Kapitel 50: Schwer zu tragen

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Pov. Palle

,,Kedos geht es gut, aber Flo und Maurice sind noch nicht zu ihm gestoßen." Dario ließ sich neben mir zu Boden gleiten und ich lächelte in mich hinein. Endlich mal jemand der sich bedenkenlos neben mich setzte... ,,Glaubst du die beiden... finden den Weg zurück?" Es fiel mir schwer, diese Worte über die Lippen zu bringen, doch irgendwie hatte ich das Gefühl ich sollte seine Meinung hören, statt meine stetig in mich hineinzufressen. ,,Natürlich finden sie zurück!" Seiner Stimme nach hielt er mich für total blöd. ,,Wenn Maurice dabei ist, können sie sich ja nicht einmal verlaufen." Ich fragte mich, ob er vielleicht nicht etwas zu optimistisch dachte. ,,Da hast du Recht..." Gab ich nach. Aber auch eine Katze musste man nur etwas zu weit wegbringen, dann fand auch sie den Weg nicht zurück. Aber Kedos könnte schließlich auch noch Kontakt zu den beiden aufbauen und sie zurücklotsen. Wenn es nicht schon zu spät war.
Ein frustrierter Frodo stapfte an uns vorbei. Ich zog die Brauen hoch und wollte ihm hinterherrufen, doch Delays Blick ließ mich verstummen. Ich sah die Senke hinauf zum Waldrand, wo Zombey aufgetaucht war. ,,Wow, wir sind noch nicht mal vollständig und die Stimmung ist schon im Keller." Brummelte ich. Er nickte stumm und stützte den Kopf auf die herangezogenen Knie. ,,Weißt du eigentlich wo Zombey war?" Durchbrach ich die Stille, sie sich wie eine Decke über uns gelegt hatte. Er gähnte und verneinte, doch wirkte auch nicht sonderlich interessiert daran die Antwort zu erfahren. ,,Frag dich lieber wo die anderen drei sind." Er schnaufte und ich presste die Lippen aufeinander. Dadurch dass einer wieder zurück war hatte ich die anderen kurz verdrängt. Ich blickte zu den Bäumen, die uns umringten, quasi umzingelten, und das Wissen, sie wären dort draußen, vielleicht verlaufen, vielleicht in Gefahr, es ließ mein Herz beben und meine Beine zittern. Zwar reisten wir noch nicht lange miteinander herum und waren bis jetzt auch erst auf dem Rückweg von Tims waghalsiger Idee, zu den Klippen zu fliegen um den kleinen, Stegi, zu retten, aber doch könnte ich es nicht ertragen einen von ihnen zu verlieren. Nein, eigentlich war es Maurices Einfall gewesen... Es würde vielleicht noch einen halben Tag dauern bis wir zurück wären, dann stellte sich die Frage wie es weiter ginge. Ich zweifelte etwas daran, ob ich mitkommen wollte, aber ich musste anscheinend. Auch wenn ich Angst hatte. Nicht vor der Reise und den Gefahren, den unbekannten Gebieten und Kreaturen, nein, vor mir selbst, davor dass es mich überkam. Blutmagie war eine Magie, die man nur schwer im Griff behalten konnte. Tag und Nacht war es wie ein Gewicht, das man oben halten musste, welches jedoch immer schwerer und schwerer für einen zum tragen wurde, aber man wusste, wenn man darunter zusammenbricht könnte man alles verlieren. Eigentlich war jede Magie so, nur einige waren leichter zu tragen als andere. Meist waren sogar die, von denen man es nicht erwartete die schwersten, doch wenn man bei denen kurz die Kontrolle verlor war es nicht sonderlich dramatisch. Ich fände es schöner, einen ganzen Tag unsichtbar zu sein als einem qualvollem Blutdurst unterworfen zu sein. So viel schöner.

Nachts sind alle Katzen grau (Youtube Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt