61. Teil

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Sie machte mich so schwach! Und ich sie ... Das müsste ein Ende geben!

Ich habe ihr Leben versaut. Ich habe alles zerstört. Das zerstört, was sie sich mühsam in den Jahren aufgebaut hatte. Ich kann nichts tun, außer zu zerstören. Wieso kam ich überhaupt auf die Idee, alles noch auszubessern? Wieso habe ich sie nicht gehen lassen? Kader ...
Es geht nicht mit uns. Sie hat Recht, sie gehört hier nicht hin. Ich kann sie nicht zwingen zu bleiben. Das muss ein Ende geben ...

Kader
Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zu bekommen. Ich lag noch lange wach und dachte über den gestrigen Tag nach. Über den Streit ... Ich weiß nicht, wie Burak es immer wieder schaffte mich verrückt zu machen. Doch dann, wenn er mich so hilflos anschaute, sprachen seine Blicke Bände ...
Darüber will ich nicht mehr nachdenken. Die Nacht war schon schlimm genug. 

Ich hatte mich schon für die Arbeit umgezogen. Heute trug ich eine schwarze Stoffhose, ein schwarzes schlichtes Oberteil und dazu cremefarbene Stilletos. Während ich meine Tasche vorbereitete, klingelte es plötzlich an der Türe. Wer war gekommen? Ich hoffe nicht Burak ... Verwirrt ging ich die Treppen runter und öffnete die Türe.
Ich erblickte Buraks Chauffeur.
„Guten Morgen Frau Dereci. Sie scheinen vorbereitet zu sein, ich werde Sie heute zur Arbeit fahren.", sagte er.
Gut, es war nicht Monster.
„Brauchen Sie nicht. Ich kann auch alleine hingehen.", lehnte ich mit einer kühlen Stimme ab.
„Herr Burak hat mich darum gebeten. Ich bitte Sie mitzukommen.", bat er freundlich.
Genervt atmete ich aus. Der Chauffeur hatte keine Schuld an der Sache. Er macht ja nur seine Arbeit.
„Ich komme gleich.", entschied ich mich letztendlich. 
Nachdem ich meine Tasche nahm, fuhren wir los.

„Und, gefällt Ihnen Ihre neue Arbeitsstelle?", unterbrach der Chauffeur nach einer Weile die Stille.
„Ganz in Ordnung."
„Herr Burak ist ein guter Mensch, Sie haben Glück.", meinte er.
Ach wirklich? So denke ich aber ich!
„Hm, sehr!"
Das hörte sich nicht so überzeugend an.
„Sicher, dass Ihnen die neue Arbeitsstelle gefällt? Das ist nicht meine Angelegenheit, doch falls etwas sein sollte, wo ich helfen kann, helfe ich gerne. Ich weiß, dass Herr Burak eigensinnig werden kann."
Wie wäre es, wenn du mir hilfst hier wegzukommen?
„Ja, da hast du Recht. Und danke, ich denke, dass ich mit ihn klarkomme."
„Heute scheint jeder launisch zu sein. Herr Burak klang auch nicht gut am Hörer."
Für einen Augenblick erstarrte ich. Wie sollte es ihm auch gut gehen? Nach dem Streit gestern, auf jeden Fall nicht ... Und mir hat er auch wieder die Laune verdorben.
„Burak kann ehe nur Aufträge geben! Alles muss ja nach seinen Forderungen gehen!", stieg mir die Wut hoch.
„Burak? Ach stimmt, ihr seit ja befreundet."
Ja, Burak mein lieber Freund!
„Tut mir leid, ich - bin nur etwas genervt heute.", versuchte ich noch das Gesagte zu retten.
Von unserem Streit müsste er nicht erfahren. So wie ich reagiert habe, hat er bestimmt verstanden, dass wir uns gestritten haben.
„Das sage ich Herr Burak schon nicht, keine Panik.", meinte er lachend.
Das hoffe ich.
„Herr Burak gibt viel Acht auf Sie, sogar, wenn er-"
In dem Moment klingelte sein Handy.
Sogar, wenn er was? Ist was passiert?

„Ja? ... Wie Sie gesagt haben ... Verstanden Herr Burak."
Ah, es war also er.
„So, wir sind auch da.", sagte der Chauffeur, als wir ankamen.
Er parkte ein, während ich mein Gurt löste und meine Sachen nahm.
„Vielen Dank.", sagte ich noch, bevor ich ausstieg.
„Nichts zu danken. Nach der Arbeit fahre ich Sie wieder Nachhause. Oder, falls Sie wo anders hingehen wollen, rufen Sie mich an. Hier ist meine Karte.", teilte er mit und Reichte mir seine Karte.
Kurz schaute ich Sie mir an. Yusuf Akcan.
„Na gut, danke."
„Ich muss meine Pflichten erfüllen, auch, wenn Herr Burak auf Geschäftsreise ist.", sagte er plötzlich.
Auf was?! Burak ist gegangen?
„Was? Auf Geschäftsreise?", fragte ich schockiert.
„Ja ... Ich nehme an, Sie wussten nicht, dass er heute Morgen nach Istanbul geflogen ist.", sagte er überrascht.
„Nach Istanbul? Nein - ich wusste das nicht!"
„Oh, tut mir leid, ich dachte Sie wissen davon bescheid."

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt