Wir redeten und lachten viel an dem Abend. Es war irgendwie schön zu wissen, dass man einen Teil seiner Familie schon immer kannte, so wirkte alles eher ungezwungen. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl eine normale Familie zu haben. Eine Familie mit der man lachen konnte. Auch mein Vater schien sehr entspannt zu sein. Er trank an dem Abend nichts und ich hörte in zum ersten Mal seit sehr langer Zeit lachen. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, wie sein Lachen klang. Es war auf eine seltsame Art und Weise schön und er schien es sehr aufrichtig zu meinen. Es schien aus den Tiefen seines Herzens zu kommen. Als könnte man für einen kurzen Augenblick hineinsehen. Auf so einen Moment hab ich schon lange gewartet. Am liebsten wäre ich für immer dort geblieben. Es schien alles wie ein Traum. Aber leider ging der Abend viel zu schnell vorbei und wir mussten wieder zurück nach Hause.
Auch auf der Rückfahrt herrschte eine freundliche Atmosphäre und ich bekam an diesem Abend einen sogar ein "Gute Nacht" von meinem Vater.
Der Sonntag verging auch sehr schnell. Ich saß die meiste Zeit am Schreibtisch und lernte für die Klausur am Freitag. So verbrachte ich die meiste Zeit in meinem Zimmer.
Am Abend kamen noch Will und Pat zum Abendessen. Auch diesmal trank mein Vater keinen Tropfen Alkohol und war sehr gut drauf. Ich freute mich, dass es sich langsam einzurenken schien. Wir wirkten wie eine kleine glückliche Familie, die gemeinsam zu Abend aß und sich über Gott und die Welt unterhielt. Es war schön, dass wir wieder alle beisammen waren und lachen konnten. Mir fehlte nur meine Mum. Wenn sie hier auch noch sitzen würde wäre es perfekt. Ich wusste nur leider nicht sehr viel. Will und Pat hatten mir nur das erzählt an was sie sich erinnern konnten. Leider waren sie noch sehr klein und somit blieben nicht viele Erinnerungen, aber ich hatte ein paar Fotos von ihr gefunden. Sie war wunderschön und schien immer fröhlich zu sein.
Auch die darauffolgende Woche war alles sehr ruhig. Mein Vater war sehr nett zu mir und meine Brüder kamen fast jeden Abend zum Essen. Linus und ich sahen uns auch regelmäßig. Er kam immer mit seiner Oma und seinem Zwillingsbruder zum Essen, wenn ich gerade wieder Schicht hatte.
Alles in allem schien perfekt zu sein. Ich hatte wieder eine Familie, die noch größer geworden ist. Dazu hatte ich einen Kerl, der wirklich was von mir zu wollen schien. Etwas besseres und schöneres konnte ich mir nicht vorstellen.
Am Freitag Abend hatte ich wieder Schicht und Linus, Adam und Marry waren wieder da. Das Fast & Delicious war mal wieder ziemlich voll und somit hatte ich jede Menge zu tun. Als es dann gegen Ende leerer wurde, ging ich zu dem Tisch von Linus. Er lächelte mich an, als er sah dass ich auf ihren Tisch zu ging und ich konnte nicht anders als zurückzulächeln.
"Setz dich doch kurz hin. Es stört doch sicher niemand.", sagte Marry zu mir.
Dadurch, dass nicht mehr so viele da waren, beschloss ich mich auf den freien Stuhl hinzusetzen. Es herrschte daraufhin eine Stille bei den dreien, als hätten sie gerade über mich gesprochen. Ich sah, dass Marry Linus mit einem fordenden Blick ansah. Daraufhin sah ich zu Linus. Es schien als würde er mit sich kämpfen.
"Jetzt frag doch endlich!", flüsterte Marry Linus zu, aber es war so laut, dass ich es trotzdem hören konnte.
Daraufhin blickte ich wieder zu Linus. Er öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder.
Dann setzte er erneut an. "Was hälst du eigentlich davon, wenn ich deine Familie kennenlernen kann?"
Ich wusste nicht was sich sagen sollte. Einerseits war ich mir gar nicht sicher, ob wir wirklich zusammen waren und zweitens wusste ich nicht, ob ich ihm überaupt meinen Vater vorstellen sollte und dann war da auch noch seine Familie. Immer mehr beunruhigende Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie sollte ich mich verhalten? Ist das überhaupt alles so richtig oder ging das gerade einfach zu schnell? Und was ist wenn alles schiefgeht? Mein Vater schien gut drauf zu sein, aber bleibt er das auch, wenn ich ihm Linus vorstelle? Hilfe! Ich wusste gar nicht mehr was ich tun sollte.
Ich wurde in meinem Gedankengang unterbrochen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Mein Blick folgte dem Arm, bis ich Linus direkt ins Gesicht sah.
"Hei, ist alles okay?", fragte er mich und blickte mich sanft an.
"Ich weiß nicht. Irgendwie weiß ich gerade nicht was ich sagen soll.", sagte ich ihm ehrlich.
"Ist schon in Ordnung. Ich möchte dir keinen Druck machen. Es würde mich freuen, wenn ich die Familie meiner Freundin kennenlernen dürfte."
"Wir sind zusammen?", rutschte es mir raus.
Er sah mich leicht verwirrt an, dann aber eher so als wäre ihm gerade etwas eingefallen und im nächsten Moment klatschte er sich mit der Hand auf die Stirn.
"Stimmt, darüber haben wir noch gar nicht gesprochen. Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht überfallen."
Ich unterbrach ihn. "Ich finde, dass es sich schön anhört."
"Ehrlich?"
"Ja."
Er grinste mich breit an. Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
Wir wurden von einem glücklichen Seufzer unterbrochen. "Das ist so romantisch."
Ich hatte ganz vergessen, dass an dem Tisch noch zwei weitere Personen am Tisch saßen. Mein Gesicht wurde auf einmal ganz warm.
"Du musst doch nicht gleich rot werden. Ich finde, dass ihr beiden perfekt zueinander passt.", sagte Marry und grinste uns an.
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Fuck you!
Teen Fiction„Ich lass dich erst los, wenn du mir sagst, warum du so kalt bist und was ich dir getan hab!" Er sah mich ernst an. „Das kann dir doch egal sein!" „Mir ist es aber nicht egal!" „Sollte es aber!" Ein aggressiver Vater, eine tote Mutter und feige Brü...