Kapitel 16 - Ihre Bestellung bitte!

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Nachdem wir noch die letzten vier Stunden überlebten, konnten wir endlich nach Hause. Wie immer fuhr ich bei Vini mit. Zu Hause angekommen, guckte ich zuerst in den Kühlschrank und stellte erleichtert fest, dass alles noch in bester Ordnung war. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es achtzehn Uhr war. Das heißt ich hatte noch eine halbe Stunde bis ich loslaufen musste um pünktlich zu meiner Schicht zu kommen.

Eine Stunde später begann ich gerade mit meiner Schicht. Feli hatte heute frei, weshalb ich mit Christin zusammen arbeiten durfte. Sie ist fünfundzwanzig und echt nett. Ich verstand mich gut mit ihr.

Natürlich war Pablo auch wieder da. Was wäre das Fast & Delicious ohne seinen besten Koch? Eben, nichts!

Dadurch, dass ich Mittwochs immer die spätere Schicht hatte, war auch viel mehr zu tun. Von neunzehn bis einundzwanzig Uhr war eine ziemlich beliebte Zeit für Besucher. So ungefähr war es auch Mittags hier. Zum Glück hatte ich da nie Schicht.

Eigentlich musste ich noch ganz dringend mit Feli sprechen, da ich es am Montag nicht schaffen würde. Ich denke am Mittwoch würde ich es schaffen, da ich ja erst so spät Schicht hatte.

Ich war so eine Art Aushilfe. Christin zum Beispiel arbeitete fast jeden Tag, genauso wie Feli. Es gab auch noch andere Mitarbeiter, aber die meisten waren nur Aushilfen wie ich.

Ich bin echt glücklich diesen Job zu haben und die Leute hier waren auch ok. Es machte mir Spaß hier zu arbeiten und deshalb würde ich mit niemanden tauschen wollen. Außerdem verdiene ich auch ganz gut und man wird hier auch gut behandelt. Ich habe schon von anderen Leuten gehört, dass man junge Mitarbeiter beziehungsweise Aushilfskräfte nicht gerade super behandelt und dass man sie auch teilweise missbraucht.

Ich machte meine üblichen Runden und bediente die Leute. Manche waren Stammgäste und kamen jede Woche beziehungsweise jeden Tag wieder. Manche unterhielten sich dann kurz mit mir, aber nie zu lange da ich meistens im Stress war. Es war immer interessant den Leuten zuzuhören. Zum Beispiel erzählte mir eine ältere Dame jedes Mal von ihren Enkel, der gerade zwanzig geworden ist und eine on-off-Beziehung führte. Es war immer ganz lustig zu hören, wie sie sich über die heutige Jugend aufregte.

„Er versteht einfach gar nichts! Man muss doch wissen wie man mit seiner Freundin umgeht! Dann würde es dieses ganz hin und her nicht geben! Die Jugend ist auch nicht mehr das was sie mal war!", sagte sie gerade zu mir.
Ich vermutete mal, dass ihr Enkel sich gerade wieder getrennt hatte.

„Hast du einen Freund?", wollte sie auf einmal wissen.

„Nein. Ich hatte noch nie einen.", antwortete ich ihr.

„So ist es richtig! Guck dir nur mal meinen Enkel an. Wenn alle so sind, wird es in Zukunft keine Ehen mehr geben, die länger als ein Jahr halten. Also nicht das ich nicht will, dass du einen Freund aus, aber such dir einen anständigen jungen Mann und nicht so einen wie meinen Enkel. Wenn du einen hast, stelle ihn mir vor. Du bist ein nettes Mädchen und du brauchst einen anständigen Kerl. Ich weiß wer anständig ist."

Ich mochte sie wirklich sehr gerne. Ich hätte sie gerne als Oma. Meine wirkliche Oma habe ich nie kennengelernt, genauso wenig wie sonstige Verwandten. Ich fand es schade. Ich würde sie so gerne kennenlernen.

„Danke. Ich werde Ihnen Bescheid geben, sobald ich einen Freund habe."

„Nichts zu danken. Der heutigen Jugend muss man helfen, sonst verschimmelt sie im Mist. Entschuldigen sie die Ausdrucksweise, aber so ist es nun mal."

Ich machte mich grinsend wieder an die Arbeit. Sie war einfach toll. Ihr Mann ist vor kurzem verstorben und trotzdem wirkt sie immer noch fröhlich. Ich glaube, dass sie sich zur Aufgabe gemacht hat, allen Leuten zu helfen und sie war einfach nur niedlich. Ihr Enkel konnte sich glücklich schätzen sie zu haben.

Als ich zum nächsten Tisch lief, stach mir dort jemand ins Auge. Das konnte er jetzt echt nicht bringen. Verfolgte er mich seit neustem etwa? An diesem Tisch saß niemand anderes als Linus und er war ganz alleine.

„Ihre Bestellung bitte.", sagte ich höflich und versuchte zu ignorieren, dass er da saß.

„Ich würde gerne mit dir reden."

„Ich habe gerade viel zu tun. Also entweder du bestellst was oder du gehst." Ich sagte, dass in einem ruhigen Ton, da ich nicht wollte, dass andere alles mitbekamen.

„Dann reden wir später. Ich kann warten. Bitte eine große Cola und den Mexican Burger mit doppeltem Fleisch."

„Kommt gleich." Ich ignorierte das andere was er gesagt hatte und marschierte in die Küche um Pablo die Bestellung durchzugeben. Danach ging ich zur Theke, um die Cola in ein Glas zu füllen, das ich ihm dann brachte. Ich hoffte, dass er einfach verschwinden würde und nicht auf das Ende meiner Schicht warten würde.

Er sagte nichts als ich ihm die Cola brauchte. Genauso wenig sagte er was, als ich ihm seinen Burger brachte. Kurz bevor meine Schicht zu Ende war, drehte ich noch eine Runde und stellte fest, dass er leider immer noch da saß.

Ich beendete alles und ging dann durch den Personalausgang wieder raus. Dort wartete schon Linus auf mich.

„Komm, ich fahre dich nach Hause."

„Ich kann auch laufen." Stur wie ich war machte ich mich auf den Weg.

„Jetzt sei nicht so stur und nimm mein Angebot einfach an. Es ist doch mittlerweile schon dunkel und kalt."

Recht hatte er ja. „Na gut." Ich gab mich geschlagen und setzte mich in sein Auto.


Fuck you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt