Kapitel 32 - Ich hab dich echt vermisst!

922 15 4
                                    


Natürlich musste ich am Abend Lily Bericht erstatten. Auch Ivy rief an, also musste ich die ganze Geschichte von vorne erzählen. Am nächsten Morgen in der Schule durfte ich alles nochmal erzählen, da Ivy ihren Mund nicht halten konnte. Ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Es war echt ein schöner Nachmittag und der Kuss zum Abschied war echt schön. Wir schrieben uns viel über den Tag und ich ertappte mich jedes Mal dabei, wie ich auf mein Handy starrte, um Linus Nachricht direkt zu bemerken.

Hast du Samstag nach dem Training was vor?

Linus Nachricht erreichte mich, als ich gerade auf dem Weg nach Hause war. Ich wollte ihm gerade antworten, als mir einfiel, dass mein Vater ja wieder da war. Ob er morgen zu Hause war? Ich wusste es nicht, aber das würde ich wahrscheinlich bald erfahren, wenn ich zu Hause ankomme. Somit antwortete ich erstmal nicht.

Die Zeit zwischen Schule und dem Arbeiten hatte ich damit verbracht das Haus aufzuräumen und nochmal einkaufen zu gehen. Das Bier hatte ich diesmal nicht vergessen. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung wie mein Vater heute drauf sein würde. Letztens war er echt sehr nett zu mir, aber vielleicht hat er seine Meinung geändert.

Als ich die Haustür ins Schloss fallen ließ, war das erste was ich bemerkte, dass zwei zusätzliche Schuhpaare im Flur standen, die weder meinem Vater gehörten, noch mir. Als nächstes hörte ich Stimmen aus dem Wohnzimmer. Ich hängte meine Jacke in den Wandschrank und ging langsam ins Wohnzimmer. Das ich dort auf Pat und Will traf, hätte mich eigentlich nicht wundern sollen.

"Hei, Mads. Endlich bist du auch da.", begrüßte mich Will.

"Hi.", antwortete ich nur knapp.

"Setz dich zu uns." Mein Vater saß auf seinem üblichen Platz.

Ich setzt mich auf das Sofa gegenüber von Will und Pat auf die vordere Kante, jeden Moment bereit aufzuspringen und wieder zu gehen.

"Wir haben gerade darüber gesprochen, dass wir alle morgen Abend zum Essen eingeladen sind bei Tante Margret.", informierte mich Pat.

"Du konntest sie noch gar nicht wirklich kennenlernen. Ich finde wir sollten alle zusammen dort hin gehen.", sagte mein Vater.

Ich war echt überrascht. Mein Vater will, dass wir einer meiner Verwandten besuchen. Soweit ich mich erinnern konnte, ist Margret die jüngere Schwester meines Vaters. Woher kam diese plötzlich Sinneswandlung? Hatte sie vielleicht mit ihm gesprochen? Oder ist das nur weil meine Brüder gerade da sind und er nur nett sein möchte. Aber wenn das wirklich so wäre, hätte er doch eher sowas gesagt wie "Ich hab morgen keine Zeit!" oder "Wir haben das noch gar nicht besprochen" oder sowas ähnliches. Mir sollte es aber egal sein, was der Grund ist. Ich freue mich schon darauf meine Tante kennenzulernen.

Ich hatte sie schon auf ein paar alten Bildern gesehen, die ich beim Aufräumen mal gefunden hab und die ich mir hin und wieder ansah. Sie war eine echt hübsche Frau mit langen braunen Haaren. Leider sind die jüngsten Bilder die ich gefunden habe, nur aus ihrer Jugend. Mich würde es echt interesieren wie sie jetzte aussah. Hatte sie diese Haare immer noch? Ich finde sie echt bewundertswert. Ich weiß noch nicht mal, ob sie Kinder hat. Eigentlich weiß ich gar nichts. Dad hat nie ein Wort über sie verloren.

"Mads, ist das okay?", holt Will mich aus meinen Gedanken zurück.

"Ja natürlich. Ich freue mich."

Das ist nicht gelogen ich freute mich riesig endlich einen Teil meiner Familie kennenzulernen. Ich hatte auch die Hoffnung, dass ich eine Cousine oder einen Cousin hatte.

Mein Vater und meine Brüder hatten das Thema gewechselt und redeten über verschiedenes. Es fühlte sich fast so an als wären wir eine ganz normale Familie. Mein Vater bat mich für ihn, Will und Pat jeweils ein Bier zu holen. Also stand ich auf und ging zum Kühlschrank. Will folgte mir, obwohl ich gesagt habe, dass ich keine Hilfe benötige.

"Ist hier bei euch alles okay? Wir hören so wenig."

Eigentlich hatte ich ja vor ihn zu ignorieren, aber ich wusste, dass ich das nicht ewig machen könnte und außerdem hatte ich eigentlich immer einen guen Draht zu meinen Brüdern. Vor alllem zu Will.

"Ich komme schon klar." Ich holte drei Flaschen aus dem Kühlschrank.

"Wir können es nicht oft genug sagen wie leid es uns tut und wir wissen auch beide, dass wir dich sehr verletzt haben, aber bitte rede mit uns. Die letzten drei Jahre waren echt hart. Wir haben dich noch immer sehr lieb und wollen, dass du uns mal besuchen kommst."

Will hatte sich an den Küchentresen gelehnt und ich wusste, dass er mich anschaute. Während er redete öffntete ich die Schublade direkt neben ihm und holte den Flaschenöffner heraus.

"Wir wollen es wirklich wieder gutmachen, bitte gib uns eine Chance.", fügte Will hinzu, während ich die Flaschen öffnete.

Ich legte den Flaschenöffner zurück in die Schublade und sah Will das erste Mal an dem Abend direkt in die Augen.

"Okay, ihr bekommt noch eine Chance."

"Danke!" Dankbar umarmte mich Will und ich konnte nicht anders, als ihn auch zu umarmen.

"Ich hab dich echt vermisst.", mumerlte er in mein Ohr.

"Wir sollten wieder ins Wohnzimmer."Ich löste mich langsam aus der Umarmung.

Ehrlich gesagt hatte ich die beiden auch sehr vermisst und die Umarmung tat echt gut, aber meine Sturheit wollte es ihm nicht so einfach machen. Ich bin aber wirklich froh, dass wir zumindest wieder reden.

Fuck you!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt