60. Teil

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Kader
Hatte ich das richtig gehört? Ging Buraks Opa ins Badezimmer? Panik brach in mir aus! Was sollte ich machen? Ich hörte schon die Stimmen nähern. Hilflos schaute ich mich um und suchte nach einem Versteck. Hinter mir entdeckte ich ein Schrank, worin ich letztendlich reinging. Die Luft hielt ich an. Ich war wie gelähmt!

Herr Aksoy betrat das Zimmer und wusch sich die Hände. Vorsichtig schaute ich aus dem kleinen Spalt zwischen den Türen raus. Innerlich betete ich, dass ich nicht entdeckt wurde! Ich wusste nicht, wann ich das letzte mal so sehr Angst verspürt hatte!
Aus meiner Hand fiel plötzlich mein Blazer runter. Verdammt! Wie verwurzelt blieb ich stehen. Er erstarrte und drehte sich langsam um. Verwirrt schaute er sich um. Sein Blick blieb am Schrank stehen. Ich konnte nicht mal mehr schlucken! Mein Herz klopfte wie verrückt! Bleibe ruhig! mahnte ich mich innerlich.

Herr Aksoy drehte sich wieder um und ich atmete erleichtert aus. Als er endlich seine Hände wusch, verließ er das Zimmer. Mit zitternden Händen ging ich aus dem Schrank. Ich setzte mich an die Kante der Badewanne und atmete tief die Luft ein. Das war so knapp! Ich war so kurz davor entdeckt zu werden!
Ich hörte, dass sich Burak von seinem Opa verabschiedete und die Türe zu schloss.

Oh mein Gott! Was war das gerade? Was hatte ich alles gehört? Welche Krankheit? Welcher Freund? Burak und Hande ...
"Kader?", löste mich eine Stimme aus der Trance.
"Kader!", kam die Stimme näher.
Bestürzt stand ich auf und trat raus.
Burak schaute sich panisch um und erleichterte, als er mich sah.
"Ich hatte so Angst-"
"Nähere dich nicht!", warnte ich ihn und trat ein Schritt zurück.
Verwirrt schaute er mich an.
"Was hast du gemacht Burak?! Du erzählst Lügen über mich! Was für ein Freund?!"
"Tut mir Leid Kader! Wäre es besser, wenn er dachte, dass etwas zwischen uns läuft?"
Die Wut brachte mich zum Kochen! Dieser Typ machte mich fertig, brachte mich an meine Grenzen!

"Das alles ist deine Schuld! Wegen dir spiel ich jetzt noch deine imaginäre Freundin!", schrie ich ihn an.
"Ach fang nicht wieder damit an!"
"Du kannst vielleicht gut lügen, aber ich nicht! Weißt du welche Gewissensbisse ich habe!"
Meine Hände zitterten, mein Kopf drohte zu platzen!
"Jetzt beruhige dich mal! Denkst du es war leicht für mich! Denkst du ich fühle mich gut beim Lügen?!"
"So wie es scheint schon! Und was verheimlichst du außerdem vor mir?!", fragte ich mit einer zittrigen Stimme und atmete tief ein.
"Der Besuch war auch unerwartet für mich!"
"Burak was hast du? Du machst mir Angst! Über welche Krankheit redete dein Opa?", fragte ich und ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
"Mir geht es gut, ich habe nichts mehr!", behauptete er.
"Sag mir die Wahrheit!"
"Das ist die Wahrheit!"
"Ich glaube dir nicht!"
Ich weiß nicht, aber es kam mir falsch vor! Er log mich an! Etwas war faul ...
"Das ist die verdammte Wahrheit!", wurde er wütender.
Tief atmete ich ein und versuchte mich zu beruhigen. Lügen über Lügen!

"Und ... äh ... Murat hat angerufen.", sagte er plötzlich.
"Was?! Und du bist rangegangen?!", fragte ich schockiert und eilte sofort ins Wohnzimmer.
Wo war mein Handy? Scheiße! Was denkt Murat jetzt? Schnell nahm ich es und sah, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Sag mir sofort was los ist! hatte mir Murat geschrieben.
"Danke Burak!", rief ich und spürte die Wut steigen.
"Kannst du auch mal was verbessern, anstatt zu versauen?!", fragte wütend.
"Das kann so nicht weitergehen Burak!", sicherte ich und suchte sein Blick.
"Ich will alles erfahren! Was ist los mit dir! Ich halte das alles nicht mehr aus! Es fühlt sich langsam wie eine Folter an!", wurde ich lauter.
"Du verheimlichst Dinge vor mir! Es passieren seltsame Dinge und du schweigst einfach nur! Du erzählst mir nichts! Was versteckst du vor mir? Was ist los mit dir!", schrie ich.
Doch Burak schwieg nur und schaute mich schmerzerfüllt an.
"Rede doch!", forderte ich und rüttelte ihn an seinen Armen.
"Ich kann es dir nicht sagen!", platzte er auf einmal und packte mich an den Armen.
"Ich kann es dir verdammt nochmal nicht sagen!", wiederholte er tränenerfüllt.
Wieso? Wie versteinert blickte ich ihn an. Ich konnte nicht mal mehr schlucken.
"Bitte verzeihe mir! Denkst du, mir geht es besser?"
"Ich - will einfach nur alles erfahren! Warum tust du mir das an?", fragte ich.
Wortlos blickte er mich an.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt