascha ihr nach.
,, New Jersey", rief Hope grimmig zurück, während sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen band, ,, Und zuerst noch meinen supertollen Strampelanzug holen."
                                                   887 Wörter

Violet EnergyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt