59. Teil

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Ich nahm eine Tablette und schluckte sie in einem Zug runter. Tief atmete ich ein und blickte runter auf meine Hände, die immer noch zitterten.
"Burak?", hörte ich plötzlich Kaders Stimme hinter mir und erstarrte.
Hatte sie das gesehen?

Erschrocken schaute ich sie an. Alles um mich blendete ich aus. Mein Herz schlug mir bis zum Kopf.
"K-Kader?", fragte ich und schluckte.
"Was ... machst du hier?", fragte sie verwirrt und kam auf mich zu.
Schnell legte ich die Tablette in meiner Hand zur Seite.
"Mir ging es nicht gut, ich habe eine Tablette gegen Kopfschmerzen genommen.", log ich.
Skeptisch schaute sie mich an und zog eine Braue in die Höhe.
"Ist ja klar, wenn du die Nacht durchmachst und dann noch wie verrückt arbeitest! Ich weiß was für ein Arbeitstier du bist!", schimpfte sie.
Erleichtert atmete ich aus. Sie hatte meiner Antwort geglaubt ...
"Was machst du hier?", fragte ich.
"Ich wollte nur nach Salz schauen.", meinte sie und wandte sich der Arbeitsplatte. Ihr blick rutschte auf die Verpackung der Tablette hinter mir. Kurz schaute sie es an. Mit dem Salzsteuer machte sie sich wieder fort.

Tief atmete ich nochmal durch und schloss die Augen. Dir geht es nicht gut! Sofort griff ich nach meinem Handy in meiner Hosentasche und suchte Cans Nummer. Es klingelte und klingelte, doch er nahm nicht ab. Komm schon Can! Ich wartete und wartete, lief dabei auf und ab.
"Efendim Burak? (Was gibt es Burak?)"
Als ich seine Stimme hörte, erleichterte ich.
"Burak? Ich war in einer Besprechung!", fügte er hinzu.
"Can, mir geht es gar nicht gut!"
"Wieso? Was ist passiert?", fragte er besorgt.
"Ich - ich kann nicht mehr! Ich halte es nicht mehr aus!", kam brüchig von mir.
"Meine Hände zittern! Mein Kopf platzt gleich!"
"Was hatte der Arzt gesagt? Du musst dich von Stress fern halten!"
"Wie soll ich das gehen?!"
"Ich komme am Abend vorbei, okay? Ich bin noch bis 20 Uhr beschäftigt, dann können wir reden."
"Okay, komme so schnell du kannst!"
"Tu ich. Pass auf dich auf.", sagte er zuletzt und legte auf.
Ohne länger aufzufallen sollte ich lieber gehen.

Mulmig betrat ich das Wohnzimmer und lächelte Kader an.
"Can hat noch angerufen.", log ich und setzte mich hin.
"Und, was sagt er?", fragte sie.
"Ah, nichts Wichtiges. Er will nur heute Abend vorbeikommen."
"Gut", meinte sie und aß weiter.
Es tut mir leid Kader! Ich bin kein guter Mensch! Du bist unschuldig, ich hoffe ich versaue nichts mehr ...
"Ach übrigens, das Meeting wird nicht persönlich stattfinden. Auf ein Treffen habe ich keine Lust und so kann ich mich ihnen nicht präsentieren.", teilte ich mit und deutete auf die Wunde in meinem Gesicht.
"Ja, ein Geschäftsmann sollte keine Wunden im Gesicht tragen! Das würde keinen guten Eindruck hinterlassen ... Die Nachricht erleichtert mich! Ich hatte schon Furcht, dass ich während dem Meeting irgendetwas versaue!"
"Ich hätte dir komplett vertraut. Es würde nichts schiefgehen.", sicherte ich.
Ihre Mundwinkel erhoben sich und bildeten ein schönes Lächeln. Daraufhin folgte ein: "Wenn du meinst."

"Vielen Dank nochmals ... Wenn du nicht da wärst, hätten wir den Vertrag nicht bekommen.", unterbrach ich etwas später die Stille zwischen uns.
"Wenn ich mit einer Arbeit beginne, beende ich sie auch. Das hast du Batuhan ... zu verdanken. Schließlich hatte er mich damals zum Meeting gebracht."
Bei dem Namen meines Bruders verkrampften wir beide.
"Ja, da hast du Recht."

Im nächsten Moment klingelte es auf einmal. Wer war gekommen? Verwirrt schaute mich Kader an.
"Hast du jemanden gerufen?", fragte sie.
"Nein, eigentlich nicht."
Mürrisch stand ich auf und näherte mich der Türe. Vielleicht war es die Post, ich hatte letztens etwas bestellt. Als ich die öffnete, erblickte ich ein Gesicht, dass ich nie erwartet hätte.
"Dede? (Opa?)", fragte ich schockiert.
"Beni içeri almayacak mısın Burak? Yüzün birden buz kesti. (Lässt du uns nicht rein Burak? Du bist plötzlich erstarrt.)", hörte ich mein Opa.
(Das Gespräch soll auf türkisch verlaufen.)
"Wir müssen reden.", sagte mein Opa.
"Schlechter Zeitpunkt."
"Bitte, es ist wichtig! Sonst würde ich dich nicht stören!", meinte er und betrat einfach die Wohnung.
"Warte, ich war am Arbeiten!", versuchte ich ihn aufzuhalten, doch war schon zu spät!
Verdammt, er würde Kader sehen!
Doch als wir das Wohnzimmer betraten, war sie plötzlich nicht mehr da ...

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt