100. Teil

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Ich glaubte meinen Ohren nicht.
Hatte Burak wirklich gesagt, dass unser Geschäftspartner Eren hieß?
Stand die ganze Zeit sein Feind vor mir?
Mich lief es eiskalt an. Wie verwurzelt blieb ich stehen.
Arda Keser war eigentlich Eren?
Oh Gott... Wie konnte so was möglich sein?
„Du bist Eren?", gab ich halblaut von mir.
Mein Herz fühlte sich so schwer an. Als ob es nicht mehr klopfen würde.
„Arda, was geht hier vor?", gab Herr Aslan wütend von sich.
Wusste er etwa nicht von seiner falschen Identität?
In meinem Kopf schwirrten tausende von Fragen. Ich verstand nichts mehr! Hatte Eren das alles geplant, um an mich ranzukommen? Um Burak zu bestrafen?
Bei der Vorstellung wurde es mir flau im Magen. Dieser Mann war gefährlicher, als ich dachte...
Ein fieses Lächeln hatte sich auf Erens Gesicht gebildet.

„Die Zusammenarbeit ist hier beendet! Mit einem Verräter wie du arbeite ich nicht! Wehe ich sehe dich nochmal in Kaders Nähe! Dann bist du geliefert! Verstanden!", schrie Burak Eren an und zerrte mich hinter sich her.
Die ganzen Gäste im Restaurant hatten das Geschehnis mitbekommen. Doch das war das geringste Problem jetzt.
Ich fühlte mich wie im falschen Film.
Ich glaubte es nicht! Eren stand die ganze Zeit vor mir? Oh Gott! Ich fühlte mich so unsicher.
In Sekunden waren wir draußen angekommen.
Der Griff um mein Handgelenk war so fest, dass ich an einer Durchblutung zweifele.
„Burak du tust mir weh.", machte ich klar.
Wortlos ging er weiter und ignorierte mich.
„Burak!", wurde ich lauter und zog mein Arm weg.
„Komm zu dir!", bat ich und packte ihn an den Schultern.
Tief atmete er die Luft ein und aus. Seine Braue waren zusammengezogen. Er kochte vor Wut. Das sah ich. Tränen hatten sich in seinen Augen versammelt.
Mir ging es nicht besser, doch die Wut brachte jetzt auch nichts.
Er öffnete mir die Beifahrertüre und schloss sie wieder, nachdem ich eingestiegen war.
Kurz schloss ich die Augen und hielt meine Hand gegen meine Brust. Mein Herz!
Das konnte doch nicht wahr sein!
Ich musste jetzt für Burak stark bleiben...

Buraks Stille gefiel mir gar nicht. Ich wusste nicht, wie ich ihn beruhigen sollte. Ich war selber aufgewühlt und kam mit der Wahrheit nicht klar. Wer weiß, wie es mit Eren weitergehen wird? Er hat sich ins Unternehmen eingeschlichen. Wer weiß, was seine Pläne sind? Was hast er vor?
„Dieser Ehrloser hat dich angefasst! Er hat dich angeguckt! Hat mit dir gesprochen! Ich komme darauf nicht klar!", kam Burak zornig zu Wort.
Er schrie beinahe.
„Denkst du, mir geht es besser? Komm zu dir! Ich weiß wie schlecht du dich gerade fühlst, aber was passiert ist, ist schon passiert!", machte ich klar.
„Ich kann mich nicht beruhigen!", schrie er.
Burak war zu wütend zum Auto zu fahren. Er fuhr zu schnell. Er war zu unkonzentriert. Das könnte uns in Gefahr bringen. Burak sah gerade nichts durch seiner Wut.
„Biege rechts ab!", forderte ich.
Doch er hörte nicht auf mich. Er ignorierte mich erneut.
„Burak!", schrie ich ihn an.
Dieses Mal hörte er auf mich.

Rechts auf der Pannenspur hielt Burak an.
Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
„Steige aus.", sagte ich und öffnete mein Gurt.
Nach mir auf Burak aus.
„Ich weiß, wie schlecht du dich gerade fühlst! Aber du bist nicht daran schuld! Mir ist es bewusst, dass du dich gerade innerlich fertig machst! Du hättest nicht wissen können, dass Eren Pläne hat.", wandte ich mich zu Burak.
„Alles ist meinetwegen passiert Kader! Ich habe den Chaos aufgelöst! Hätte ich ihn damals nicht erschlossen, wäre das alles nicht passiert! Ich bin selber dran schuld und muss das Problem auch selber klären! Er hat sich an dich und an das Unternehmen rangemacht! Er will meinen liebsten schaden. Soll ich da ruhig bleiben?", kam er zu Wort.
„Nein Burak! Das ist Erens schuld!", widersprach in ihm.
„Wenn dir etwas passiert, bin ich dran schuld!", wurde er lauter und packte mich an den Schultern.
Still blickten wir uns an. In seinen Augen waren Tränen. Meine Sicht wurde auch verschwommener.
„Das bin ich Kader! Ein Zerstörer!", fügte er hinzu und ließ mich wieder los.
Unruhig fing er auf und ab zu laufen.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt