Langsam kommen wieder Gefühle in meine Glieder. Ich spüre einen frischen Luftzug an meiner nackten Haut an Armen und Beinen, was mich einmal aufzucken lässt. Nur ein dumpfes unangenehmes Gefühl an meinem Bauch spüre ich, worauf hin meine Erinnerungen langsam wieder zurückkehren, aber wirklich Sinn machen die noch nicht.
Ich versuche meine Augen zu öffnen, was aber schwieriger getan ist, als gesagt. Meine Augenlieder kleben regelrecht aufeinander, aber wenigstens ist das Licht, wo auch immer ich liege, gedimmt und es blendet nicht. Bevor ich meine Augen ganz offen habe, spüre ich einen Schlauch in meiner Nase, der mich wohl mit Sauerstoff versorgen soll. Genervt von dem Teil, hebe ich meinen Arm, der mir besonders schwer vorkommt, und reiße das Teil aus meiner Nase raus.
"Jen!" schreit eine männliche Stimme neben mir auf.
Es dauert ungefähr eine Millisekunde bis mein Gehirn wieder auf Hochtouren arbeitet und die Stimme zuordnet.
"Nein!" Ich reiße meine Augen das letzte bisschen auf und blicke Harry in die Augen. Wirklich alle Erinnerungen prasseln nun wieder vollständig auf mich ein. Ich bin am Leben.. und immer noch in ihrer Gewalt.
"Nein! Nein! Nein!" Ich versuche zu schreien, aber meine Stimme krächzt nur etwas rum.
Aus meiner Liegeposition richte ich mich auf, was aber ein großer Fehler war. Augenblicklich erfüllt mich ein großer Schmerz und ich entlasse einen gellenden Schrei. Keine Sekunde später stürmen Louis und noch ein Typ ins Zimmer.
"Louis, halt sie fest !" weist dieser Louis an.
Der Fremde geht an eine Kommode und Louis kommt auf mich zu.
"Geh weg! Fass mich nicht an!" Ich stoße ihn weg, aber es macht keinen Sinn mich weiter zu wehren, zu große Schmerzen durchfluten meinen Körper. Außerdem fiepe ich nur lächerlich rum, meine Stimme hat keine Aussagekraft.
Plötzlich tritt auch Harry an mein Bett, der sich die letzten Minuten gar nicht am Geschehen beteiligt hat. Ich schreie los so laut ich nur kann. Und dann geht alles ganz schnell.
Der Fremde kommt mit einer Spritze an das Bett, aber bevor der mich damit betäuben kann, hat Harry mit seiner Faust auch schon ausgeholt und mich direkt im Gesicht erwischt. Augenblicklich verstumme ich und keuche laut auf und ich sehe auch schon etwas schwarz. Die Sternchen die dazu kommen, kenne ich schon zu gut.. ich bin kurz davor in Ohnmacht zu fallen.
"Du gehörst zu uns! Wann kapierst du das endlich! " brüllt Harry los.
"Harry! Spinnst du?!" höre ich Louis losschreien.
Ich kämpfe mit der Schwärze vor meinen Augen und auch der Schmerz in meiner Nase ist ziemlich präsent. Warme Flüssigkeit rinnt mir aus der Nase zu meinem Mundwinkel runter. Mein Blut.. er hat mich tatsächlich blutig geschlagen.
"Bring ihn hier raus. Sofort." spricht die einzige ruhige Stimme in dem Zimmer.
"Du wirst uns nicht entkommen! Wann fügst du dich denn endlich, damit wir endlich ein schönes Leben führen können?!" brüllt Harry noch, aber die Stimme wird leiser bis sie schließlich verstummt.
Das nächste was ich höre sind Schluchzer. Laute Schluchzer.
Als ich eine Hand an meiner Wange spüre, bemerke ich das dass meine Schluchzer sind, die das Zimmer erfüllen. Heiße Tränen fließen mir die Wange hinunter.
"Schhhh..." der Fremde versucht mich irgendwie zu beruhigen.
"Ich werde dir was gegen die Schmerzen geben, okay?"
"Nein.." meine Stimme erscheint nicht mal halb so laut wie seine.
"Du wirst gleich etwas einschlafen.. und dann hoffe ich das dein erneutes Aufwachen erfreulicher wird."
Den letzten Teil murmelt er nur leise.
Wie erwartet spüre ich die Nadel, die mir langsam in den Arm geschoben wird.
Noch einmal schluchze ich tief auf, bevor ich wieder einmal in einen Schlaf dämmere.Mindestens 40 votes und es geht weiter :)
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Adopted
FanfictionJen, ein 17 jähriges Weisenmädchen wird nach Jahren endlich in einer Familie aufgenommen. Sie hatte sich schon auf ein Leben außerhalb des Weisenhauses gefreut, doch alles verläuft anders als geplant. Das Pärchen stellt Dinge mit ihr an, die sie nie...