Ich verstand gar nichts. Das sie kein normaler Mensch sein konnte wusste ich schon ab dem ersten Tag, aber das sie was ganz anderes sein sollte kam mir komisch vor. Und wieso um alles auf der Welt sollte sie mich umbringen. Mir schien das nicht schlüssig. "Willst du mich wirklich umbringen?", fragte ich sie mit zitternden Stimme. "Ich habe es versucht wie du gesehen hast aber ich konnte es nicht über mein Herz bringen. Du bist die einzige hier mit der ich reden kann. Alle anderen halten mich für verrückt.".
Mir schien das verständlich. Ich wusste auch nicht recht wieso ich mit ihr redete. Dann fiel mir ein, dass sie mir Leons tot vorhergesagt hatte. Deshalb glaubte ich ihr und deshalb redete ich mit ihr: "Amelie du weißt ich würde nie etwas schlimmes tun. Du kennst mich ja mittlerweile. Der Grund weshalb ich in der Nacht alleine draußen bin ist weil ich eine Rose suche.". Ich wollte ihr nicht sagen, dass diese Rose von Leon war. Wer weiß was sie mit mir gemacht hätte. "Achso. Ich verstehe nicht was daran so schlimm sein soll. Ich werde dir helfen.", sagte sie. Eigentlich war ich glücklich darüber nicht alleine suchen zu müssen, dennoch ließ mich das Gefühl nicht los, dass dies eine schlechte Idee sei. Mit gemischten Gefühlen versuchte ich eine Antwort rauszubringen. Sie schaute mich schräg an da meine Gesichtszüge sich dauerhaft änderten:"Geht es dir nicht gut? Soll ich dich nach Hause bringen?". Ich wollte schreien, dass sie nach Hause gehen solle weil ich meine Rose alleine finden wollte, doch es kam kein Ton raus. Stattdessen sagte ich:" Lass uns jetzt auf die Suche gehen. Ich hab nicht ewig Zeit."
Überrascht blickte sie mich an und versuchte meine Worte zu verstehen. Ich nahm ihre Hand und zusammen gingen wir den Straßen entlang. Es wurde langsam heller. Ich zog mein Handy aus meiner Jackentasche und sah, dass es bereits 07:05 war. Ich wollte eigentlich nur schnell die Rose holen. Diese Aktion mit Amelie hatte mir viel Zeit gekostet. Die Schule began bald. Ich bat sie zu rennen, da unsere Zeit verginge. Wir rannten blitzschnell und kamen in nur einer Minute am Park an. "Für was suchst du eigentlich eine Rose. Und wieso hier?", fragte sie mich. "Ich .. wollte eine Blume in meinem Zimmer haben. Weil mein Zimmer so traurig aussieht seitdem Leon tot ist. Naja du weißt schon. Und natürlich suche ich sie hier weil dies unser Lieblingsplatz war.", ich hoffte das diese Antwort mich rettete doch sie sprach weiter:"Du solltest echt anfangen über Leon hinweg zu kommen. Es zerstört dich nur innerlich. Du solltest akzeptieren was du nicht rückgängig machen kannst.". Ach Amelie wenn du nur wüsstest.
Sie kniete sich runter und hob eine Rose auf. "Ich hab eine. Ging ja schnell. Wir können jetzt gehen". Sie drehte sich um und wollte gehen doch ich hielt sie auf:"Ich wollte aber eine weiße. Rote Rosen hat doch jeder.". Sie starrte mich an als wäre ich eine Kreatur, die noch nie jemand zuvor gesehen hatte. "Na schön Prinzessin. Aber dann geh ich.". Ich fing schnell an zu suchen. Ich rannte den Fluss entlang. Wo konnte diese Rose nur sein? Dann fiel es mir ein. Sie musste unter einer Bank sein. Ich wusste auch ganz genau welche. Vor ungefähr einem Jahr waren ich und Leon wie immer hier. Wir haben uns auf eine Bank gesetzt. Auf die, auf die wir uns immer setzten. Niemand anderes setzte sich auf diese weil alle bescheid wussten, dass dies unsere war. Damit das auch verewigt wurde, schrieben wir unsere Namen auf die Bank und unser Datum: 18.03.2013.
Genau diese Bank befand sich gerade vor mir. Sie bewegte sich. Es sah aus als würde sie in ein paar Sekunden in den Himmel fliegen. Ich rannte mit einem breiten Lächeln zu der Bank zu. Vorsichtig fasste ich unter sie. Die Beine der Bank schlugen auf meine Hand die darauf höllisch weh tat. Ich legte meinen Kopf auf das Gras um zu sehen ob sie wirklich darunter lag. Und tatsächlich. Eine weiße Rose befand sich unter der schwebenden Bank. Ich griff nochmal schnell hinein und zog die Rose raus. Sofort flog die Bank in den Himmel und verschwand im dunkeln des Morgens. "Was war denn das?", hörte ich Amelie hinter mir fragen. Ich nahm die Rose und tat sie in die Innenseite meiner Jacke. Ich drehte mich zu ihr um:"Was war was Amelie?". "Da ist gerade eine Bank vor deiner Nase in den Himmel geflogen. Tu nicht so als würdest du das nicht wissen.". Sie schaute mich verärgert an. Natürlich, sie bemerkte das ich ihr etwas verheimlichte. Aber war die Zeit reif genug um es ihr zu erzählen wobei sie mir nichts erzählen wollte?
DU LIEST GERADE
Die Welt der Toten
FantasySie war ein gewöhnliches 17 jähriges Mädchen bis ihre große Liebe Leon starb. Das Leben hatte keinen Sinn mehr und sie wusste nicht wie sie diesen Schmerz jemals verarbeiten würde, bis diese schwarz gekleidete Dame ihr den Weg zu ihrer Liebe führte...