Ich werde an der Schulter gepackt und schnell herumgerissen. Harry steht vor mir und schaut verärgert zu mir hinunter.
"Zieh dich jetzt um und mach keinen Ärger, okay?" Er lächelt mich verkrampft an.
Zögerlich nicke ich nur etwas und entreiße mich seinem Griff. Mit dem scheint er tatsächlich zufrieden zu sein. Bevor er noch was sagen kann, mache ich mich schon auf den Weg ins Zimmer.
"In 5 Minuten bist du fertig gerichtet wieder hier!" Brüllt er mir noch nach. Jaja du Penner...
Schnell ziehe ich mich um. Heute wird es mir gelingen... Heute werde ich Hilfe erlangen und von hier wegkommen. Es wird funktionieren.
Stolz auf mich selbst stolziere ich die Treppen runter, wo auch schon Harry und Louis auf mich warten.
"Du bist zu spät." Sagen beide gleichzeitig, im selben genervten Ton. Die beiden schauen sich an, als ob sie sich gerade wieder frisch ineinander verliebt hätten.
"Jetzt bin ich ja da." Ich verschränke meine Arme vor der Brust und beobachte die beiden wie sie sich küssen und sich dann wieder mir zuwenden.
"Dann mal los.. " Harry schließt die Tür auf und überlässt mir den Vortritt ins Freie. Bevor ich aber nur einen Schritt vorwärts gehen kann, umschließt mich Louis von hinten mit seinen Armen und bevor ich irgendwie handeln kann, küsst er mich auf die Wange.
"Viel Spaß Engel, aber übernimm dich nicht." Mit düsterer Stimme lacht er mir noch ins Ohr bevor er mich wieder frei gibt.
"Fass mich nicht an.. " zische ich ihn nochmal an, bevor ich raus gehe an die frische Luft. Harry folgt mir sofort und zieht die Tür hinter uns zu. Tief atme ich durch. Wir dürfen uns nicht zu weit vom Nachbarshaus entfernen, sonst habe ich keine Chance gegen Harry.
"Los geht's , aber nicht zu schnell für den Anfang, sonst endetet es nicht gut."
Er grinst mich nochmal schief an bevor er losjoggt und ich hinter ihm her.
"Erinnere mich nicht an das letzte Mal, Harry" lache ich scherzend und fange jetzt schon an zu japsen. Vertrauen aufbauen kann nicht schaden und tatsächlich lacht er sogar etwas. Aber jetzt muss ich wirklich anfangen meine schauspielerischen Künste zu zeigen. Jetzt oder nie.
Ich fange an zu straucheln und komme schließlich an einer Straßenlaterne zum stehen. Harry bemerkt erst nichts, aber nach ein paar Metern bleibt auch er stehen und dreht sich zu mir herum. Schnell setze ich ein schmerzverzerrtes Gesicht auf.
"Alles okay Jen?" Ruft er und kommt schnell auf mich zu gelaufen.
Herr Gott, steh mir bei. Ich lehne an der Laterne und bereite mich auf meinen Akt vor.
"Ich...ich kann nicht mehr .." Bringe ich röchelnd hervor.
Er bleibt vor mir stehen und will gerade seine Hände nach mir ausstrecken, doch ich reagiere schneller. Blitzschnell hebe ich mein Knie an und schlage es ihm mit voller Kraft in seine Kronjuwelen. Seine Augen werden ganz groß und er entlässt ein tiefes Stöhnen. Schockiert von diesem treffsicherem Schlag bleibe ich ein paar wertvolle Sekunden noch bei ihm stehen, bevor ich mich schnell umdrehe und anfange zu rennen. Ich renne um mein
Leben und schaue auch nicht zurück. Warum verspüre ich gerade Reue? Er hat das verdient, oder? Ich schüttle meinen Kopf und konzentriere mich wieder auf mein Ziel. Noch 10 Meter.., 5.... Ich laufe sogar so schnell dass ich etwas gegen die Haustüre fliege, als ich ankomme. Ich fange an zu brüllen.
"Hilfe! Hey!" Ich haue so stark ich kann gegen die massive Holztüre und suche panisch nach einer Klingel.
Mach doch diese gottverdammte Haustüre auf! Im Augenwinkel sehe ich auch aber schon Harry rennen. Fuck, fuck , fuck! Warum macht der Junge denn nicht auf?! Ist er nicht zuhause ? Gerade als ich nochmal gegen die Tür schlagen will, öffnet sie sich aber. Fast schlage ich dem Jungen ins Gesicht. Völlig überrumpelt sieht er mich an.
"Hallo?"
"Gott, bitte hilf mir !" Ich ringe nach Luft und schlucke.
"Ich wurde entführt, ich werde festgehalten und genötigt!"
Meine Augen füllen sich mit Tränen als ich Harrys Anwesenheit hinter mir spüre. Der Junge an der Tür, wirkt sprachlos und schaut erst mich und dann Harry hinter mir an.
"Mach dir keinen Kopf, sie ist geistig behindert und weiß nicht was sie redet. Sorry für die Störung.." spricht Harry hinter mir mit tiefer Stimme, man merkt regelrecht wie er seine Wut unterdrückt. Naja merken kann man das nur wenn man ihn schon einmal vor seinen Wutanfällen erlebt hat. Gegenüber dem Jungen muss er wohnt professionell wirken.
"Ehm, schon okay.. " murmelt der Junge nun schließlich und mustert mich ausgiebig. Er ist meine einzigste Rettung, er darf Harry nicht glauben. Ich schüttle den Kopf.
"Nein, nein , NEIN! Du darfst ihm nicht glauben, ich werde von ihnen festgehalten und misshandelt. Bitte hilf mir.."
Ich weine hysterisch und Harry legt seine Arme von hinten um mich und schleift mich mit sich vom Grundstück herunter.
"Nochmal sorry für die Störung!" Ruft Harry dem Kerl nochmal zu und dreht sich mit mir von ihm weg.
Doch ich konnte schwören, dass der Junge mir im letzten Augenblick, bevor er aus meinem Sichtfeld verschwunden war, zugenickt hatte. Er hatte mich verstanden und er würde mir helfen, da war ich mir sicher. Das waren auch meine letzten tröstlichen Gedanken bevor ich von Harry ausgeknockt wurde und alles schwarz wurde.Es wurde etwas später mit der Updateveröffentlichung, deswegen erstmal Sorry :( Aber trotzdem würden mich eure Meinungen zu dem Kapitel interessieren. Wie wird es wohl weiter gehen? :)
DU LIEST GERADE
Adopted
FanfictionJen, ein 17 jähriges Weisenmädchen wird nach Jahren endlich in einer Familie aufgenommen. Sie hatte sich schon auf ein Leben außerhalb des Weisenhauses gefreut, doch alles verläuft anders als geplant. Das Pärchen stellt Dinge mit ihr an, die sie nie...