Violet Energy

Eine List

Als Hope ihr Werk sah, wurde ihr erst richtig bewusst, was sie alles tun konnte.
Dem Alien war die Hälfte des Gesichts verbrannt, mit Unmengen von rosa Blasen überzogen.
Allgemein war sein Körper mit unschönen Brandwunden verziert.
Doch am schlimmsten sah seine rechte Schulter aus.
Dort hatte er ein Delle von der Grösse seines Kopfes. Aus dem Loch trat stetig Wundwasser aus, wie aus einem ekelerregenden Wasserfall.

Es stand da. Ohne Rückendeckung.
Hinter ihm stand nur ein einzelnes Raumschiff. Es war ungefähr so gross
wie das Elephantenaliennashorn.
Wahrscheinlich sein Auto.

Hope war als erstes aus dem Jet gesprungen. Die Avengers waren, wie in einem Vogelschwarm, hinter ihr hergekommen. Es fehlte nur noch die Zeitlupe.
Nun standen sie da, und standen dem Alien gegenüber.
Die beiden Seiten standen sich gegenüber und töteten sich im Voraus schon mal mit Blicken.

,,Keine Rückendeckung?", fragte Hope spöttisch.
,, Das ist mein Kampf!", rief er mit unglaublichen Hass in der Stimme, ,, mir funkt keiner meiner Leute dazwischen."

,, Ich habe Rückendeckung! Sie werden dich töten wenn du mich tötest. Während unserem Kampf werden sie mir nicht helfen", sprach Hope.
Steve sah sie empört an, während Wanda ihre Hand nahm. ,,Willst du uns verarschen?", fragte Clint von hinten, ,, wir greifen ein wenn es nötig ist!"
Hope drehte den Kopf zu ihm:,, Das ist mein Kampf. Ich kann meine Familie rächen. Clary. Lucy. Mein Leben.
Es ist meine Aufgabe. Ihr könnt mir nicht helfen."
Sie schaute allen streng in die Augen.
,, Aber versprecht mir: Wenn das Nashorn mich tötet, reist ihr es in Stücke!"
Die Avengers nickten.

,, Was gibts denn da zu besprechen?! Komm her und stirb!", brüllte der Elefant.
Hope drehte den Kopf zu ihm.
Sie atmete tief durch.
Wanda's Hand, welche sie immer noch hielt, wurde von ihrer gedrückt.
Und dann tat sie etwas, was niemand erwartet hätte:

Sie schaute mit traurigen Augen in Steves. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, umschloss sein Gesicht mit ihren Händen und küsste ihn.
Als ihre Lippen auf seine trafen, machte ihr Herz einen Sprung.

Nachdem sie sich schweren Herzens von Steve gelöst hatte, sagte sie:,, Für den Fall, dass ich hierzu keine Gelegenheit mehr hätte", drehte sich um und ging geradewegs auf den Alien zu. Sie musste sich zusammen reissen, nicht um zukehren und in Steves Arme zu fallen.
Der Alien grinste und rannte auf sie zu.
Er holte mit seinem Arm aus, um sie weg zuschleudern.
Hope schützte sich mit einem Kraftfeld, welches sie zwar vom Aufprall schützte aber nicht vor der Wucht.
Sie flog einige Meter weg. Statt in den Geröllhaufen zu knallen, federte sie durch eines ihrer Trampolin-Kraftfelder zurück.
Ihre Augen funkelten vor purem Hass.
Sie begann einige spitze Steine abzufeuern.
Sie prallten von dem automatischen Schutzschild des Aliens ab, welches ihr auch schon letztes mal aufgefallen war.

Sie kämpften weiter. Hope konzentrierte sich darauf eine Schwachstelle zu finden, was relativ schwer war, wenn man ab und zu einem gewaltigen Arm oder Fuss ausweichen muss.
Dann sah sie es.
Wenn sie sozusagen aus dem Hinterhalt angriff, so dass er die Steine nicht sah, traf sie ihn.
Als sie das sah war sie so erleichtert dass sie in ihrer Verteidigung nachlässig wurde.
Der Nashornelefant schleuderte sie mit voller Wucht in einen Baum.

Wanda quietschte. Schnell presste sie sich die Hand vor den Mund.
Steve, Clint und Tony waren schon auf dem Weg das Aliennashorn zu zerfetzen als Hope mit einer Superheldenlandung aus dem Baum sprang.
Ihre Augen die bis jetzt nur mit Hass erfüllt waren, zeigten jetzt ein kleines bisschen Schmerz.
Der Alien bemerkte das und lachte.
Hope verzog ihre aufgeplatzte Lippe nur zu einem herablassenden Lächeln.
Dann rannte sie und begann wieder ihn zu beschiessen, so bald sie frontal vor ihm stand.
Merkwürdiger weise schoss sie einige Male an seiner Schulter vorbei.

Für Clint machte das absolut keinen Sinn. Er hatte sie noch nie ihr Ziel verfehlen sehen.

Plötzlich konnte der Alien sie mit einem Schwinger zur Seite schleudern.

Sie blieb liegen wo sie war. Ihre Augen waren geschlossen.
Der Alien lachte sein bestes Evil-Lachen und beugte sich über sie.
,, Siehst du kleines Menschlein, warum hast du ihn mir nicht sofort gegeben? Am Ende siegen doch trotzdem immer die Grossen."

Steves Lippen entwich ein ,Nein'. Sie konnte nicht tot sein. Vor allem nicht nach diesem Kuss.
Über Wandas Wange rollte eine stille Träne.
Clint schaute geschockt in Hope's Blut überströmtes Gesicht, welches ihnen zu gewandt war. Wie konnte so eine starke Frau so leicht sterben?
Sie alle waren wie gelähmt. Vision legte einen Arm um Wanda. Er konnte vielleicht keine Trauer für Hope empfinden, aber Trauer über Wandas Trauer konnte er fühlen. Und das war ja fast genauso gut.

Natascha schaute in Hopes Gesicht und dachte an den Abend an dem sie mit ihr abgewaschen hatte.
Aus ihrem Mund würde nie wieder diese wundervolle Stimme erklingen. Sie würde nie Kinder kriegen können und aus den Fehlern die ihr Vater gemacht hatte lernen und es besser machen.
Während Natascha versunken über Hopes nun nicht mehr vorhandene Zukunft philosophierte, steckte der Alien die Hand nach dem Hubbel auf Hopes Dekolter aus.

,, Leute, schaut mal!", rief Sam aufgeregt.
Über dem Rücken des Aliens schwebte ein Knollen aus all den Schüssen die Hope daneben gegangen waren.
Mit einer winzigen Bewegung ihres rechten Zeigefingers liess Hope den Ball in den Rücken des Elefantennashornaliens knallen.
Er fuhr in ihn hinein.
Der Alien keuchte und röchelte.
Alls er Anstalten machte auf Hope drauf zufallen, schupste sie ihn mit einem Kraftfeld davon.

Das alles hatte sie mit geschlossenen Augen gemacht, ohne sich zubewegen.
Jetzt öffnete sie ihre Augen, drehte den Kopf zum Himmel. Sie stiess ein übermütiges Lachen aus. Das Lachen verwandelte sich in ein Husten, denn ihre Lunge schmerzte dabei.
Erst jetzt bemerkte sie was ihr alles weh tat.
Vom ersten Schlag taten ihr nur die Arme weh.
Als der Alien sie in den Baum geklatscht hatte, war sie von diversen Ästchen im Gesicht und an den Händen zerkratzt worden. Da sie bei diesem Schlag an der Seite getroffen worden war, tat ihr diese weh, und natürlich der Rücken als sie gegen den Baumstamm geknallt war.
Von dem letzen ,,finalen" Schlag des Aliens tat ihr die Schulter vom Schlag, der Rücken und der Kopf vom Aufprall. Nicht mal ihre Beine waren verschont worden.
Diese schmerzten davon , sich in den Boden zu stemmen um Schläge abzufangen.
Eigentlich taten ihr nur ihre Zehen nicht weh.
Aber das hatte sie alles nicht bemerkt. Sie war viel zu sehr mit Adrenalin voll gepumpt gewesen.
Und sie hatte einen riesigen Alien, der Gliedmassen von Elefanten und Nashörnern hatte, besiegt! Also im Moment fühlte sie sich richtig gut.

Sie begann sich mit grosser Mühe und unter stöhnen aufzusetzen.
Bevor sie ganz auf den Beinen war, sprang Wanda sie an.
Hope stolperte rückwärts, fing sich aber wieder. Sie verzog ihr Gesicht. ,,Hoffentlich habe ich keine inneren Blutungen", murmelte sie, bevor sie die Arme um Wanda schlang und ihr Gesicht in ihren Haaren vergrub.
Als Wanda sie wieder los liess, waren die anderen auch bei ihr angekommen.
Steve umarmte sie gleichermassen. Hope vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
,, Jag mir nie wieder eine solche Angst ein, verstanden?", flüsterte er, so dass nur Hope es hören konnte.
,, Verstanden, Captain", murmelte diese.

Nachdem sie von den anderen Komplimente zu ihrer Taktik bekommen hatte, und von Natascha die Worte:,, Ich bin froh dass deine Stimme nicht für immer verstummt ist", entgegen genommen hatte, welche sie leicht verwirrten, hinkte sie mit Unterstützung von Steve und Bucky zum Jet.
Dort liess sie sich erschöpft auf einen Sitz fallen was sie sofort bereute, da sie anscheinend auch einige Male auf ihr Hinterteil gefallen war.
,, Man. Was tut mir eigentlich nicht weh?", murmelte sie diesmal laut, während sie ihr Gesicht verzog.

Steve sass auf seinem Sitz, und betrachtete Hope von der Seite.
Sie sass im Schneidersitz da, und schaute auf ihre Hände. Sie kratzte sich konzentriert Dreck unter den Nägeln hervor.
Ihr Gesicht war voller Schrammen und Platzwunden.
Auf der Seite ihres Gesichts, welche sie Steve zugewandt hatte, lief das Blut aus einer Platzwunde an ihrer Schläfe.
Trotz all dieser Wunden lächelte sie.
Und deshalb war sie wunderschön.
                                                 1352 Wörter