58. Teil

1.2K 36 7
                                    

"Gut? Mir geht es alles andere außer gut! Das wird auf jeden Fall schlecht für den Täter enden!", hörte ich Ilkays wütende Stimme.
In dem Moment wusste ich, dass ich nicht mehr sicher war ...

Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, was ich machen sollte. Ich bat mir innerlich mehrmals ruhig zu bleiben und nichts Falsches zu machen.
Als Ilkay wegblickte, atmete ich wieder die Luft ein.
Was soll ich jetzt machen? Ilkay hat alle möglichen Mittel, um mich zu erpressen! Ah Burak, wieso kannst du deine Wut nicht unter Kontrolle halten?! Ist jetzt alles besser geworden?!

Tief holte ich Luft und stand auf.
"Wohin?", fragte Gürkan.
"In die Küche, danach gehe ich, ich habe noch morgen Vieles zu tun.", sagte ich ohne mich umzudrehen und ging so schnell wie möglich weg.
Ich musste weg hier!
In der Küche angekommen, schenkte ich mir ein Glas Wasser und trank es in zwei Zügen runter. Ich lehnte mich am Küchentresen und atmete tief ein und aus. Beherrsch dich! Beherrsch dich!

"Burak?", hörte ich eine Stimme hinter mir.
Das könnte niemand außer meiner Oma sein. (Das Gespräch soll auf türkisch verlaufen.)
"Bitte nicht jetzt!", warnte ich sie und drehte mich um.
"Nein! Jetzt rede ich! Wer ist sie?", fragte sie sofort.
"Eine Freundin von mir! Wir sind nur befreundet!", versuchte ich zu erklären.
"Lüge mich nicht an!"
"Das ist die Wahrheit!"
"Wieso hast du sie dann so umarmt?"
"Weil ich traurig war!"
"Wir sind nur Freunde und eine Braut gibt es nicht! Wie wäre es, wenn ihr mich mal in Ruhe lässt! Die Ehe hat keine Eile!", sagte ich zuletzt und verschwand so schnell wie möglich.
Ohne mich von den Anderen zu verabschieden, machte ich mich durch den Hintereingang fort.
Schnell stieg ich in mein Auto und fuhr mit quietschenden Reifen weg. Ich war erledigt!

Kader
Das Gespräch mit meiner Familie tat mir gut. Ich hatte sie so sehr vermisst! Ich wollte zurück nach Berlin, hier habe ich nichts verloren! Sie fehlten mir so sehr!
Ich trank noch ein Schluck von meinem Tee und stellte es wieder ab. Während ich mich umschaute, fiel mir auf, wie fremd mir die Wohnung immer noch war ... Es war zu groß! Ich war es nicht gewohnt alleine zu wohnen. Ich hatte mein Familienleben vermisst. Ich hatte es vermisst, sorgenlos zu sein ...

Es war schon ziemlich spät geworden und meine Augen fühlten sich schwer an. Ich stand auf und ging auf mein Zimmer hoch.
Als ich mir dachte, dass es nicht schlimmer werden kann, ist jetzt plötzlich auch noch Buraks Oma ins Spiel gekommen! Was die arme Frau wohl denkt? Dass ihr Enkel eine neue Partnerin hat? Bei dem Gedanke musste ich lachen. Burak und ich - Wenn ich mir das bildlich vorstelle ...
Herr Stur und Frau Stur. Na ja, eins hatten wir mindestens zusammen.

Am nächsten Morgen
Ich kämmte noch meine Haare und blickte mein Spiegelbild an. Ich sah müde aus. So war ich auch. Die ganze Nacht hatte ich über Buraks Oma nachgedacht! Die Frau ging mir nicht aus dem Kopf ...
Im nächsten Moment klingelte es plötzlich an der Türe. Wer was denn das? War etwa Burak gekommen? Ich hatte ihm ja gesagt, dass er nicht kommen soll! Genervt stand ich auf und ging die Treppen runter.
Doch nachdem ich die Türe öffnete, kam mir ein fremder junger Mann entgegen.

Bevor ich wer sind Sie? fragen konnte, ahnte er schon meine Verwirrung und stellte sich vor.
"Guten Morgen, Frau Dereci. Ich bin Herr Buraks Coiffeur. Sie werden heute mit ihm zu Hause arbeiten, ich werde Sie heute begleiten."
Was?!
"Wie bitte?", fragte ich empört.
Wie kann er einfach Pläne festlegen, ohne mir bescheid zu geben?!
"Ich bitte Sie einzusteigen, in zwanzig Minuten will Herr Burak anfangen.", bat der Coiffeur.
Das war eher eine Aufforderung.
"Und was, wenn ich nicht will? Wieso gibt er mir nicht mal bescheid?", fragte ich wütend.
"Dann hat er mich gebeten Sie über die Schulter zu werfen. Das funktioniert anscheinend.", meinte er und verkniff sich das Lächeln.
Das hatte er nicht ernsthaft gesagt!
"So ein Arsch!", murmelte ich vor mich hin und wurde wütender.
"Desto früher ich Sie hinfahre, desto früher können Sie nach Hause.", erinnerte er mich.
"Um was geht es denn?", fragte ich.
"Das wurde mir nicht verraten, aber Sie sollten es wissen, hat mir Herr Burak mitgeteilt."
Was will er denn jetzt von mir?
"Na gut.", gab ich genervt von mir und ging noch ins Haus, um meine Jacke und Tasche zu nehmen.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt