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Ich werde hier wegkommen. Ich werde sie nie wieder sehen müssen. Nie wieder. Völlig benebelt bekomme ich von dem Krisengespräch, das die drei gerade vor meinem Bett abhalten, nichts mit. Plötzlich schneidet Louis'laute Stimme in meinen Gedankengang hinein.

"Du willst sie also von uns nehmen?! Gib es zu, das willst du uns damit sagen!"

"Louis.. Das habe ich nicht so gesagt, ich will euch allen eine Pause geben. Du hast doch ihre Reaktion auf euch auch mitbekommen. Wenn sie sich weiterhin so aufregt, kann sie nie vollständig genesen" beharrt Daniel mit sanfter Stimme.

"Ich wusste es! Es war eine falsche Entscheidung sie hier her zu bringen. Warum haben wir sie nur hier her gebracht. " Louis flucht leise vor sich her und wuschelt sich durch die Haare.

Schließlich versucht Harry den aufschwellenden Streit zu verhindern.

"Leute, beruhigt euch.." er seufzt und sieht zu mir. Schnell schaue ich weg.

"Vielleicht tut uns allen eine Pause echt ganz gut.." sagt Harry behutsam und nähert sich Louis an. Er legt langsam einen Arm um seine Hüfte.  Genervt seufzt Louis auf, aber stößt Harry nicht von sich.

"3 Tage, nicht mehr und nicht mehr. Wenn ich sie nach den drei Tagen nicht wieder sehe, bist du tot Daniel. " grunzt Louis und glänzt Daniel giftig an.

"Deine Visage werde ich nie wieder sehen" raune ich leise vor mich her.

"Was? Noch ein Ton von dir und du liegst mit Daniel unter der Erde" schnauzt mich Louis an. Fick dich

"Ich werde mich gut um sie kümmern, versprochen. Ihr werdet sie kerngesund zurück erhalten."

Harry und Louis nicken betreten. Das sie sich so leicht abspeisen lassen, hätte ich nicht gedacht. Sie kommen auf mein Bett zu, um sich zu verabschieden. Denkt nicht dran.

"Fasst mich nicht an" zische ich mit heiserer Stimme.
Aber sie denken wirklich nicht dran, ich muss mich wehrlos von Ihnen auf die Stirn küssen lassen und mich betatschen lassen.
"Bis in 3 Tagen" raunt Harry mir ins Ohr.

"Erhol dich schön" murmelt Louis ironisch und verschwindet als erster aus dem Zimmer.

"Ich warne dich Daniel, du bist tot, wenn du auf blöde Gedanken kommst" sagt Harry und wendet sich dabei an Daniel.

Daniel sieht ihm tief in die Augen und nickt.
"Harry ich werde euch nicht enttäuschen. Aber im Moment ist es besser so für alle."

Fasziniert was gerade passiert, schaue ich
dem Geschehen einfach nur stumm zu.
Harry nickt und wirft mir noch einen Blick zu, bevor auch er das Zimmer verlässt.
Ich balle meine Hände zu Fäusten und sammle meine ganze Energie, ich werde sie brauchen. Daniel kommt an mein Bett und legt seine warme Hand auf meine geballte Faust. Ich schließe meine Augen und seufze tief durch. Das ist meine letzte Chance.. Noch einmal von Ihnen gefangen zu werden schaffe ich nicht.
"Ich lasse dich jetzt nochmal schlafen, dann werden wir zum Flughafen fahren." flüstert Daniel leise.

"Wir haben 72 Stunden." höre ich ihn noch raunen.
Ich schlucke und lasse meine Hand wieder entspannen, ehe ich schon spüre wie die Dunkelheit wieder über mich hereinbricht.

Zum ersten Mal seit Tagen und Monaten werde ich sanft aus meinem Schlaf gerüttelt.
Meine Augen flattern langsam auf. Daniel steht schick angekleidet im Hemd neben meinem Bett.
"Es geht los." er lächelt mich an.

Er riskiert tatsächlich mein Leben für mich.
Ich richte mich auf und versuche aufzustehen.
"Warte, immer langsam .. " er hastet schnell aus dem Zimmer und kommt mit einem Rollstuhl wieder.

"Nein, nein, das brauche ich nicht." ich schüttle meinen Kopf und stehe langsam auf.

Überrascht beobachtet mich Daniel einen
Moment bevor er mir zu Hilfe eilt.

"Wir duschen dich erst einmal, ja?" er stützt mich und führt mich aus dem Zimmer. Zum ersten Mal verlasse ich dieses Zimmer und sehe den Rest des Hauses.

"Wie lange bin ich schon hier?"
Ich erhalte nicht sofort eine Antwort, denn ich merke wie schwach ich auf meinen Beinen bin.
"Seit 2 Monaten.. wir dachten alle wir hätten dich verloren." bedacht wählt Daniel seine Worte.
Ich nicke nur abwesend. Noch kann ich meine Dankbarkeit ihm gegenüber nicht zeigen.
Als wir das Bad erreichen setzt mich Daniel auf den Rand der Badewanne. Er dreht den Hahn auf und schüttet noch ein Pulver dazu.
Das ganze Haus ist ziemlich modern eingerichtet.

"Wir sind im Wald?" frage ich leise.
Er nickt nur und deutet auf meine Kleidung die ich anhabe, als Frage ob er mich ausziehen darf. Ich nicke nur und er zieht mir langsam das Hemd über meinen Kopf.
Er mustert mich seufzend.
"Was?" Ich bringe matt ein Lächeln zu Stande.
"Kein schöner Anblick?" frage ich und schaue selbst an mir herunter.
"Du bist viel zu dünn, um Himmels Willen." seufzt er erneut.
Außerdem ziert sich eine große Narbe auf meinem Bauch. Ich verziehe das Gesicht.
"Komm, wir baden dich und dann gehen wir."
Er hebt mich vorsichtig hoch und legt mich in die Wanne.
Ich habe so viele Fragen an ihn, aber ich habe einfach nicht die Kraft um ihn zu fragen. Ich muss meine restliche Kraft sparen und das weiß auch er.
Es herrscht die ganze Zeit über eine angenehme Stille, während er mich wäscht. Es stört mich nicht, dass er mich anfasst, ich vertraue ihm. Daniel wäscht mir die Haare noch zum Schluss und hebt mich schließlich wieder aus der Wanne.
"Ich habe hier ein paar Klamotten für dich.. " er sieht mich an.
".. brauchst du Hilfe?"
Ich zucke mit den Schultern und er lächelt nur. Er ist ziemlich geduldig mit mir, was ich sehr zu schätzen weiß. Fairerweise ist er Arzt, aber wir haben wirklich nicht viel Zeit.
Angezogen sehe ich mich im Spiegel an. Ich sehe schon viel menschlicher aus.
Daniel versucht mir noch meine Haare zu flechten und sagt dann schließlich den Satz, auf den ich so sehnsüchtig gewartet habe: "Lass uns gehen."

Hello guys,
Es geht weiter yay! Lasst ganz viele Kommentare und Votes da, ich würde mich freuen! Außerdem wäre es ein Ansporn weiter zu schreiben :)
Schaut doch mal auch bei meiner 2. Geschichte Patient vorbei!

AdoptedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt