Die Sonne war schon unter gegangen.
Die Sterne funkelten hell am Himmel mit dem Neumond.
Das Knistern des Lagerfeuers unterbrach immer wieder die Stille. Ich schloss meine Auge und schmiegte mich enger an Burak. Ich wollte die Zeit anhalten und für den Rest des Tages in dieser Position bleiben. Es war so ruhig, dass ich schon fast dachte, dass Burak eingeschlafen ist. Sein Brustkorb erhob sich bei jedem Atemzug ruhig.
„Kader?", hörte ich Buraks Stimme.
Er war nicht eingeschlafen.
„Efendim? (Ja?)"
„Hatte ich dir schon mal erwähnt, dass du die schönsten Augen der Welt hast?", fragte er auf einmal.
„Wenn ich in sie blicke, begegne ich einer Welt, aus der ich mich nicht trennen will.", fuhr er fort.
Sofort zierte sich ein Lächeln auf meinem Gesicht.
„Nein, aber kein Blauton ist fesselnder, als das Blau in deinen Augen.", sagte ich und blickte zu Burak.
Unsere Blicke trafen sich. Die Stille war wieder eingetroffen. Die Stille konnte so schön sein, wenn Blicke sprachen.
„Niemand kann dich von mir wegnehmen. Sei dir das sicher. Nur der Tod kann das.", sicherte er mit ernstem Blick.
„Niemand.", wiederholte ich und nahm sein Gesicht in meine rechte Hand.
Er legte seine Hand auf meine und näherte sich.Im nächsten Moment fing mein Handy an zu klingeln. Seufzend löste er sich von mir.
„Wer das auch immer ist, ich köpfe ihn.", gab er genervt von sich.
Ich holte mein Handy aus meiner Tasche und sah, dass Ilkay anrief. Was? Ilkay?
„Wer ist das?", fragte Burak und warf mir ein Blick über die Schulter.
„Niemand wichtiges. Ich lege auf.", versuchte ich mein Handy wegzupacken, bevor Burak es sah.
Doch er war schneller.
„Ah Ilkay also, nimm ruhig ab. Mal schauen, was er will!"
Oh Gott, die beiden standen immer noch auf Kriegsfuß. Zögernd nahm ich das Telefonat entgegen.
„Ja Ilkay?", fragte ich und stand auf.
Burak stand auch auf und machte den Lautsprecher meines Handys an.
Waren seine Hobbys meine Gespräche zu belauschen? Bei Murat hatte er das auch gemacht.
„Guten Abend Kader. Was machst du?", fragte Ilkay.
„Ich bin gerade mit Burak. Um was geht es?"
„Mit Burak? Tut mir leid, wollte euch nicht stören. Wir haben uns gerade mit den Cousins und Cousinen zum Billard spielen getroffen. Meine Schwester hatte dich gestern auch eingeladen. Aber wenn du mit Burak bist, werdet ihr wohl nicht kommen."
Das hatte er richtig gedacht. Gerade wollte Burak mein Handy nehmen und vermutlich etwas sagen, doch ich hielt ihn ab. Mit zusammen gezogenen Brauen blickte ich ihn an. Was sollte das?
„Ja, danke, aber wir werden nicht kommen. Tschüs!"
„Schade, auf Wiedersehen.", sagte Ilkay und legte auf.„Regst du dich mal ab?", fragte ich genervt und wandte mich zu Burak.
„Nein! Solange dich dieser Hohlkopf anruft, werde ich mich nicht abregen!", funkelte er mich an.
„Hohlkopf? Er ist dein Cousin!", erinnerte ich ihn.
„Weißt du was? Wir werden gehen.", entschied sich Burak plötzlich und packte mich am Armgelenk.
„Nein! Willst du ihn verhauen, oder was?", versuchte ich mich aus dem Griff zu befreien.
Er hob meine Tasche auf und zerrte mich hinter sich her.
„Wir werden hingehen und allen zeigen, dass du mir gehörst!", wandte er sich zu mir.
„Hör auf so zu tun, als ob ich ein Gegenstand wäre! Rede dich ab! Ich werde nur hingehen, wenn du mir versprichst, Ilkay nichts anzutun! Ich habe es genug von eurer Feindschaft!", blieb ich auf der Stelle stehen.
Er blickte mich nur an und ging dann weiter.
Die Reaktion machte mir Angst. Ich wusste, dass Burak Aggressionen hatte...Während der Fahrt hatte ich die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl im Bauch. Wieso will Burak jetzt unbedingt gehen? Ich muss die beiden versöhnen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Die Fahrt verging still. Buraks Anspannung war schon ein Grund genug, um zu schweigen.
Um etwa 20:30 Uhr kamen wir beim Treffpunkt an. Ein türkisches Café. Von der Weite hörte ich Livemusik.
Unsicher schaute ich Burak an. Er hatte mich fest an der Hand gehalten.
„Ich werde schon nicht wegrennen.", sicherte ich.
„Ich weiß.", sagte er und gab mir ein Kuss auf den Handrücken.
Wie konnte er jetzt plötzlich so ruhig sein?
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Das Versprechen
Romance„Ich habe mir vor Jahren eins versprochen, und zwar kein Leben mehr zu zerstören." Kann ein kleines Versprechen das Leben von zwei Personen verändern? Mehr als nur das. Ein Versprechen hat die Macht das Leben von zwei Personen auf den Kopf stelle...