Nachts sind alle Katzen grau (Youtube Ff)

Kapitel 51: Allein...?

Pov. Flo

,,Maurice?" Meine Kehle war schon ganz rau vom Rufen, doch zurück kam nur das gewohnte Rauschen der Baumkronen. Ich blieb stehen, atmete tief durch. ,,Ich fühl mich echt nicht gut hierbei!" Rief ich weiter um dem flauen Gefühl im meinem Magen etwas Luft zu machen. Mein Knie schmerzte höllisch, seit ich vor einer Stunde gestürzt war und hielt mich ziemlich auf. Ich stützte mich an einen Baum und ließ mich zu Boden sinken, rieb an meinem schmerzenden Bein als hoffte ich, es irgendwie heilen zu können. So oft wie ich mir etwas tat, hätte ich eher die Heilung als zweite Magie wählen sollen, aber nein, Flo braucht es natürlich kompliziert. Ein frustriertes Seufzen kam über meine Lippen. Weit und breit keine Menschenseele. Nichtmal einen Elf hatte ich gesehen, erst recht kein Tier. Etwas schien sie von hier fernzuhalten. Dass könnte natürlich der humpelnde, verdreckte Anblick meinerseits sein, doch das war die unwahrscheinliche Variante. Je länger ich darüber nachdachte, desto mulmiger wurde mir. Meine magische Kraft hatte stark nachgelassen seit mein Knie so unnatürlich pochte und ich fühlte mich plötzlich so... machtlos. Irgendwie leer, fast wie ausgesaugt, auf jeden Fall fühlte es sich natürlich an. Etwas raschelte in der Nähe und ich hielt instinktiv die Luft an. Mensch, Flo. So schlimm ist es dir bis jetzt doch auch noch nicht ergangen dass du bei jedem kleinen Geräusch in Panik ausbrechen musst... Es war kein Tier, dafür war es zu groß. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich war gerade schon dabei meine letzte Kraft zu bündeln und mich aufzuhieven, als- ,,FLO!" Maurice brach hinter mir aus den Büschen und kam schlitternd zum stehen. Ich presste mir die Hand auf die Brust. ,,Mein Gott, was habe ich mir mit dir angetan?! Wie hast du zu mir gefunden?" Erleichterung begann sich nach dem Schock in mir breit zu machen. ,,Das war ja nicht so schwer..." Keuchte er. Seine grüngelben Augen pendelten von links nach rechts, sein Kopf schwankte mit, die Ohren zuckten. Er wirkte fahrig und zerstreut. Seine Wahrnehmung war weitaus geschärfter als die meine, wer weiß, was er gerade eben so alles merkte, was mir entging? ,,Es riecht komisch." Wimmerte er leise, als habe er meine Gedanken gelesen. Ich zog die Luft ein, doch konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Er war ein Tier, ich nicht, schon klar. Mit viel Vorsicht stand ich auf und hinkte zu ihm um über seine blonden Haare zu streichen. ,,Das wird schon, wir suchen einfach schnell den Rückweg. Hier wird Kedos eh nicht sein..." Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute in die Baumkronen herauf, unter denen die Welt so dunkel und bedrohlich wirkte. Ich hätte nicht einmal sagen können, ob die Sonne schien oder es regnete, so dicht lagen die zahlreichen Blätter aneinander. Aber die Nebelschwaden die vorsichtig um die Stämme krochen und die Kälte, die mir entgegen stach, ließen nicht auf einen strahlend blauen Himmel schließen, im Gegenteil. ,,Und in welche Richtung willst du gehen? Flo, wir sind verloren, sieh es ein! Wir haben uns seit Stunden im Kreis gedreht, kein Plan wo Norden und Süden ist!" Er schlug sich die Hände gegen die Schläfen und krallte sich in seine Locken. ,,Wenn wir immer geradeaus gehen kommen wir wohl irgendwo an." Versuchte ich ihn zu beruhigen, auch wenn ich selbst Panik hatte. Er zitterte am ganzen Körper, Tränen standen in seinen großen Augen. Dann sagte er etwas. Es war kaum mehr als ein Flüstern, doch ich verstand jedes Wort. ,,Wir sind nicht die einzigen hier."