Violet Energy

Epilog

,,34...,35...,36...", zählte Hope.
Sie sass auf Steves breitem Rücken, während er Liegestütze machte.
Seit sie die letzten Helikopter vom Himmel geholt hatten, war ein halbes Jahr vergangen. Hope war immer noch bei den Avengers. Sie half ihnen bei ihrer Arbeit und überall wo es etwas zu tun gab. Eigentlich war sie nur ein halbes Mitglied der Avengers. Sie hielt sich von grossen, brutalen Aufträgen fern. Und wenn sie dann doch mit ging, war sie meist nur für die Absperrungen und die Evakuierung der Zivilisten zuständig.
Ihre Abneigung gegen enge Kostüme hatte sie immer noch nicht abgelegt. Also wurde sie manchmal ein bisschen krumm angeschaut, wenn sie in einem Kapuzenpulli mit Harry Potter-Motiv und Cargohosen kleine Kinder durch die Weltgeschichte beförderte. Aber es war ihr so viel lieber, als in einem aufreizenden Lederkostüm den Captain abzulenken.
Einige Tage nach der Helikopter-Invasion hatten sie es irgendwie einvernehmlich mit einander offiziell gemacht. Sie waren nun ein Paar.
Albträume und schwache Momente hatte sie immer noch. Mit dem Unterschied, dass sie sich einfach um drehen konnte und einen riesigen blau-weiss-roten Teddybär umarmen konnte.
Sie war von ihrem Kabäuschen in Steves Zimmer an der gleichen waldzugewandten Seite gezogen
Den Sonnenaufgang sah sie nicht dafür konnte sie ein romantisches Sonnenuntergang-Dinner mit Steve abhalten.
Sie hatte sich wieder ein kleines Hab und Gut gesammelt.
Ihr Leben hatte sich im grossen ganzen wieder eingependelt.

Der blau-weiss-rote Teddybär formally known as Captain Steve Rogers liebte es Hope beim singen oder zeichnen zu zuschauen. Sie war entspannt und all ihre Sorgen wichen aus ihren Augen und ihr Mund war entspannt, die Verbissenheit verschwand. Obwohl sie sagte ihr ging es super, sah er dass sie ihre Familie noch nicht loslassen konnte. Doch das glitzern in ihren Augen war seit dem letzten Kampf kein einziges mal verschwunden.

,, 100!" Hope schaute auf ihre Uhr. ,,Reicht für heute, ich muss kochen."
Sie stieg mit einem kleinen Hüpfer von Steves Rücken, nicht ohne noch einmal über seine Muskeln zufahren.
Steve setzte sich auf seine Fersen und schaute Hope zu wie sie sich entfernte. Ihr Pferdeschwanz hüpfte bei jedem Schritt auf und ab. Sie hinkte immer noch beim gehen, obwohl die Knochen ihres Beines wieder zusammen gewachsen waren. Er stand auf und ging ihr nach. Sie schnappte sich Steves Pulli der auf einer Bank lag und zog ihn über. Zwei starke Arme umschlangen sie und drückten sie an eine breite Brust.
,, Wenn du so weiter machst, muss ich bald ohne Pullover herum laufen", flüsterte Steves angenehm tiefe Stimme in ihr Ohr.
,, Vielleicht ist genau das das Ziel", antwortete Hope genau so leise. Sie drehte um und legte ihre Arme auf Steves Schultern.
Er legte seine rechte Hand an ihre Wange und küsste sie.
Nach so langer Zeit verwandelten sich Hopes Beine bei Steves Küssen immer noch in Wackelpudding.
Sie glaubte nicht, dass es je anders sein würde.
Wiederwillig löste sie sich von ihm und befreite sich aus seinen Armen.
,, Du solltest duschen", meinte sie.
,, Warum kommst du nicht mit?", fragte Steve und legte die Hände auf ihre Taille.
,, Weil du sonst deine Arbeit alleine erledigen musst, weil deine Arbeitskollegen alle verhungert sind", antwortete sie und ihre Augen blitzten.
Sie tätschelte seine Wange, drehte sich um und verliess den Raum.
An der nächsten Ecke klopfte sie sich auf die Schulter. Applaus, du bist nicht schwach geworden, dachte sie sich.

In der Küche liess sie eine zufällige Playlist laufen und stellte einige Pfannen auf den Herd.
Das erste Lied das erklang war Halo von Beyoncé.
Sie summte die Melodie mit, während sie Zwiebeln schälte.

Jemand kam in die Küche. Besser gesagt zwei jemande.
Als Hope den Blick hob, sass Wanda auf dem Küchentisch und Vision stand zwischen ihren Beinen. Sie knutschten wie wild.
Hopes Mundwinkel hoben sich an und sie räusperte sich. ,, Sucht euch einen besseren Raum als die Küche um ein Uhr am Nachmittag!"
Wandas Kopf flog herum und ihre Wangen bekamen einen hellroten Schimmer.
Vision lächelte Hope an. Wanda sprang vom Tisch herunter.
,, Baby, I can see your haloooo", sang Hope.
Vision hob Wanda hoch und trug sie aus der Küche.
Hope schüttelte den Kopf und gluckste.
Kurz nach dem Steve Hope gefragt hatte, hatte Vision sich ein Beispiel an ihnen genommen und den ersten Schritt gemacht. Von da an sah man die beiden nur noch zu zweit. Sie klebten regelrecht aneinander. Nicht selten an den Lippen.

Während Hope Zwiebeln, Lauch und Karotten würfelte, plätscherte die Musik im Hintergrund vor sich hin.
Dann erklang ,In the End' von den Black Veil Brides.
Hope erhitzte Öl und klopfte den Rhythmus ihres momentanen Lieblingsliedes auf die Küchenabdeckung.
Zwiebeln und das restliche Gemüse kam in die Pfanne und Hope grölte den Reffrain mit.
Jemand packte sie von hinten und hob sie in die Luft.
Hope quietschte und zappelte.
Als sie wieder festen Boden unter den Füssen hatte, drehte sie sich um und sang:,, And I'm not afraid to die."
Steve lachte und Hopes Herz machte einen Sprung.
Sie stiess in an der Brust von sich weg und wandte sich wieder ihrem Gemüse zu.
Sie konnte nicht anders und begann ebenfalls zu lächeln.
Sie schaute wieder zu Steve und grinste ihn an.
Dieser lachte immer noch und kam auf sie zu. Sie wich zwei Schritte zurück.
,, Komm schon!", lachte er.
,, Das war unfair!", meinte Hope gespielt beleidigt, ,,und so kann ich mich nicht aufs Kochen konzentrieren."
Steve lehnte sich an den Kühlschrank und schaute sie mit seinen glasklaren blauen Augen an.
,, Hör auf mich anzustarren und deck lieber den Tisch!",meinte sie, während sie zum Topf ging und mit Bouillon und Kräutersalz das Gemüse salzte.
Steve stellte sich hinter sie und griff sich Teller aus einem Schrank über ihrem Kopf.
Hope schlüpfte unter seinem Arm durch und schnappte sich die Polenta.

Als Steve den Tisch gedeckt hatte war Hope beinahe fertig.
,, Geh schonmal die anderen holen!", befahl sie.
,, Bin ich dein Laufbursche?", fragte Steve.
,,Das nennt man Freund."
Hopes Augen glitzerten und sie drückte Steve einen Kuss auf die Lippen.
Dieser packte sie, als sie sich von ihm lösen wollte und vertiefte den Kuss.
Die Kelle mit welcher sie umgerührt hatte, fiel ihr aus der Hand und platschte in den Topf.
Hope legte die nun freie Hand in Steves Nacken.
Plötzlich fiel ihr das Essen ein und sie stiess sich von ihm weg.
,, Das Essen", sagte sie nur und wandte sich ab.
Dass sie sich gerade zusammenreissen musste ihm nicht um den Hals zu fallen, verbarg sie so gut wie möglich.

Am Abend sass Hope mit den anderen in der Lounge.
Sie sass zwischen Steve und Clint.
Wie sie so da sass und Wanda auf Visions Schoss sitzen, Bucky und Sam streiten und Tony und der Rest über etwas diskutieren sah war sie richtig glücklich. Sie hatte wieder eine Familie. Trotzdem würde sie ihre eigentliche Familie niemals vergessen.
In diesem Moment liebte sie beide.

Sie gähnte. ,, Ich geh ins Bett."
Als sie sich erhob antwortete Steve :,, Gute Nacht. Ich komm bald nach."
Hope nickte und fuhr ihm über die Haare. Dann ging sie.
Im Zimmer angekommen setzte sie sich aufs Bett und schaute aus dem Fenster, welches die ganze Wand einnahm.
Als sie die Sterne genug betrachtet hatte, zog sie ein T-Shirt aus Steves Schrank.
Wie praktisch immer benutzte sie es als Schlafshirt. Sie legte sich in die Mitte des Betts.
Sie schloss die Augen und war fast augenblicklich eingeschlafen.

Als Steve sein Zimmer betrat, lag Hope mit den Armen über dem Kopf auf dem Rücken.
Sie war wunderschön wenn sie schlief.
Steve wandte sich und ab zog sich um.
Vorsichtig drehte er Hope auf die Seite und legte sich hinter sie.
Wie fast immer erwachte sie trotzdem und drehte sich um. Sie schaute verschlafen in seine Augen und flüsterte heiser:,, Hi."
,,Hi", antwortete Steve.
Hope legte ihre Lippen auf seine und begann ihn zu küssen.
Nach einigen Momenten löste er sich von ihr und legte seine Stirn an ihre.
Steve drehte sich auf den Rücken und Hope legte ihren Kopf auf seine Brust und kuschelte sich an ihn.
Er legte einen Arm um sie und sagte:,, Darf ich das Shirt morgen anziehen?"
,,Hm", murmelte Hope verneinend.
,, Dann ziehe ich es halt ohne deine Erlaubnis an."
Hope kicherte.
Ihr Kopf wurde immer schwerer und sie schlief wieder ein.
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