Ende

4.7K 89 35
                                    

Daniel hat mich nachdem, er noch ein Monat die Wohnung renoviert hatte, verlassen.
Über das Ereignis am Strand haben wir nicht mehr geredet, es hatte sich einfach richtig angefühlt und es ist vorbei. Gut fühlte ich mich so aber auch nicht. Ich hätte gern darüber mit ihm gesprochen. Wie er darüber fühlt, aber er wollte es beruhen lassen und ich musste es akzeptieren.
Er hatte mir noch seine Handynummer gegeben, sodass ich mich bei ihm melden konnte, falls ich seine Hilfe brauchte.
Jetzt war ich alleine und auf mich alleine gestellt und ich habe mich ehrlicher Weise öfters ausgemalt, wie es wohl gewesen wäre wenn er bei mir geblieben wäre. Vielleicht fühle ich mich auch einfach gekränkt.
In diesem Monat, als er noch bei mir war, hatte er mir auch versucht noch etwas italienisch beizubringen. Ich gab mir Mühe und mittlerweile kann ich mich mit den Grundbausteinen der Sprache mit den Landsleuten hier verständigen. Dank ihm habe ich nun all das hier und ich habe nichts mehr von Harry und Louis zu befürchten, dennoch bin ich alleine.

Nach einem sonnigen Sommermittag, gehe ich gut gelaunt den Hang zu meiner Wohnung hinauf. Ich habe den Vormittag damit verbracht in dem kleinen Dorfcafé zu arbeiten, um einen Einstieg in mein neues Leben zu schaffen und um die Sprache besser zu lernen. Die Menschen sind nett und sie geben einem die Chance sich einzugliedern.
Weil ich so gut gelaunt bin, denke ich mir nichts dabei und greife zu meinem Handy, um nach dieser längeren  Zeit mit Daniel zu reden. Ich vermisse ihn und außerdem habe ich  ihm etwas mitzuteilen, was mich zum einen Teil glücklich, aber auch traurig macht.
Nach 2 maligem klingeln, nimmt er tatsächlich ab.

"Hey du," meldet er sich sanft zu Wort.

Augenblicklich fange ich an zu lächeln. Mein Held. Ich verdanke ihm so viel.

"Wie geht es dir?" Traue ich ihn zu fragen.

"Ich vermisse Italien," summt er.

"... und mich nicht?" Frage ich ihn tadelnd.

"Doch. Dich auch sehr. Wie geht es dir, gut eingelebt?"

"Mir geht es gut.. Ich gewöhne mich langsam an die Menschen hier und die Umgebung. "

"Das freut mich zu hören, so soll es sein. Du machst das super. " Seine Stimmung schwankt etwas um, als sei er kurz angebunden.

"Was ist los, musst du gehen?"

"Nein. Es ist nur so ..wir müssen vorsichtig sein. Sie werden auf der Suche sein. Nach dir aber auch nach mir. Sie werden mich tot sehen wollen und dich wieder bei ihnen."

Ich schlucke. Ich hatte schon gelernt nicht mehr zu viele Stunden meiner Gedanken an sie zu verschwenden. Dennoch sind sie noch präsent da und ich werde sie auch nicht so schnell vergessen. Werde ich sie je wieder sehen wollen? Nein. Niemals wieder. Sie haben mir zu großen Schaden zugefügt.

"Hör zu, wir dürfen nicht zu sehr in Kontakt bleiben, wir müssen under cover bleiben. Für uns. Ja? Versprich mir, dass du auch mich langsam vergessen wirst." Wispert er in das Telefon .

"Das kann ich nicht." Ich schüttle entschlossen meinen Kopf. Ich bin mittlerweile vor meiner Haustüre zu meiner Wohnung stehen geblieben. Die Sonne knallt auf meinen Kopf und es ist unerträglich heiß. Ich denke an den Nachmittag im Meer als wir zusammen Baden waren im Meer.

"Doch wir müssen. Ich weiß es ist schwer, aber du wirst dir ein neues Leben aufbauen und irgendwann wird dein Leben wieder normal sein. Hörst du?"

Ich beiß mir auf die Lippen. Ich möchte nicht alleine sein. Ist das zu viel verlangt? Bin ich egoistisch, wenn ich ihm nun meine Nachricht mitteile? Ich habe lange überlegt, denn es wird alles zwischen uns ändern.

"Jen, mir fällt es genauso schwer, aber tu so als ob es mich nie gegeben hätte. Es gibt keine Zukunft für uns. Ich bin ein toter Mann. Sie werden mich so lange aufsuchen, bis ich nicht mehr atme." Sagt er und seufzt frustriert aus.

Ich höre ihn am anderen Ende schlucken.

"Was wenn doch..." fange ich an zu quieken. "... Wenn wir eine Zukunft haben."

Tränen bilden sich in meinen Augen. Stille am anderen Ende. Ich fasse mir an die Stirn und lehne mich an der Haustüre an. Die Sonne knallt weiterhin auf mich herunter und drängt mich regelrecht mit der Wahrheit ans Licht zu kommen.

"Daniel, ich bin schwanger."


Tadaaaa das ist das Ende, ich hoffe es gefällt halbwegs! Kommentiert fleißig eure Meinungen zum Ende :)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 27, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

AdoptedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt