40. Teil

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Plötzlich packten seine starken Hände nach meinen dünnen Armen und drückten mich hart an die Wand. Allein der Griff tat weh!
Mein Kopf knallte beim Aufprall stark dagegen und fing an zu dröhnen. Schmerzvoll zog ich mein Gesicht zusammen.
"ALLES WEGEN DIR!", schrie er mich an und rüttelte stark an mir.
Die Jungs versuchten ihn von mir zu lösen, doch alles war nutzlos ...

Ich bekam schlecht Luft. Die Schluchzer brachten mein Hals zum schmerzen.
Seine kalten Hände drückten meine Arme fest. Seine Griffe fühlten sich wie Fesseln an. So stark waren sie!
Ich fühlte den Schmerz nicht mehr ... Meine Arme waren wie betäubt. Tränen kamen ununterbrochen aus meinen verweinten Augen.

"Burak! Yeter artık! (Es reicht!)", krächzte ich und versuchte ihn loszuwerden.
"Bunu bana neden yaptın!? (Wieso hast du mir das angetan?!)", schrie er und schaute mich mit wütenden Augen an.
Könnten Blickte töten, wäre ich jetzt schon längst nicht mehr am Leben!
Seine Feuerspuckenden Augen brannten in meiner Seele. Dieser Schmerz, Kummer, Leid darin taten mir weh!

Dann spürte ich langsam wie die Griffe sich lockerten. Ein pochender Schmerz machte sich an meinen Oberarmen fühlbar.
Wir schauten uns bedeutungslos an. Als suche Burak die Antwort seiner Frage in meinen Augen ...
Zwei verweinte Augen blickten sich gebrochen an.

"Burak! Bist du durchgedreht?! Was soll das!", schrie dieses mal Ilkay mit gerunzter Stirn und zog sein Cousin weg.
Burak taumelte ein Paar Schritte zurück. Er war wütend auf Burak. Und zwar so wütend!
Can ebenso. Er konnte seinen besten Kumpel nicht mehr erkennen ...
Verwirrt und enttäuscht schaute er sein Freund an.
Bei jeder Atmung erhob sich Buraks Brust sichtbar. Er holte tief Luft.
Wütende Luft ...

"Komm zu dir Junge! Sie ist ein Mensch mit Gefühlen und Schmerzempfindung! Denkst du alles wird jetzt besser, weil du deine Wut an Kader ausgelassen hast?", warnte ihn Ilkay.
So hatte ich ihn nie gesehen ...
Ilkay kam mir immer wie ein ruhiger und zurückhaltender Mensch vor.
"Burak! Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber wir können jetzt nichts machen. Wir können nur für Batuhan beten!", meinte Can und löste sich aus seiner Entsetzung.

Doch sein Freund schwieg immer noch und versuchte sein Atem zu regulieren.
"Geht raus! ALLE RAUS!", schrie er uns plötzlich an und erhob sein Gesicht.
"Ich habe auch nicht länger vor neben  einem Psychopathen wie du zu bleiben!", meinte Ilkay und setzte sich in Bewegung.
Can schaute ihn wütend an.
Das waren falsche Worte am falschen Ort.
"Burak-"
"Raus!", unterbrach er Can.
Er blickte sein Freund enttäuscht und verletzt an. Braun gegen kaltes blau. Buraks blicke waren undefinierbar. Wütend, traurig und leer.
"Ich dachte, dass das nie wieder mehr passiert ...", sagte Can gebrochen.
Was?! Was meinte er?
"Komm Kader, lass uns gehen.", sagte Can und hielt mich leicht am Arm fest.
Entsetzt löste ich mich aus meiner Starre und setzte mich in Bewegung.
Burak verfolgte meine Schritte mit gesenkten Blicken.
Als Ikay die Türklinge herunterdrückte blickte ich Burak das letzte mal an.
Ich nickte ihm enttäuscht zu und drehte mich um.
"Ja, lass uns gehen.", sagte ich zu Can und wandte mich zu ihm.
"Du wirst uns wie das letzte mal verlieren ...", meinte Ilkay beim Gehen.
Das letzte mal? Wovon wird geredet?

Die Haustüre wurde zugeknallt und ein kalter Wind zog an uns vorbei.
Ein blick auf Cans Uhr sagte, dass es 01:16 Uhr war.
Ich fühle mich kaputt, müde, enttäuscht, hilflos und leer.
Ich hatte keine Tränen mehr zum Vergießen ...
Oder besser gesagt keine Emotionen.
Ich folgte still den Jungs.

Die Kälte machte mir nichts aus.
Alles war mir im Moment egal.
Es war mir egal, dass ich total verweint aussah.
Es war mir egal, dass ich keinerlei Gefühle spüren konnte.
Doch es war mir nicht egal, dass meine Seele brannte.

Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt