Das Lokal war nicht besonders groß. Auf der einen Seite gab es eine lange Theke, an der man beobachten konnte wie das Essen zubereitet wurde. Im Rest des Lokals standen einfache Holztische verteilt mit zugehörigen Stühlen. Es gab nur wenig Deko, aber im insgesamten wirkte es alles sehr gemütlich. Wir gingen ein paar Schritte weiter und ich konnte noch eine Glasstür weiter hinten. Dadurch konnte ich kleine, gemütliche Sofas und Sessel erkennen und kleine Beistelltische. Es sah aus wie eine kleine Bar die wahrscheinlich auch zum Restaurant gehört.Eine Kellnerin kam auf uns zu. "Möchten Sie einen Tisch für zwei?"
"Ich hatte reserviert auf den Namen Wayne.", antwortete Linus ihr.
"Einen Moment bitte."
Sie ging hinter die Theke und schlug ein dickes Buch auf. Sie ließ ihren Zeigefinger über die Seite wandern und hielt dann inne. Anscheinend hatte sie den Namen gefunden. Daraufhin kam sie zu uns zurück und nahm unterwegs noch zwei Karten mit.
"Bitte folgen Sie mir."
Sie ging voraus zu einem kleinen Tisch direkt am Fenster und wir folgten ihr. Von hier aus hatte man einen schönen Blick zu einem kleinen Teich und über die Terrasse. Die Kellnerin, die nicht viel älter als ich war, legte uns die zwei Karten auf den Tisch und ging dann wieder. Neben uns gab es auch noch ein paar weitere Gäste. Das Restaurant war fast voll.
Linus und ich setzten uns hin.
"Gefällt es dir?" Fragend sah Linus mich an.
"Ja, es ist sehr gemütlich." Ich lächelte ihn an.
"Es freut mich, dass es dir gefällt."
Ihm scheint ihm ein bisschen Anspannung abzufallen. Es scheint ihm wohl wirklich wichtig zu sein, was ich denke. Er grinst mittlerweile wie ein kleines Kind, das sich über sein Eis freut.
Wir schlugen unsere Karten auf und studierten die Auswaahl. Hilfe! Es gab so viel verschiedenes. Barritos, Tacos und Enchiladas in allen möglichen Ausführungen. Ich wusste gar nicht was ich nehmen sollte.
"Kannst du mir irgendwas empfehlen?", fragte ich Linus leicht verzweifelt.
"Bist du ein wenig überfordert?", fragte er mich leicht lachend. "Also ich kann dir die Enchiladas mit Hühnchen und Spinat und mit Käse überbacken empfehlen. Vorausgesetzt natürlich du bist keine Vegetarierin oder Veganerin."
"Das hört sich gut an und ich bin weder Vegetarierin noch Veganerin und bin glücklich damit."
"Man weiß ja nicht bei den ganzen Trends die es heute gibt.", meinte er achselzuckend.
Ich musste lachen. "Nein, ich brauche ab und zu mein Fleisch. Vor allem nach so einem anstregenden Training."
"Find ich gut so. Gibt es sonst etwas was du nicht isst?"
"Nein, ich bin eigentlich ziemlich unkompliziert was das betrifft. Warum fragst du?"
"Falls ich mal für dich kochen will." Er zwinkert mir zu. "Außerdem weiß ich noch nicht so viel von dir und ich möchte dich kennenlernen."
"Da ist essen natürlich das Wichtigste." Ich musste grinsen.
"Ja natürlich. Was sollte es wichtigeres geben?" Er grinste ebenfalls.
In diesem Moment kam die Kellnerin zurück und wir bestellten.
"Also deinen Vater kenne ich ja schon ein bisschen. Was ist mit deiner Mum?"
Ich senkte meinen Blick. Auch wenn ich sie nicht kennenlernen konnte, ich vermisste sie. Ich weiß gar nicht wie es ist eine Mutter zu haben. In den Shoppingcentern sehe ich Mütter mit ihren Töchtern und jedes Mal stelle ich mir vor wie es wäre eine Mutter zu haben. Ich stelle mir vor mit ihr durch die Stadt zu laufen, mit ihr zu lachen und über Jungs zu reden.
"Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht traurig machen." Linus riss mich aus meinen Gedanken.
"Ist schon ok. Ich... ich hab sie nie kennengelernt. Sie ist bei meiner Geburt gestorben."
"Das tut mir echt Leid." Er sieht mich mitfühlend an.
"Was ist mit deinen Eltern?", lenkte ich von mir ab.
"Ich rede nicht mehr wirklich mit Ihnen. Wir haben uns gestritten vor einem Jahr und jetzt wohne ich bei meinem Zwillingsbruder Adam, den du ja schon kennengelernt hast."
"Willst wirklich nicht mehr mit Ihnen reden?", hackte ich nach.
"Bis jetzt stört es mich nicht und ich hab ja noch meine Oma. Außerdem was meinen Bruder angeht. Es tut mir Leid, wie er sich gestern aufgeführt hat. Er hat wieder Probleme mit seiner Freundin oder besser gesagt momentan Ex-Freundin. Eigentlich weiß ich gar nicht, ob sie gerade zusammen oder getrennt sind." Er lachte.
"Marry hat mir jedes Mal erzählt, wenn sie sich wieder getrennt haben. Ich hab das Gefühl, dass ich ihn schon längst kenne, dabei habe ich ihn erst gestern getroffen."
"Ja meine Oma redet gerne und dich scheint sie besonders gerne zu mögen. Ich finde es gut, dass sie dich schon ins Herz geschlossen hat."
"Ich mag sie wirklich."
Dann kam auch schon das Essen und wir führten unsere Unterhaltung fort. Ich konnte echt viel mit ihm lachen und er brachte mich auf andere Gedanken. Ich fühlte mich wohl bei ihm. Wir blieben noch eine Weile, bis ich auf die Uhr sah und mir auffiel, dass ich langsam losmusste.
"Linus, ich will nicht drängeln, aber ich muss zur Arbeit."
"Ich fahr dich." So zahlte er und wir gingen zusammen zum Auto.
Er hielt ähnlich wie Vini gestern direkt vorm Eingang und öffnete mir wieder die Tür.
"Danke fürs Fahren und für die Einladung.", bedankte ich mich bei ihm.
"Für eine so wunderschöne Frau wie dich mach ich das gerne."
Er strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und ich fühlte mich elektrisiert. Ich wusste nicht was ich ihm antworten sollte. Eigentlich konnte ich gerade gar nichts sagen, dafür war ich zu gefangen in seinen blauen Augen, die in dem Licht, dass von einer Laterne auf uns fiel, schon fast schwarz wirkten. Er ließ seine Hand an meiner Wange und hob sanft mein Gesicht. Langsam kam er meinem Gesicht immer näher. Ich konnte mich nicht bewegen. Wie gebannt starrte ich auf seine Lippen und wünschte mir, dass sie mich endlich küssen würden. Sanft legte er seine Lippen auf meine. Es war eher ein Streifen, als ein richtiger Kuss. Automatisch legte ich meine Arme in seinen Nacken und zog ihn zu mir runter. Unsere Lippen trafen sich erneurt. In meinem Magen explodierte ein Feuerwerk. Der Kuss wurde immer intensiver und Linus legte seinen Arm um meine Taille, um mich noch näher an sich heran zu ziehen.
Langsam lösten wir uns wieder von einander. Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Linus ging es aber nicht anders. Auch er hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
"Danke für den Nachmittag. Ich hoffe wir können das Wiederholen."
"Gerne." Nachdem ich das sagte, zog mich Linus nochmal an sich heran und drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.
"Ich ruf dich an." Mit diesen Worten stieg er in sein Auto und fuhr davon, nachdem ich durch den Personaleingang ging.
Mein Handy summte. Eine neue Nachricht von Linus.
Ich bin froh einen so schönen Nachmittag mit dir verbracht zu haben. Danke!
Mit einem Kussemoji dahinter. Ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen.
DU LIEST GERADE
Fuck you!
Teen Fiction„Ich lass dich erst los, wenn du mir sagst, warum du so kalt bist und was ich dir getan hab!" Er sah mich ernst an. „Das kann dir doch egal sein!" „Mir ist es aber nicht egal!" „Sollte es aber!" Ein aggressiver Vater, eine tote Mutter und feige Brü...