18

5.9K 203 1
                                    

Tris machte die Tür leise zu. Vor mir stand nun nicht mehr die schicke, falsche Tris, die für ihren Vater sich so fein machte. Vor mir stand ein Mädchen in Jogginghose und Pullover. Alte Sneaker und die Haare zu einem Zopf zurück gebunden. Und dennoch war sie attraktiv und sie selbst. Ich hatte ihr empfohlen billige Sachen anzuziehen, die nicht darauf hin deuteten, dass ihr Vater verdammt viel Geld hatte. Und so sah sie auch nicht mehr aus.

Sie stieg hinter mich auf das Motorrad und hielt sich an mir fest. " Kleine, bist du sicher, dass du das machen möchtest?" versuchte ich mein Glück, sie davon abzubringen. "Es ist verdammt gefährlich und ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen in Gefahr begibst." Sie schüttelte den Kopf. "Es ist doch nicht deinetwegen. Ich kann nicht vor meinem eigen Bodyguard Angst haben. Ich mache das wegen mir." Ich sah sie über meine Schulter hinweg an "Ja aber ich hatte diese dähmliche Idee. Wenn dir etwas passiert, ist es meine Schuld und dein Vater würde mich umbringen." Sie seufzte. "Und dennoch möchte ich das Stephen. Mir wird schon nichts passieren." Ich nickte und fuhr los.

***************************************

In meiner Umkleidekabine, die eigentlich nur eine etwas größere Lagerkammer war, atmete ich durch. Ich schmiss meine Tasche auf einer der zwei Stühle und öffnete sie mit zittrigen Händen. Ich versuchte das Monster, was von Minute zu Minute stärker wurde im Zaum zu halten. Für Tris, die mit hier war. Ich spürte ihren Blick auf meinem Körper, als ich mein Shirt anfing auszuziehen. Anders als beim Training, Kämpfte ich jetzt Oberkörperfrei. Ich zog die Schuhe aus und striff meine Hose ab. Ich dreht mich nicht um, ich wusste auch so, dass sie mich beobachtete. Ich griff in meine Sporttasche und zog meine Hose heraus, die ich mir Überzog. Nachdem Ich meine Socken ausgezogen hatte drehte ich mich zu Tris um, die wie erstarrt auf meine Brust starrte. Langsam kam sie wie in Trance auf mich zu, ihre Angst schien wie weggebasen.

Jetzt verstand ich es.

Ihre kleine Hand streckte sich aus und fuhr vorsichtig über meine Narbe. Ich hatte sie noch nicht mit einem Tattoo überdecken lassen, ich wusste nicht welches.

Ich hörte die rufe und schreie von draußen. Mein Puls stieg, meine Atmung wurde schneller. Ich fing an mich zu verschließen. Tris schies s zu bemerken. Sie wollte ihre Hand wegnehmen, ich hielt sie zurück. "Du hast Angst..." Ich nickte "Angst davor mich zu verlieren. Angst davor, das Monster in mir gewinnt. Jedes Problem in mir schreit mich an, schreit mir Lügen entgegen. Vor jedem Kampf werden diese Schreie lauter, aber heute... so laut wie heute waren sie nie."

Mitleidig sah sie mich an. "Kleine, wenn du gehen willst, sag es mir und ich bring dich hier weg, weg von dem und weg von mir." sie schüttelte den Kopf."Ich fange an zu verstehen." Ich drehte mich zu meiner Tasche und holte meine schwarze Baumwollbandage heraus. Boxhandschuhe waren nicht erlaubt, ob der Fighter seine Hände bandagiert, blieb ihm selbst überlassen.

Ich setzte mich auf dem freien Stuhl und fing an meine linke Hand zu bandagieren. Ich hing die Schlaufe um meinen Daumen und zu die Bandage straff. Ich wickkelte sie zweimal um mein Handgelenk und achtete dabei darauf, dass keine Falten entstanden. Ich legte sie quer zwischen den kleinen Finger und dem Ringfinger. Dannach wickelte ich sie um den kleinen Finger herum und führte sie zuück zum Handgelenk, einmal drum herum und zwischen Ring- und Mittelfinger. Ich wickelte die Bandage um den Ringfinger und wieder zurück zum Handgelenk. Jedes mal, nachdem ich einen Finger umwickelt hatte ballte ich meine Hand zur Faust, um die Bandage zu straffen. Nachdem ich jeden Finger von kleinem bis Zeigefinger umwickelt hatte, wickelte ich 2 mal um mein Handgelenk und umwickelte dann noch einmal Mittel- und Zeigefinger. Dannach war der Daumen dran. Diesen band ich genau andersherum, also nicht von außen, sondern von innen. Im Gegensatz zu den anderen Fingern umwickelte ich ihn zweimal in verbindung mit dem Handgelenk. Den Rest der Bandage wickelte ich ums Handgelenk und verschloss das ganze mit dem Klettverschluss.

Das ganze machte ich dann auch bei der rechten Hand. Tris sah mir gebannt dabei zu. "Woher kannst du das?" fragte sie, als ich fertig war und aufsah. "Mein Trainer hat es mir beigbracht." Es klopfte und die Tür ging auf. K. (englische Aussprache :)) kam rein. Natürlich fiehl sein Blick sofort auf Tris. "Wen haben wir denn hier? Wie heißt du, Hübsche." Tris rümpfte die Nase. "Wüsste nicht, dass es sie etwas angeht." Währe es nicht K, würde ich es garantiert lustig finden... doch unter diesen Umständen nicht. Diesen Mann sollte man nicht verärgern. Er grinste schmierig, kein gutes Zeichen. "Vorsicht, Püppchen. Wir wollen doch keine Unannehmligkeiten, richtig?" Während er das sagte, beugte er sich vor. Tris wich zurück und ging hinter mich. "Das ist mein Arbeitgeber K." Sagte ich zu ihr und betonte das Arbeitgeber. "Was möchtest du?" K sah von Tris zu mir. "Es geht los. Komm raus!" Ich nickte und folgte ihm. Tris folgte mir, zusammen mit Tyler. Er würde auf sie aufpassen.

Wir kamen in die Halle. Es roch nach Schweiß, Alkohol und Blut. Ein kurzes Knurren entfloh meiner Kehle, was Tris merkte. Besorgt musterte sie mich. Wir gingen die Treppe zusammen zum Ring runter. Das Gefühl mich zu verlieren wurde immer stärker. Der Ansager kündete mich an, als ich gerade vor den Bändern ankam. Ich wollte durchsteigen, als mich eine Hand packte. Tris sah mich besorgt an. "Keine Sorge, Kleine. Mein Herausforderer ist ein Anfänger. Er wird einige Fehler machen. Ich bin fertig mit ihm, bevor die 1. Runde um ist." Überrascht sah sie mich an. "Dieser Hulk" sie zeigte auf meinen Gegner. "Ist Anfänger?!" Ich nickte.

K kam zu mir "Na los! Rein da" Ich verschloss mich, ließ das Monster los. Es ergriff die Oberhand. Ich sah Tris noch einmal an. Sie sah mir in die Augen und scheckte zurück. Sie sah es. Sie sah, wie ich mich in ein Monster verwandelte.

Ich stieg in den Ring. Meinem Gegener gegnüber. Er grinste siegessicher und flätschte die Zähne. Wieder knurrte ich, dieses Mal ließ ich es zu. Der Gong ertönte und Hulk, wie er von Tris betitelt wurde, rannte wie bessesen auf mich zu.

Tris

Ich sah in seine Augen und erkannte es. Ich sah das Monster, was er meinte. Völlige kälte, bessenheit und Kampflust sprachen aus ihnen. Ich schreckte zurück. Er drehte sich um und trat Hulk gegenüber. Dieser schien siegessicher.

Der Gong ertönte und Hulk rannte auf Stephen zu, was Stephen relativ gelassen zu sehen schien. Er nahm Kampfposition ein und wartete auf den rechten Moment. Kaum war Hulk bei ihm, wich er seiner Faust aus und setzte einen Schlag in seine Seite. Schon jetzt fiehl er zu Boden und hielt seine Seite fest. Stephen drehte sich mir um und schrie mir über das Gejubel entgegen:" Hatte ich es nicht gesagt?" Er grinste selbstbewusst.

Ich erschrak als Hulk wieder aufstand und Stephen zu Boden stieß. Hulk schlug auf ihn ein. Hätte er nicht dieses Monster bekämpft, nein währe ich nicht da, würde er jetzt nicht am Boden liegen. Stephen ballte die Hände zu Fäusten. Mit der rechten Hand schlug er auf die Rippen von Hulk ein und ließ somit das Monster die Oberhand ergreifen. Sein Bilck war kalt als er sich aufrappelte und Hulk zu Boden trat. Dieser drehte sich um, um sich zu wehren, nur zu spät. Stephen boxte gegen seinen Kopf und Hulk sagte zusammen. "Anders als beim legalen Boxen wird bei einem Fight nur bis 5 gezählt. Wenn sein Gegner nicht gleich aufsteht wird gezählt." erklärte mir Tyler. Und tatsächlich. Sie fingen an zu zählen. Um reinzupassen zählte ich mit, achtete dabei aber eher auf Stephen, der sich die Haare raufte. Er schien... aufgewühlt, auszurasten. Ein Mädchen rannte zu Hulk, schreiend. Jetzt sah ich es. Die Masse war still geworden. Hulk's Hinterkopf war aufgeschlagen. Er war zu hart auf den Steinboden aufgekommen. Das Mädchen rüttelte ihn. Es passierte nichts.

Stephen fiehl auf die Knie, bekam keine Luft mehr. Seine Hände zogen an seinen Haaren, er schaukelte vor und zurück. Mir war es egal, ob ich mich damit in Gefahr brachte oder nicht. Ich kletterte durch die Lücke zwischen den Seilen und rannte zu Stephen. Ich kniete mich vor ihn und nahm sein Gesicht in meine Hände. "Hey, hey! Stephen, Hey! Ganz ruhig, atme ein und aus, alles wird gut. Tief einatmen." Er schüttelte den Kopf. "Ich habe ihn getötet. Ich bin ein Monster." hauchte er atemlos. Ich schüttelte. "Bist du nicht, Stephen."

Die Menge schien erleichtert aufzuatmen. Ich drehte mich zu dem Mädchen und Hulk um und sah, dass er aufgewacht war. "Stephen er ist nicht tod. Ganz ruhig, alles ist gut" Er sah mir in die Augen. Aus seinen Augen traten Tränen. Ich konnte nicht anders. Ich nahm ihn in den Arm und strich beruhigend über seinen Rücken.

Er meinte, er würde kaputt gehen, wenn man ihm seine Mutter und Schwester nehmen würde, dabei war er es schon. Er war gebrochen. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte für ihn da sein, ihm ein Stück seiner Last nehmen. Ich wollte herausfinden, warum er so gebrochen war.

Sociopathic; Scared of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt