59

3.2K 86 3
                                    

Am Nachmittag gesellte sich Christina dann auch zu uns, nach dem Dad mit Stephen und mir gefrühstückt hatte. Sie machte einen auf liebende Ehefrau. Wie immer, wenn es von Nöten war um sicherzustellen, dass sie weiterhin an das Geld meines Dads heran kam. Nur schlecht, dass ich es mal erben würde, ebenso wie das Haus und seinen ganzen Besitz.

Den meiner Mutter damit dann auch.

Da mein Bruder verschwunden war ohne sich zu melden hatte mein Dad ihn in seinem betrunkenen Zustand kurzerhand aus dem Testament streichen lassen. Wie er das hinbekommen hatte, frage ich mich nach drei Jahren immer noch.

Die Stunden vergingen schneller, als auch Ryan uns besuchte und Kelly von ihrer Freundin mitbrachte. Sie war heute Früh mit zu ihr gegangen, nach dem was Esmeralda uns erzählt hatte.

"Lasst es euch schmecken." strahlte Esmeralda uns an und wollte schon gehen, als Das sie aufhielt. "Ich bitte sie Esmeralda, nehmen sie sich was und setzen sie sich zu uns."

Zögernd setzte sie sich und nahm sich auch etwas von dem köstlichen Essen. "Ich hoffe ich bereite keine Unannehmlichkeiten." fragte sie schüchtern und sah in die Runde.
"Aber nein Esmeralda, wir freuen uns, wenn sie mit uns essen." beruhigte ich sie schnell. "Beatrice du hast das nicht zu bestimmen, merke dir das!" schalt mich Christina und sah mich wütend an.

Stephen räusperte, zog damit die Blicke auf sich. Er jedoch starte Christina nur warnend an und tippte lautstark mit dem Zeigefinger auf den Holztisch.

Ich meine ich könnte mich auch verteidigen, wenn ich wollte, aber er brachte sie nur mit seinem Blick zum schweigen. Ich wusste nicht, was er ihr vor wenigen Wochen gesagt hatte, aber sicherlich war es nichts gutes.

"Das Essen ist wirklich köstlich Esmeralda, wie immer." versuchte Ryan die Stimmung aufzulockern. Wir gingen sofort darauf ein.

Jeder. Außer Stephen.

Er starte sie immer noch warnend und hasserfüllt zugleich an. Ich machte mir schon fast sorgen, dass er gleich über den Tischklettern würde und sie erwürgen oder erstechen würde. So wie er sein Messer umklammerte, war es sogar möglich, dass er es sich gerade ausmalte, wie er die Klinge in sie rammte.

Wie bei dem Mann im Wald...

Gänsehaut überzog meinen Körper als ich daran dachte.

Stephens Augen strahlten nichts als Kälte aus, seine Lippen zierten ein gehässiges, zufriedenes Lächeln. Seine Körperhaltung war komplett entspannt als er geschickt die Klinge der Messers in der Brust des Mannes versenkte, während eine entsicherte Waffe auf ihn gerichtet war.

Er hatte es schon oft gemacht, das wusste ich. Ebenso wusste ich, dass er es genoss zu sehen, wie die Menschen in sich zusammen sanken und auch das letzte Bisschen Leben aus ihren Augen und ihrem Körper entwich.

Aber ich hatte keine Angst. Ich wusste, dass ich keine haben brauchte. Er war nicht der der mir etwas schlechtes wollte, er war der, der mich mit seinem eigenen Leben beschützen würde.

Das hieß nicht, dass ich gut hieß, dass er Menschen umbrachte. Es war falsch. Sie hätten eine größere Strafe verdient, als einfach sterben zu dürfen.
Nach dem was Stephen mir erzählt hatte, ließ er diese Menschen oft auch vorher leiden, bis sie darum bettelten sterben zu dürfen.

Ich hatte nicht bemerkt, wie ich, vollkommen in Gedanken versunken, auf der Messer, welches Stephen bis eben umklammert hatte starte.
Erst als ich bemerkte, dass Stephen unter dem Tisch nach meiner Hand griff erwachte ich aus meiner Starre. Ich sah ihn an und lächelte als ich bemerkte, dass zwar auf sein Teller sah, aber trotzdem grinste.

Die anderen Unterhielten sich angeregt und schönen nichts mitbekommen zu haben. Außer Esmeralda, die mir jetzt wissend zu zwinkerte.

"Tris wir müssen dir noch etwas sagen." sprach mich mein Dad an und sah mich... bedauernd an.

"Wir werden morgen Abend nach London fliegen, aus geschäftlichen Gründen. Ihr werdet hier bleiben." er sah auf seinen leeren Teller.

"Nach London?" fragte Stephen nach. Mein Dad nickte. "Ich weiß es ist viel verlangt aber die Familie meiner Mutter wohnt in London. Sie würden sich sicherlich freuen, wenn sie Kelly mal wieder sehen würden..." mein Dad unterbrach ihn. "Wir nehmen sie gerne mit." er lächelte "Danke."

"Wie lang werdet ihr weg sein?" fragte ich nach. Letzten Endes fragte ich das nur, weil ich wissen wollte, wie viele Tage ich mit Stephen mich überall im Haus aufhalten konnte ohne uns verstecken zu müssen.

"Am 3. Januar geht unser Flug zurück. Das heißt wir sind am vierten wieder zu Hause." ich nickte.

Es klingelte an der Tür. Sofort sprang Esmeralda auf und war im nächsten Moment aus dem Esszimmer verschwunden.

Ich stand ebenfalls auf und begann das Geschirr einzusammeln. Bei meinem Dad angekommen wartete ich darauf, dass er mir sein Besteck gab, jedoch starrte er auf die Schiebetür, durch die Esmeralda eben verschwunden war.

Als ich dahin sah erstarrte ich, die zwei Teller, die ich eben noch in meinem Händen hielt fielen klirrend auf dem Boden und zersprangen in viele kleine Teile.


Sociopathic; Scared of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt