Kapitel 7

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Aprils POV:

Die Autofahrt mit Damian war verdammt lustig. Vor allem als ich herausfinden durfte, dass Damian fast alle Lieder auf seinem Handy auswendig kennt, aber selbst wenn er en Text nicht kannte, schrie er lauthals mit. Zum Glück war die Autofahrt nur so kurz, denn wenn ich noch zehn Minuten länger seinen Gesang hören müsste, hätten vermutlich meine Ohren angefangen zu Bluten.

"So, einmal bitte aussteigen." Sagte Dam als wäre er mein Buttler und machte eine vorbeiführende Geste.

"Hach, vielen Dank, geehrter Herr. Wie gnädig sie doch sind." Sagte ich in verstellter Stimme und fing an, nachdem ich ausgestiegen war zu laufen, als hätte ich einem Stock im Arsch, was Damian zum Schießen fand. Vor der Haustüre blieb ich dann stehen und wartete auf meinen untertarnen. Dieser kam dann auch langsam an getrottelt und versuchte die Haustüre aufzuschließen, traf das Schlüsselloch allerdings nicht.

"Tja, mit Brille wäre das nicht passiert." sagte ich nur während ich den Schlüssel nahm und selbst aufschloss. Dam sah mich nur mit Schmolllippe an und versuchte wohl Mitleid zu bekommen, aber es sah einfach nur bescheuert aus, weshalb ich ihn auslachte.

Wir zogen gerade unsere Schuhe aus als die Stimmung total umschlug. Es war keine aufgelockerte, zwanglose Atmosphäre mehr, sondern eher eine gezwungene. Ich fühlte mich unwohl, aber Damian bemerkte das glaube ich auch. Ich fühlte mich schlecht, weil ich mich bei ihm einnistete, obwohl er es mir quasi aufgezwungen hatte. Dazu quälten mich auch einige Fragen über meinen Vater, welche Dam mir garantiert nicht beantworten kann.

"Hast du Hunger?" Damian war gerade auf dem Weg in die Küche und öffnete dort den Kühlschrank.

"Nein. Du?" Er schloss nur den Kühlschrank und schüttelte den Kopf. Es war wieder kurz Still. Jeder war in seinen Gedanken, bis ich die Stille brach, mit einer Frage, welche mich schon so lange quält.

"Glaubst du mein Vater liebt mich noch?" Ich sprach leise, Flüsterte fast, aber Damian verstand es trotzdem. Erst sah er ziemlich perplex aus, aber dieser Ausdruck verschwand auch ziemlich schnell und er dachte nach.

"Hm, das ist schwer zu sagen, ich kenne ihn ja nicht Persönlich, aber wenn er dir so etwas an tut, dann tut es mir leid dir das zu sagen, aber nein. Ich glaube nicht dass er dich noch lieb hat." Langsam kamen mir die Tränen und ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen, bis jemand diese entfernte und mich in den Arm nahm.

"Danke." Sagte ich Hyperventilierend und weinend. Dann löste ich mich aber und wischte die Tränen weg. "So, genug geheult. Was wollen wir jetzt machen?"

"Geht's wieder?" Hake Damian nach. Ich nickte als Antwort.

"UNO Extreme?" Machte er einen Vorschlag. "Hm, hast du Monopoly? Macht das zu zweit überhaupt Spaß?" Er nickte nur und ging ins Wohnzimmer, zu den Spielen. Es waren alle möglichen Spiele, von Bekannten, welche sogar ich kannte, über weniger bekannte hinzu unbekannten.

"Also ich wäre für Uno." Meinte Dam. "Ich würde lieber Monopoly spielen. Schere, Stein, Papier?" Er stimmte zu und ich gewann.

"Tja, ich kam, ich sah, ich Siegte!" Lächelte ich ihn provokant an, was er mit einem dreckigen grinsen quittierte.

"Idiot." lachte ich nur.

"Du bist total bescheuert. Weißt du das eigentlich?" Fragte ich ihn neckend, aber er lachte nicht, sondern sah mich nur an. Sein Blick flog von meinen Augen, auf meine Lippen und es war, als würde die Zeit stehen. Mein gesamter Körper kribbelte, umso näher Damian mir kam. Immer näher kam er meinem Gesicht, hielt direkt davor allerdings an und sah mir nochmal in die Augen.

"Nein, aber eines weiß ich. Und zwar das hier." Sagte er und presste dann seine Lippen auf meine. Ich genoss den Moment, auch wenn er nur Kurz war. Auf meinem Körper bildete sich eine Gänsehaut und mir lief in angenehmer Schauer den Nacken herunter, bis Damian sich plötzlich von mir löste, aufsprang und so schnell wie möglich den Raum und daraufhin das Haus verließ. Ich blieb zurück, verwirrt und auch ein wenig verletzt.

Ich dachte nicht, dass Damian mich hier noch wollte. Allen Anscheins nach war ich ihm wohl nicht gut genug, aber mein Vater brauchte mich sowieso. So langsam wie möglich zog ich meine Schuhe an und nahm meine Jacke. Passend zu meinen Gefühlen hatte es angefangen zu Regnen und ich hatte weder eine Kapuze, noch einen Regenschirm. Ab da sputete ich mich, um noch wenigstens etwas trocken zu bleiben, aber alles versuchte brachte nichts, denn nach der halben Stunde Fußmarsch war ich von oben bis unten durchnässt.

Vor der Türe wollte ich gerade meinen Schlüssel aus meiner Jackentasche holen, als auch schon die Türe geöffnet wurde und mein Vater in ihr stand. Er sah aus wie immer. Rote, angelaufene Augen, Augenringe, verklebter Bart und lange, Fettige und ungebürstete Haare. Grob packte er ich am Oberarm und zog mich ins Haus, doch schlug er mich nicht wie erwartet, sondern umarmte mich und weine in meine Schulter etwas von vermisst, aber ich kaufte es ihm nicht ab. Und ich hatte recht, denn im Bruchteil einer Sekunde änderte sich seine Stimmung und er wurde wütend.

Er schubste mich grob von sich weg und stieß mich auf den Boden. Ich wimmerte auf, wegen der Naht an meinem Bauch, welche gerade unangenehm zog. Dann packte er mich an den Haaren und zog mich die Treppe zu meinem Zimmer hoch, in welches er mich hinein schmiss und auf einmal einen Gürtel in der Hand hatte. Das schwarze Leder glänzte leicht im Licht der Zimmerlampe, als er damit ausholte und mir direkt auf den Oberarm schlug. Es war ein roter Striemen zu sehen und ich Hoffte dass es nur bei oberflächlicheren Verletzungen blieb, aber ich gab diese Hoffnung sofort auf, als ich mich umdrehte, um die Schläge nicht ins Gesicht oder an den Kopf zu bekommen und Spürte wie der Gürtel mein dünnes Oberteil zerfetzte. Meinen Mantel hatte ich auf dem halben Weg nach hier oben verloren, somit hatte ich nur noch dieses dünne Oberteil an, welches mir sichtlich wenig Schutz bat. Wieder und wieder knallte der Gürtel auf meinen nun blanken und blutigen Rücken und hinterließ kerben, welche direkt anfingen zu Bluten. Etwa nach dem achtzehnten Schlag hörte er auf, da ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich war wie gelähmt und doch hell wach, aber dies änderte sich schnell, denn ich driftete ab, in eine wunderschöne Welt ohne schmerzen. Meine ganz eigene Traumwelt...

NerdynerdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt