Zitternd bewegte ich mich durch den dichten Wald.Meine Umgebung war durch den Schneesturm kaum zu erkennen,weshalb ich mich nur orientieren konnte indem ich mich vorantastete.
Immer wieder streckte ich meine frierenden Arme aus und erkundete die eiskalte Rinde der Bäume.
Immer wieder hoffte ich dass ich keinen Streuner mit meinen Fingern erwischen würde,denn das wäre mein sicheres Ende.Der Wind wirbelte mich unaufhaltsam hin und her,wobei ich fast mein Gleichgewicht verlor.
Ich konnte mich kaum bewegen,mein ganzer Körper schmerzte wegen der Kälte.
Krampfhaft versuchte ich meine Jacke zu zuziehen,doch der Wind verhinderte dies.Der nächste Windstoß ließ mich nun in den Schnee fallen.
Ich war vollkommen Bewegungsunfähig.So konnte es nicht enden.
In einer Welt voller verrottender Matschbirnen konnte ich nicht einfach erfrieren.
Das wäre ein armseliger Tod.Deshalb nahm ich meine letzte Kraft zusammen und drückte mich hoch,doch im gleichen Moment fiel ich wieder in den eisigen Schnee.
Keuchend blieb ich einen Moment liegen und versuchte ein weiteres Mal meine letzten Kräfte zusammen zusammeln.
Bei diesem Versuch blieb es jedoch auch.Meine Augen fielen wiederholt zu,obwohl ich versuchte sie offen zu halten.
*
*
*Ein Schatten kam auf mich zu.
An der Gangart erkannte ich sofort dass es ein Streuner war.
Er streckte seine Arme nach mir aus und bückte sich langsam zu mir herunter.
Ich schluckte und automatisch liefen mir heiße Tränen die Wange herunter.Ich erwartete dass er irgendwann zubiss,doch dies geschah nicht.
Denn der Streuner fiel plötzlich in sich zusammen und lag genau neben mir.
Auch wenn ich durch die Kälte nicht wirklich etwas riechen konnte,kam mir der Verwesungsgeruch sofort in die Nase.Ich sah mir den Zombie nochmal genauer an,und auch wenn ich durch den stürmischen Wind nicht viel sehen konnte,erkannte ich einen Pfeil,der durch den Schädel des Streuners ragte.
In dem Moment wurde mir bewusst dass ich nicht allein war und der jenige mir vielleicht helfen würde.
"Bitte...",krächzte ich kaum hörbar.
Wieder keuchte ich auf und immernoch liefen mir Tränen übers Gesicht.
"Hilf mir",schluchzte ich leise,als plötzlich alles schwarz wurde.*
*
*
*
*
*Wild heult der Wolf des Nachts im Wald,
Vor Hunger kann er nicht schlafen,
Und seine Höhl' ist bitterkalt,
er giert nach fetten Schafen.
Du Wolf, du Wolf, komm nicht hierher
Mein Kind bekommst du nimmer mehr.
...
Vor meinem inneren Auge spielte sich eine Art Film ab.
Ich saß an einem Kamin.An meinem Körper trug ich ein langes schwarzes Kleid und in meinem Arm hielt ich ein kleines Baby.
Ich sang ihm das Wolfslied vor,welches mir meine Mutter schon früher immer vorgesungen hatte.
Irgendwann tauchte eine andere Person auf,die mir das Baby abnahm und es hin und er wiegte.
Diese Person war mein Bruder.
Seit dem Anfang der Apokalypse hatte ich ihn nicht mehr gesehen...Bei diesem Bild blieb es.
Nur mein Bruder,das Baby und ich.
Und die Person,die ich am liebsten gesehen hätte tauchte nicht auf.
Wie sehr ich mir wünschte sie zu sehen...
Irgendwann verblasste das Bild und das letzte was sich abspielte war,dass eine weitere Gestalt den Raum betrat.
***
Durch ein flackern wurde ich wach.
Ich öffnete langsam meine Augen und versuchte meine Umgebung wahrzunehmen,was garnicht so leicht war.Denn obwohl ich geschlafen hatte war ich immernoch todmüde.
Ich sah an mir herunter und bemerkte sofort dass ich ein anderes Shirt an hatte.Dazu war ich in eine Wolldecke gewickelt.
Mühevoll setzte ich mich auf und sah mir den Raum an,in dem ich mich befand.Alles war zwar modern eingerichtet,doch die meisten Möbel waren bräunlich.
Ich saß auf einer roten Couch,die bei einem alten Kamin stand,der den ganzen Raum erhellte."Oh du bist wach",hörte ich plötzlich eine Stimme.Mein Kopf schnellte nach rechts,von wo eine schlanke Frau kam.
Sie hatte braune Haare bis zu ihren Schultern und trug einen beigen Wollpullover.
Lächelnd kam sie auf mich zu."Ich bin Maggie",meinte sie und setzte sich zu mir.Sofort wurde ich von ihrem Lächeln angesteckt und wollte etwas erwidern,doch mein Hals schmerzte zu sehr.
Maggie schien dies auch recht schnell zu bemerken,weswegen sie für einen Moment weg ging und im nächsten Moment auch schon mit einem Tee und einem normalen Glas Wasser zurückkam.Ich nahm es dankend in die Hand und trank ein paar Schlücke.
Sofort fühlte sich mein Hals besser an."Ein Freund hat dich draußen gefunden.Er hat dich erst für tot gehalten,doch als du gesprochen hast hat er dich mitgenommen",erklärte sie mir,was gut war,denn meine erste Frage wäre wahrscheinlich gewesen wer mich gefunden hat.
Also nickte ich."Versuchst du mir deinen Namen zu sagen?",bat sie mich und sah mich abwartend an.Ich nickte als Antwort und räusperte mich erstmal,um meine Stimme wiederzugelangen.
"Grace",krächzte ich und verzog mein Gesicht schmerzhaft.
Sie legte eine Hand auf meine Schulter und lächelte wieder.
"Okay Grace,du solltest dich ausruhen und deinen Tee trinken.Später können wir nochmal reden",sie stand auf und verließ den Raum wieder.
Auch wenn ich sie noch nicht kannte,wusste ich dass sie ein guter Mensch war.Sie war mir von Anfang an sympathisch und sie kam nicht zu aufdringlich rüber.Ich trank,wie sie es gesagt hatte,meinen Tee und legte mich danach wieder hin.
Nach ein paar Minuten schlief ich ein.

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Lost /Daryl Dixon #Wattys2018
ФанфикGrace war verloren,bis sie von einem blauäugigen Armbrustschützen gefunden und nach Alexandria gebracht wurde.Dort warteten neue Freunde,alte Freunde und ein Haufen Ärger auf sie. Ob sie es packt und da bleibt um zu helfen? Und was hat es mit ihrem...