36. Teil

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Ich betrachtete mich das letzte mal vor dem Spiegel bevor ich ging.
Da ich nach dem Gespräch Burak nicht so gut schlafen konnte und nachgedacht habe, hatten sich dunkle Schatten unter meinen Augen gebildet. Doch zum Glück besitze ich ein Retter namens Concealer!
Ich löste mich vom Spiegel und nahm meine Jacke, die am Kleiderständer hing. Mit meinem Autoschlüssel und meiner Tasche verließ ich dann meine Wohnung.
Was würde mich heute bei der Arbeit erwarten?
Ich hoffe nichts Schlimmes ...
Als ich bei meinem Auto ankam stieg ich ein und fuhr weg. Eigentlich hatte ich gar keine Lust zur Arbeit zu gehen, doch das würde sich negativ auswirken gleich in der ersten Arbeitswoche einen Tag zu fehlen.
Leichte Regentropfen prallten auf die Windschutzscheibe. Ich schaltete die Scheibenwischer ein. Der Morgen fängt ja mal schön an ...
Grauer Himmel, Regen und ich hatte einen schlechten Schlaf. Ich seufzte und fuhr weiter. Toll, stau gab es jetzt auch noch ...

Nach einer längeren Fahrt kam ich endlich beim Holding an. Ich betrat die Empfangshalle und ging direkt auf die Aufzüge zu.
Die Metalltüren schoben sich zur Seite und zwei Mitarbeiter ließen sich im Aufzug zeigen. Ich lächelte die Beiden an und stieg ebenfalls an. Danach drückte ich auf die 28 und die Türe schloss sich wieder. Ich lehnte mich an die Metallwand und schloss kurz meine Augen zu. Als ich sie wieder öffnete sah ich die Beiden Frauen im Aufzug mich anschauen. Sofort sanken sie ihr Blick auf das Handy der Blonden und redeten leise weiter.
"Ist etwas?", fragte ich misstrauisch und zog eine Braue in die Höhe.
"Äh ... Nein. Aber bist du das nicht?", fragte die Brünette und zeigte mir das Foto worauf sie draufstarrten.
Es war ein Bild von Batuhans Instagramseite worauf er und ich zu sehen waren. Darunter folgte ein Bild von seinen Freunden, ihm und ich.
Wieso hat mich Batu einfach nicht rausgeschnitten?
Ich wurde wütend!
"Ja, das bin ich.", sagte ich nach langem Starren.
Entsetzt und überrascht schauten sie mich an. Sie waren überrascht, dass ich Batuhan kannte.
"Ich kenne Batuhan.", sagte ich und lächelte die Beiden an.
"Echt?", fragte die Blonde verwundert.
"Ja Emma, jetzt müssen wir aber gehen! Tschüss!", sagte die Brünette und zog die Blonde hinter sich her.
Beim fünften Stock stiegen sie aus. Die Türe schloss sich wieder und die Fahrt ging weiter.
Wie verwundert die Blonde war ...
Als ob Batuhan ein Promi wäre! Naja, wenn man eine gute Beziehung mit seinem Chef hat kommt es schon komisch vorüber.
Aber kein Wunder, dass ich heute Morgen so viele Freundschaftsanfragen auf Instagram hatte. Wegen Batuhans Bilder, worauf er mich markiert hat!

Ich kam endlich an und stieg aus.
Schnell ging ich zu meinem Büro.
"Frau Dereci?", hörte ich von hinten und stoppte ruckartig.
Ich drehte mich um und sah Herr Özden.
"Ja Herr Özden?", fragte ich.
"Ihre heutigen Aufgaben liegen in ihrem Zimmer. Bei Fragen können Sie zu Herr Kozan gehen. Ich werde heute nämlich sehr beschäftigt sein.", sagte er.
"Okay, danke Herr Özden."
Lächelnd ging er wieder in sein Büro rein.
Als ich in meinem Büro ankam zog ich meine Jacke aus und hing sie auf.
Der Stapel auf meinem Tisch sagte, dass heute ein harter Arbeitstag wird ...

"Kann ich rein?", hörte ich plötzlich und löste mich vom Bildschirm.
Als ich zur Tür blickte entdeckte ich Batuhan.
"Nein, ich bin gerade beschäftigt.", gab ich spitz zurück.
"Okay", sagte er und trat ins Zimmer ein.
Ich wusste, dass er das machen würde ...
"Was ist?", fragte ich und kreuzte die Arme aufeinander.
"Genervt heute?", stellte er eine Gegenfrage.
"Bisschen schon. Du hast ohne meiner Erlaubnis ein Foto von uns auf Instagram reingestellt."
"Ich wollte es dir noch gestern sagen, aber du warst schon weg! Wieso bist du so schnell Nachhause gegangen? Und wie?"
Ich dachte nach, wie ich antworten sollte. Die Wahrheit erzählen? Oder eine Lüge erfinden. Lüge, Lüge, Lüge. Mein Leben besteht zurzeit nur aus Lügen!
"Ich äh ...", fing ich an, doch kam nicht weiter.
"Ja, du?", fragte Batu.
"Ich hatte Kopfschmerzen und wollte Nachhause, aber ich konnte dich nicht finden. Und Ilkay war so nett und hat mich gefahren.", sagte ich, was ja auch stimmte.
"Ist das alles?", fragte er misstrauisch.
"Ja. Was soll auch-"
"Eine halbe Stunde nachdem du gegangen bist stürmte mein Bruder rein und hat dich hektisch gesucht. Er hatte dich nicht gefunden, aber deine Tasche. Dann ist er wieder rausgerannt und ist zu dir gefahren."
"Wirklich?", fragte ich überrascht.
Er hat mich also hektisch gesucht ...
"Jaa! Sag was passiert ist! Er sah ziemlich durcheinander, wütend und besorgt aus ..."
Kurz erinnerte ich mich an den Gespräch mit Burak zurück. Dann wandte ich mich wieder zu Batuhan.
"Du weißt, dass ich ein Freund bin und Freunden vertraut man!", versicherte Batu.
"Das weiß ich.", sagte ich und lächelte ihn an.
Seine ernste Miene lockerte sich wieder und ein Lächeln bildete sich um seinen Lippen.
Ich schloss kurz meine Augen und sammelte die Worte in mir.
"Also ... Gestern Abend habe ich Burak auf der Party gesehen ... Mir war es schwindelig und ich hatte Kopfschmerzen. Ich wollte hoch auf den Balkon, doch auf den Treppen habe ich dann mein Gleichgewicht verloren. Aber mich hat Burak irgendwie gesehen und mir geholfen. Danach waren wir draußen. Aber kurze Zeit später musste er gehen. Er hat mir nur gesagt, dass er etwas beregeln muss. Doch dann sah ich Hande ..."
Ich stoppte kurz, weil die Wut in mir wieder stieg. Batuhan hörte mir aufmerksam zu.
"Ich war sauer, weil mich Burak erstens angelogen hat! Er könnte mir sagen, dass er mit Hande etwas bereden muss! Und ihr Outfit vor allem - Keine Detail jetzt!", unterbrach ich mich.
Batu lächelte mich spöttisch an.
"Ich kann sie eben nicht leiden! Und ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin! Sie ist wie ein Blutegel an Burak!", regte ich mich auf.
Batuhan lachte über den Vergleich.
"Okay, zurück zum Thema! Als ich dich gesucht habe, weil ich endlich Nachhause wollte und es mir nicht gut ging, sah ich Ilkay. Er meinte, dass er auch Nachhause fährt und mich bringen kann. Naja, Zuhause angekommen habe ich mich schnell schlafen gelegt. Und mitten in der Nacht klingelt Burak einfach wie ein Verrückter an der Türe!"
"Echt jetzt? Ich sagte doch, dass er durcheinander war ...", sagte Batu.
"Dein Bruder ist einfach nur Verrückt!"
Daraufhin lachte Batuhan.
"Haha! Sehr witzig!", sagte ich ironisch.
"Und du bist nervig! Zuerst schleppst du mich zwingend zur Party! Dann verschwindest du! Weißt du, wie sehr ich mich über dich aufgeregt habe?"
"Tut mir leid Kader! Ich war mit Freunden-"
"Egal was auch immer war! Ich war wütend ...", unterbrach ich ihn.
"Und was ist dann passiert, als mein verrückter Bruder zu dir kam?", änderte Batu abrupt das Thema.
"Als dein verrückter Bruder kam hat er mir zuerst meine Tasche gegeben, die ich vergessen hatte. Danach hat er mir gesagt, dass er mit Hande Klartext geredet hat ... Und das alles wegen Hande passiert ist.", erklärte ich zuletzt.
Ich lehnte mich zurück und atmete tief ein.
"Burak, was ist mit Hande passiert?", stellte ich die Frage, die ich seit Langem im Kopf hatte.
"Heute ist nicht der Tag dazu. Ich rede nicht so gerne darüber. Aber wann anders schon.", sagte er.
Ich nickte verständnisvoll. Ich würde ihn nicht zum Reden aufzwingen.
"Gut, ich muss wieder arbeiten. Heute bin ich etwas unter Zeitdruck.", sagte ich.
"Verstehe. Ich muss ehe zu einem langweiligen Meeting gehen, der mich zum Einschlafen bringen wird.", meinte Batuhan genervt.
"Tja, so ist die Arbeitswelt!", bemitleidete ich ihn.
Batuhan stand auf und wollte gehen, als ich ihn aufhielt.
"Batuhan. Was hast du nach der Party gemacht? Alles gut aufgeräumt bevor deine Eltern gekommen sind?", fragte ich.
"Ah frag nicht! Um zwei Uhr habe ich alle rausgeschickt! Eine Stunde musste ich den Müll mit Freunden aufräumen, da meine Eltern den Haushelferinnen Frei gegeben hatten. Um sieben Uhr Morgens kam der verrückte Mister Perfect und hat mich netterweise mit einem Glas Wasser aufgeweckt. Ich musste kommen, weil wir heute ein Meeting haben und meine Eltern kommen!", erklärte er.
"Wow! Du hast ein Anzug an!", fiel mir plötzlich auf und wunderte ich mich.
"Ach frag bloß nicht! Abi wollte, dass ich das anziehe!", meckerte er.
"Aber es steht dir! Musst du öfters machen!"
"Ach ja? Wirklich? Du sagst es nicht zur Aufmunterung, oder?"
"Natürlich nicht! Gute Freunde lügen sich nicht an!", sicherte ich.
Matt lächelte er mich an.
Ich bemerkte erst jetzt wie müde er war.
"Das wird aber kein toller Zusammentreff mit meinen Eltern. Sie haben über die Party erfahren und waren nicht so begeistert darüber ...", fügte er hinzu.
"Oh! Mal hoffen, dass es nicht so schlimm wird!"
"Mal hoffen!", sagte er zuletzt und verließ wieder mein Büro.
Er tat mir leid. Er wird gezwungen so wie die Anderen zu sein, seriös arbeiten und zu einem grauen Anzugsträger zu werden ...
Ist es verboten anders zu sein?

Batuhan
Mit trägen Schritten näherte ich mich meinem Bruder.
"Beeil dich!", forderte er genervt auf.
"Muss ich kommen?", fragte ich und seufzte.
"Batuhan entweder kommst du, oder ich zerre dich hier her!", drohte er mit zusammengezogenen Brauen.
Seine Hände waren zu wütenden Fäusten geballt. Die dunklen Ringe unter seinen Augen von heute Morgen waren mittlerweile verschwunden. Ich wusste, dass er nicht gut geschlafen hatte.
Ich seufzte. Denn ich war gezwungen beim Meeting teilzunehmen ...
Egal, ob ich wollte, oder nicht! Wer denkt hier auch an meine Meinung?!
Und dieser scheiß Anzug störte mich!
"Ah übrigens weiß ich jetzt alles!", sagte ich meinem Bruder leise beim Vorbeigehen.
Er verkrampfte und blieb dort wie verwurzelt stehen.
Mein Onkel, Ilkay, Leyla, mein Opa und die Geschäftspartner saßen schon am Tisch und warteten bis das Meeting anfing.
"Wenn alle da sind können wir ja anfangen.", sagte mein Opa und lächelte mich warnend an, dass ich früher kommen sollte.
Ich nickte und setzte mich neben Ilkay hin.
"Oh, der Anzug steht dir Bruder!", flüsterte er mir kurz zu.
"Danke, aber unbequem ...", sagte ich.
"Ist dein Handy auf stumm?", fragte er schnell.
"Ja!", flüsterte ich zurück.
Mein Bruder schloss die Türe zu und setzte sich vor mich hin.
"Hör auf über mein Leben nachzuschnüffeln!", warnte mich abi flüsternd an.
"Und entschuldige dich, dass du zu spät bist!", fügte er hinzu.
Manchmal kann er echt herzlos sein!
"Es tut mir für die Störung leid! Es gab kurz ein Problem zum beregeln.", sagte ich.
"Macht nichts aus Herr Batuhan. Wir können auch eine Minute zu spät anfangen.", meinte Herr Güral lächelnd.
Leyla fing mit dem Gespräch an und stellte unser Projekt vor.
Kurz erklärt: wir möchten ein Hotel in Paris mit Herr Güral eröffnen. Dafür müssen wir aber zuerst unser Plan vorstellen und ihn davon überzeugen. Eigentlich ist alles so gut wie gut gesichert, doch wir müssen trotzdem über unseren Vorstellungen berichten.
Dieses mal wurde ich beauftragt das Projekt auf Power Point zu übertragen.

"Nun will uns Herr Batuhan über unsere Ziele berichten.", sagte Leyla und weckte mich aus meiner vertieften Position auf.
"Klar.", sagte ich und drückte mit der Fernbedienung auf den Beamer.
Ich hoffe, dass alles problemlos abläuft und ich alle beeindrucken kann. Mein perfektionistischer Bruder fand es nämlich nicht so gut ...

"Herr Aksoy, Ihr Projekt ist hervorragend! Wir möchten eintreten!", sicherte Herr Güral meinem Opa nach meiner Präsentation.
Die Papiere wurden ausgeteilt und es wurde unterschrieben.
"Wir möchten das Projekt so schnell wie möglich verwirklichen und schon übermorgen mit der Arbeit anfangen, um unser Projekt rechtzeitig zu beenden. Das heißt, dass jemand mit mir Nach Paris muss. Berichten Sie mir bitte bis morgen, wer sich bereit stellt.", richtete Herr Güral aus und schaute durch die Menge.
"Ich stelle mich bereit.", hörte ich plötzlich und erstarrte.

1934 Wörter, 31.12.2016

Fortsetzung folgt

Hallo liebe Leser!
Ich wollte schon viel früher den 36. Teil veröffentlichen, doch war heute etwas beschäftigt 😬.
Dieser Teil ist auch recht lang geworden, weswegen ich auch spät dran bin ...
Momentan bin ich auch nachdenklich wie die Geschichte weitergehen soll und muss zuerst Ideen sammeln.

Heute ist schon der letzte Tag aus dem Jahr 2016! Ich fand, dass die Tage sehr schnell vergangen sind!
Ich wünsche allen, dass das Jahr 2017 ein Jahr wird, wo all eure Wünsche wahr werden! 😄💕

Uuund! Morgen veröffentliche ich wieder meine Geschichte
unvergesslich - unutulmaz!
Eine Zeit lang war sie zurückgezogen, da ich sie verbessert habe.
Ich würde mich freuen, wenn ihr vorbeischaut! 🙂

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt