Nachdem Vini mich zu Hause abgesetzt hatte, erledigte ich so schnell es ging sämtliche meiner Hausaufgaben und lernte noch Bio für die Arbeit morgen. Nachdem ich fertig war, machte ich noch einen Rundgang durch das Haus und fand dass alles ordentlich aussah und mein Vater sich nachher nicht beschweren konnte.Wieder grübelte ich über diesen Jungen nach der heute Nacht vor unserer Haustür stand. Meine Brüder konnten es nicht gewesen sein, da er sie sicherlich erkannt hätte, außerdem haben sie sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Vini war es auch nicht und ich denke auch nicht, dass es einer der anderen Jungs waren, da sie mir sicherlich geschrieben oder mich heute angesprochen hätten.
Aber wer war es dann?
Wer schleicht vor allem so spät noch um unser Haus? Ein Stalker?
Anders kann ich es mir nicht erklären. Wer sagt denn, dass ich denjenigen kenne. Nur weil er ungefähr so alt wie ich ist, hat dass ja nichts zu heißen. Ich beließ es bei diesem Standpunkt.
Ich hörte unten die Tür in das Schloss fallen. Er ist wieder da! Ich wusste nicht, was mich jetzt erwartet. Ich wusste nicht, wie er heute reagiert. Ich wusste nicht, wie viel er heute getrunken hat. Ich beschloss vorerst lieber noch in meinem Zimmer zu bleiben und abzuwarten was dann passiert.
Kurz darauf tönte unsere Klingel durch das Haus. Wer kommt den noch Abends zu Besuch? Ich löschte das Licht in meinem Zimmer und öffnete meine Zimmertür. Ich hielt mein Ohr in den kleinen Spalt zwischen Türrahmen und Tür und lauschte.
Die Haustür wurde geöffnet und ich hörte die Stimme meines Vaters. „Was macht ihr denn hier?" Man hörte seiner Stimme an, dass er etwas getrunken hatte. Sie klang träge und er hatte Mühe normal zu sprechen. Viel wichtiger war jetzt aber wer an der Tür war.
„Wir wollten dich und Mads besuchen kommen." Diese Stimme kannte ich nur zu gut. Warum sind sie wieder gekommen? Seitdem sie ausgezogen sind, habe ich kein Wort mehr mit ihnen gesprochen. Verstehen sie es nicht oder wollen sie es nicht verstehen?
„Danke." Will, der jüngere von meinen Brüdern, sprach jetzt. Anscheinend hatte Dad sie reingelassen. Ich habe das letzte Mal vor drei Jahren mit ihnen gesprochen. Das ist so lange her.
Ich kann bis heute nicht verstehen, warum sie mich alleine gelassen haben. Warum? Diese Frage konnte ich ihnen nie stellen. So neugierig ich auch war, bin ich immer noch wütend. Ich werde selbst in hundert Jahren nicht mit ihnen reden. Das alles hat mich sehr verletzt. Sie haben mich mit meinem eigentlich unserem Vater alleine gelassen, obwohl sie wussten, dass er mich nicht liebte, wie man eigentlich sein Kind lieben sollte. Sie wussten auch, dass ich mehr seine Magd als seine Tochter bin und trotzdem sind sie einfach abgehauen. Feiglinge! Sie sind einfach nur Feiglinge! Mich mit auch ihrem Problem alleine gelassen! Dafür hasse ich sie! Sie wissen gar nicht, dass sie mit dieser Aktion alles verschlimmert haben, aber ich werde nicht diejenige sein, die es ihnen erzählen wird. Ganz sicher nicht!
Meine Aufmerksamkeit wurde wieder geweckt, als ich meinen Dad sagen hörte, dass er mich holen kommt und daraufhin Schritte auf der Treppe zu hören waren.
Was jetzt?
Ich schlich schnell in das angrenzende Badezimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Dann ging ich schnell zur Dusche und drehte den Hahn auf. Kurz darauf hörte ich Schritte in meinem Zimmer, dann ein Klopfen an meiner Badezimmertür.
„Madison, komm raus, deine Brüder sind da." Seine Stimme klang sanft, dabei klang sie nie so, nur wenn andere Leute da waren, sowie jetzt meine Brüder.
„Ich komme gleich!", rief ich. Dann ging er wieder aus meinem Zimmer. Ich drehte den Hahn wieder zu. Normalerweise konnte ich mich immer noch vorher raus schleichen, aber dieses Mal ging es nicht. Ich wartete nochmals fünf Minuten, bevor ich das Badezimmer verließ und langsam die Treppen nach unten ging. Auf dem Sessel saß Dad und auf dem Sofa meine Brüder. Ich setzte mich auf den anderen Sessel und wartete geduldig auf das, was jetzt kommen würde.
„Hei Mads. Schön dich wieder zu sehen." Ich blickte Will an und er lächelte mich an. Ich nickte nur. Mein Blick huschte schnell zu Dad rüber. Er sah nicht nüchtern aus und irgendwie auch müde. Plötzlich durchfuhr mich ein Gedanke. Ich wusste jetzt wie ich meine Brüder loswerden konnte. Dazu musste ich nur das erste Mal wieder mit ihnen sprechen, aber das wird schon gehen.
„Es wäre gut, wenn ihr gehen könntet. Dad ist müde. Er war mit seinen Kumpels etwas trinken und deshalb sollte er jetzt lieber schlafen gehen."
Bitte lass sie überzeugt sein!
„Ok, vielleicht ist es wirklich besser wenn wir gehen. Wir kommen dann ein anderes Mal wieder." Pat und auch Will erhoben sich. Ich führte die beiden zur Tür, während Dad sitzen blieb.
Nachdem sie draußen standen, drehte Pat sich nochmals um. „Es tut uns wirklich leid, Mads. Wir wünschen uns so sehr, dass du uns verzeihen kannst."
Wir blickten uns noch einen Moment an. „Das hier ist aber kein Wunschkonzert." Mit diesen Worten machte ich die Tür zu und ging zurück ins Wohnzimmer, wo mein Vater schon auf mich wartete. Er stand direkt vor der Treppe und versperrte mir den Weg zu meinem Zimmer.
„Glaubst du eigentlich, dass ich bescheuert bin? Dachtest du ernsthaft ich wüsste nicht, dass du an deiner Zimmertür standest und gelauscht hast und dann schnell ins Bad gerannt bist? Für so doof hältst du mich? Ich glaube es nicht!" Er kam mir immer näher und ich wich immer weiter nach hinten aus, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte. Er baute sich komplett vor mir auf. Langsam zog er seinen Gürtel aus der Schlaufe seiner Anzughose.
„Ich glaube ich muss dich wieder neu erziehen. Für jeden Fehler den du machst, bekommst du einen Schlag mehr. Wir werden mit einem anfangen." Bevor ich Zeit zum reagieren hatte, sauste der Gürtel auf meinen Arm hinab. Ein stechender Schmerz durchzuckte mich und ich verzog das Gesicht.
„Ich hoffe das ist dir eine Lehre. Wenn nicht, war das erst der Anfang." Dann verschwand er und ließ mich allein, hilflos und mit einem roten Striemen auf dem Arm zurück.
DU LIEST GERADE
Fuck you!
Teen Fiction„Ich lass dich erst los, wenn du mir sagst, warum du so kalt bist und was ich dir getan hab!" Er sah mich ernst an. „Das kann dir doch egal sein!" „Mir ist es aber nicht egal!" „Sollte es aber!" Ein aggressiver Vater, eine tote Mutter und feige Brü...