66

2.8K 78 7
                                    

Ich stieg aus meinem Cayenne und ging zusammen mit Stephen auf den Eingang zu, vor dem die anderen bereits warteten.

Wir gingen hinter meinem Dad, Christina und Ryan her, auf das große 5 Sterne Restaurant zu. Ryan hielt allen die Tür auf.

"Wirst du es schaffen? Zum Fight?" fragte Stephen leise. Ich nickte "Ich hoffe, dass ich dich vorher noch einmal in deiner Umkleide sehen kann." Stephen würde von Chris schon eher abgeholt werden. Er und Ryan waren nur für den Eindruck da, aßen allerdings mit.

Weiter hinten im Saal bemerkte ich, wie eine Gruppe Männer und Frauen zu uns sah und aufstand. Mit denen würde ich meinen Abend verbringen müssen. "Du schaffst das. Du musst nur vier Stunden aushalten." murmelte Stephen. Er trug einen Anzug, der ihm verdammt gut stand.

"Ja du hast leicht Reden. Ohne dich werde ich hier verrückt. Du bist vielleicht zwei Stunden hier, danach bin ich auf mich allein gestellt." Er lachte leise und legte seine Hand auf meinen Rücken, kurz bevor wir den Tisch erreichten.

Allein diese kleine Berührung sorgte für Gänsehaut.

Mein Vater stellte mir alle vor und brachte mit an, wer Stephen war. Ryan kannten sie bereits. Ich begrüßte alle freundlich mit einem starken Händedruck.

Ein schon etwas älterer Mann schaute beeindruckt, als ich ihm die Hand gab. "Ein starker Händedruck bedeutet immer etwas gutes. Marc, ich bin beeindruckt, was sie aus ihrer Tochter gemacht haben." er lachte herzlich und wandte sich wieder mir zu. "Ich bin mir sicher, du wirst die geborene Geschäftsführerin, nach deinem Vater, Beatrice." Ich lächelte.

Als ich zu Dad sah strahlten seine Augen puren Stolz aus. Dass ich ihn noch einmal so stolz und fröhlich erleben darf, hätte ich nicht gedacht. Nicht nach Mom's Tod.

Wir setzten uns und bestellten Getränke.

Während wir so dort saßen unterhielt ich mich mit Jimmy, wie ich erfuhr hieß der Mann so, und bemerkte hin und wieder, wie Stephens Hand sich auf meinen Oberschenkel legte.

Die Zeit verging wie im Flug und bald schon verabschiedete sich Stephen.
Er machte Anstalten sich zu mir runter zu beugen, um mich zu küssen, konnte sich aber rechtzeitig noch bremsen.

Ich schmunzelte und sah ihm noch kurz hinter her, bevor ich mich dann wieder Jimmy zuwandte.

Eine weitere Stunde verging, bis sich auf einmal alle Blicke auf etwas hinter mich richteten. Ich drehte mich um und glaubte meinen Augen nicht zu trauen.

Als Ethan mich jedoch siegessicher angrinste und mir zuzwinkerte, wusste ich, dass ich mir das nicht einbildete.
Er begrüßte alle freundlich und entschuldigte sich für die Verspätung. Naja mich begrüßte er mit einen Kuss auf die Wange.

Er konnte froh sein, dass Stephen weg war.

Er setzte sich neben mich und bestellte etwas zu essen. "Und? Was hast du vorgestern Abend gemacht?" grinste er sein dummes Grinsen. "Ich war auf dem Ball, wie es geplant war." Ich nahm einen Schluck meines Wassers und sah ihn wieder an. Er musste sich erst einmal fassen.

"Ohne Begleitung? Ohne mich?" fragte er überrascht. Als würde ich nur für ihn dahin gehen. Ich nickte. "Ohne dich, aber mit einer wundervollen Begleitung" lächelte ich. Er schien gekränkt. "Achja und wer musste so schnell her halten, um mich zu ersetzen? War sicherlich nicht leicht jemanden zu finden, der das macht."
Er sah arrogant auf seine weiße Stoffserviette.

Am liebsten hätte ich ihm den kompletten Wasserkrug, der eben aufgefüllt wurde, über den Kopf gekippt und ihm diesen perfekten Abend unter die Nase gerieben.

"Stephen. Und um ehrlich zu sein, hat er sich angeboten." Er lachte. "Nach dem Motto der erst Beste wird's? Du hättest einfach zu Hause bleiben sollen, Tris. Ohne mich, bist du dort wahrscheinlich niemandem aufgefallen." er schmunzelte. Mistkerl. "Oh und ob ich aufgefallen bin. Und die Winterball-Königin bin ich außerdem geworden. Und stell dir vor, Ethan. Es dreht sich nicht alles um dich und dein beschissenes, aufgeblasenes Ego. Dieser Abend mit Stephen war besser, als jede einzelne Sekunde mit dir. Er hat mich wie eine Prinzessin behandelt. Du wärst zu deinen nächsten Betthäschen gegangen und hättest mich behandelt, als wäre ich nur ein lästiges Anhängsel. Ich bin froh, nicht mit dir dahin gegangen zu sein, sondern mit ihm." ich flüsterte alles, aber mit Nachdruck.

Danach stand ich einfach auf und ging auf die Toilette. Ich brauchte dringend einen Moment Ruhe.
Diese Flachzange hielt sich auch für den Geilsten auf Erden.
Vor ein paar Wochen hätte ich mich noch nicht einmal gewehrt. Ich hätte einfach alles über mich ergehen lassen und hätte ihm zugestimmt.

Ich atmete tief durch und sah auf die Uhr über dem Wandbreiten Spiegel. Noch eine halbe Stunde musste ich es aushalten, bevor ich mich verpissen würde.

Als ich gerade wieder zurück gehen wollte, kam auf einem Mal Ethan in die Damentoilette geplatzt und drückte mich gegen die nächste Wand. Sein Gesicht war wutverzehrt und doch voller Lust. "Was läuft zwischen ihm und dir, huh? Fickt er dich? Was kann er dir schon bieten?" knurrte er.

"Er fickt dich. Hab ich recht? Deswegen magst du ihn, weil er dich entjungfert hat. Wahrscheinlich fickt er immer noch mit dir. Aber weißt du, ich kann das auch. Und ich kann dir mehr bieten als dieser Geldarme Kerl. Ich kann es dir so richtig besorgen und gleichzeitig kann ich dir mit meinem Geld so viel bieten. Ich beweise es dir. Hier und jetzt. Ich ficke dich besser, als er es könnte." seine Hand fuhr zwischen meine Beine.

"Ich habe mehr Geld als du, Ethan. Das Problem ist: Geld interessiert mich nicht im Geringsten und ich bezweifle, dass du mich auch nur ansatzweise so gut fühlen lassen könntest wie er. Und jetzt nimm deine dreckigen Griffel von mir, wenn du nicht willst, dass Stephen sie dir abhackt und dein kleines Mini-Wiener-Würstchen gleich mit."

"Das werden wir noch sehen... Früher oder später wirst du unter mir liegen." lachte er.

Ich hatte Angst. Höllische Angst. Nur ließ ich mir nichts anmerken und hob mein Knie schwungvoll an. Er sank auf die Knie.
Ich hockte mich neben ihn und zog ihn an seinen Haaren in meine Richtung.

"Und du kannst mir jedes Wort glauben, wenn ich dir sage, dass Stephen dich mit Vergnügen foltern wird, es genießen und auskosten wird, wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte. Du wirst darum betteln, dass er dich tötet." Ich zog noch ein letztes Mal kräftig an seinen Haaren, bevor ich mich wieder aufrichtete und ging.

Sociopathic; Scared of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt