The Woods

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*Daryl's Sicht*

Die erste Nacht nachdem Alexandria verwüstet wurde verbrachten wir im Wald.

Wir suchten uns eine Stelle,weit weg von dem Ort und den ganzen Streunern.

Wir waren erschöpft als wir ankamen.

Grace machte uns ein kleines Feuer,aus abgebrochenen Ästen und Blättern der Birken,die überall zu finden waren.Derweil versuchte ich etwas zu jagen.Mit einem Messer stellte es sich als sehr schwer heraus,dafür stellte ich eine Art Falle auf und hoffte morgen würden wir ein gutes Frühstück haben.

"Wir sollten dir eine neue Armbrust suchen",brach sie die Stille,als sie die lila Kidneybohnen über der Feuerstelle erwärmte.Sie versuchte es zumindest,doch immer wieder verbrannte sie sich,als die Flammen hochschlugen.

"Oder wir gehen zurück zur Apotheke.Vielleicht liegt sie noch irgendwo herum",fuhr sie fort und baute dabei eine Art Platte aus Stöckern,um die Dose darauf zu platzieren.Es klappte sogar.

Als ich nicht antwortete sah sie mich an,sagte jedoch nichts weiter.
Nur das Zirpen der Grillen und die üblichen Geräusche des Waldes waren zu hören.

"Wieso sprichst du nicht?",fragte sie dann leiser als vorher.

Ich zuckte nur leicht mit den Schultern.

"Wir müssen erst einen Wagen finden",war meine knappe Antwort.
Sie nickte und holte die Dose von den schon verkokelten Stöckern herunter.
Vorsichtig stellte sie unser Abendessen vor sich auf den Boden und ließ es abkühlen.

"Die anderen kommen bestimmt auch zur Apotheke,wenn sie es da raus geschafft haben",redete sie weiter und stocherte mit einem schmalen Stock im Feuer herum.

Ich seufzte kaum hörbar.
So wie es in Alexandria aussah,hat es so gut wie keiner überlebt.

Grace war nicht dumm.Sie wusste dass die anderen vermutlich tot waren,aber konnte nicht loslassen und einfach so aufgeben.Sie erinnerte mich etwas an Beth.Sie hatte damals auch Hoffnung und einen starken Kampfgeist.

Doch jetzt musste ich es anders machen,um nicht noch jemanden zu verlieren.

"Hier",sie hielt mir die dampfende Dose Bohnen hin und schmunzelte mir zu.Winzige Grübchen hoben die Partie neben ihren pinken Lippen hervor.Ich schüttelte leicht mit dem Kopf."Du zuerst."

Augenrollend durch mein Ablehnen nahm sie den Vortritt.
Sie formte aus dem Deckel der Dose eine Art Löffel und schaufelte ein paar Kidneybohnen auf.Sie führte den provisorischen Löffel vorsichtig zu ihrem Mund,um sich nicht zu verbrennen.

Ich beobachtete dabei unsere Umgebung fokussiert.Wenn Beißer kommen würden hatten wir nur ein Messer und einen Revolver.Zu schießen wäre aber eine schlechte Idee,was unsere Möglichkeiten zur Verteidigung bis aufs Minimum reduzierte.

"Ich halte Wache",beschloss ich,als Grace zum wiederholten Male gähnte.
Ihre Augen waren durch die Müdigkeit geschwollen und tränten ein wenig.Fältchen bildeten sich neben ihnen,was wohl durch das viele Gähnen kam.

"Na gut.Weck' mich in ein paar Stunden",säuselte sie,als sie sich den Rucksack schnappte und ihn so auf den Boden legte dass sie sich gemütlich drauflegen konnte.

Sie sagte zwar ich sollte sie wecken,doch ich tat es nicht.Sie hatte den Schlaf eher nötig,außerdem mochte ich es lieber alles im Auge zu behalten.Ich konnte ihr das in dem Zustand eh niemals zutrauen.
Grace war viel zu geschaffen von dem letzten Tag.Ich auch,doch ich habe schon früh gelernt mit diesem Schmerz weiterzuleben.

Als die Sonne aufging war ich fertig.
Meine Augen fielen wiederholt zu,doch ich konnte mich mit Mühe ganz gut wach halten.

Grace regte sich wieder und drehte sich ein paar mal,bevor sie sich gähnend aufsetzte.Unorientiert strich sie sich durchs müde Gesicht und verfehlte es manchmal sogar.

Lost /Daryl Dixon #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt