74. Teil

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Kader

Mein Herz klopfte wie verrückt. Mehrmals atmete ich tief durch. Ich konnte nicht aus meinem Auto aussteigen. Denn ich war so aufgeregt. Jetzt muss ich aber raus. Es war schon kurz vor 18 Uhr. Zögernd öffnete ich die Türe und trat raus. Wie vermutet war ich vor einer Villa angekommen. Mit langsamen Schritten ging ich Richtung Haustüre. Der Vorgarten sah bunt und gepflegt aus. Hier arbeitete sicherlich ein Gärtner.
Mein Herz machte beinahe Sprünge. Beruhige dich! Die letzten Schritte zur Haustüre folgten.
Das letzte mal atmete ich tief durch und klingelte danach. Stimmen waren drinnen zu hören. Sie scheinen eine große Familie zu sein. Das machte mich nur nervöser.
Während ich in Gedanken versunken war, öffnete sich die Türe. Eine Frau Mitte Dreißig, die nach einer Haushelferin aussah, empfing mich lächelnd.
„Folgen Sie mir in das Wohnzimmer.", sagte Sie und nahm mir den Kuchen ab.
Ich bedankte mich und ging ihr nach.
Oh Gott, mein Herz wird gleich stoppen! Nervös spielte ich mit meinen Händen. Während wir durch den Flur gingen, analysierte ich die Einrichtung. Alles schien teuer zu sein. Dass die Familie Geld hatte, machte sich sofort sichtbar. An der Wand hingen Fotos, darunter auch von der Kompletten Familie. Und auch Gemälde, die sicherlich ein Vermögen Wert waren.

„Ihr Gast ist gekommen Frau Feryal.", teilte die Haushelferin mit und trat zur Seite.
Vor mir stand plötzlich die ganze Aksoy Familie. Ich schluckte mir den Kloß runter und ging lächelnd auf Buraks Oma zu, die aufgestanden war.
(Das Gespräch soll auf türkisch verlaufen.)
„Willkommen Kader! Es freut mich sehr, dass du gekommen bist.", grüßte sie mich lächelnd und umarmte mich.
„Es freut mich, dass Sie mich eingeladen haben.", sagte ich, was eher eine Lüge war.
Mir war sofort aufgefallen, dass sie ohne Dialekt Sprach. Als ich sie das erste mal getroffen hatte, sprach sie mit Dialekt aus dem Schwarzmeergebiet.
Nach der Reihe stellte ich mich den Anderen vor.
Danach begrüßte mich Buraks Opa.
„Hallo, ich bin Buraks Tante Dilek. Schon, dass du heute mit uns bist!"
Neben ihr saß ihr Mann, dem ich mich auch vorstellte.
Danach traf ich auf Buraks Onkel Ferhat und seiner Frau. Sie empfingen mich alle herzlich.
Nachdem sie sich vorgestellt hatten, begegnete ich den Eltern von Burak. Hülya und Adnan. Sie kannte ich ja.

Eine Gruppe junger Menschen saß noch im Wohnzimmer. Sie waren die Cousins und Cousinen von Burak.
„Hallo, ich bin Nihan. Die Tochter von Dilek.", stellte sich die erste vor.
Sie hat noch einen älteren Bruder Ilhan. Bei der nächsten Person erstarrte ich kurz. Doch ich reichte ihm trotzdem meine Hand.
„Wir kennen uns ja schon.", sagte Ilkay.
„Ja...", stimmte ich leise zu.
Schnell ging ich weiter.
Ich hatte extra flache Schuhe angezogen, damit mir wegen meiner Aufregung kein Missgeschick passieren könnte.
Als nächstes lernte ich Görkem und Gamze kennen. Der Sohn und die Tochter von Buraks Onkel.
Can war auch da. Ich freute mich ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Und zuletzt traf ich auf Batuhan. Eine Erleichterung stieg mir hoch.
„Bist du nervös?", fragte er leise.
„Und wie!", bestätigte ich und nahm neben ihn Platz.
Burak schien nicht da zu sein. Wo war er denn? Er erfand die Lüge, dass wir freunde sind und lässt mich heute allein?

Jetzt könnte der Abend beginnen. Alle waren schick angezogen. Ich hatte mich für ein schlichtes Outfit entschieden. Ich hatte eine weiße Bluse angezogen und dazu eine elegante Stoffhose kombiniert. An meinem Arm trug ich noch eine Uhr und meine Haare waren offen. Das war's für heute.
„Und, wie gefällt es dir hier in Stuttgart? Fiel es dir schwer, dich anzugewöhnen?", fing Buraks Oma mit dem Gespräch an.
„Es gefällt mir ganz gut hier. Am Anfang war es etwas schwer für mich, aber das verging auch schnell.", sagte ich.
Wir redeten über Gott und die Welt. Die Stimmung lockerte sich mit der Zeit immer mehr. Buraks Familie machte einen netten Anschein.

Die Cousins und Cousinen entschieden sich raus in den Garten zu gehen und nahmen mich mit. Draußen angekommen atmete ich tief die Luft ein. Der Garten war riesig und überall waren bunte Blumen eingepflanzt.
Wir setzten uns an einen Tisch und die Haushelferin servierte uns kalte Getränke. Ich entschied mich für ein grünes Getränk. Keiner hatte sich bei der Haushelferin bedankt, außer ich. Für die anderen war es wohl selbstverständlich.
Die Stimmung hier gefiel mir besser. Wenigere Menschen bedeuteten weniger Aufregung.
„Bis jetzt schaffst du es ziemlich gut! Weiter so!", wandte sich Batuhan leise zu mir.
„Ich will so schnell es geht zurück!", sicherte ich.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt