Kapitel 57: Von Freunden zu Feinden?

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Pov. Zombey

,,Du hast es übertrieben." Knurrte ich, der schwarhaarige neben mir zuckte lediglich mit den Schultern und schnaufte leise. Die Art wie gleichgültig er damit umging, dass die Lichtung getränkt vom leuchtend roten Blut eines unserer Kameraden war, und es sein Verdienst war, ließ mich schaudern. Mir wurde schlecht und ich wandte den Blick von diesem Blutbad ab. ,,Wie hätte ich ihn sonst dazu bringen können die Klappe zu halten?" Er murrte und schien sich selbst für seine Tat zu schämen. Auch schaute er mich nicht an während er sprach, er hielt den Blick fest auf dem Boden, als passiere dort etwas spannenderes. Ich seufzte als mir bewusst wurde, dass auch ich keine Antwort wusste. ,,Die Menge an Blut wird sein Körper schnell regenerieren können, er wird nur sehr erschöpft sein die nächsten Tage..." redete er schnell weiter, doch ich unterbrach ihn. ,,Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich hätte wahrscheinlich genau so gehandelt." Meinte ich schweren Herzens. Er wandte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Trotz allem kam er mir vor wie ein Mensch, der sehr wohl im Stande war vernünftige Entscheidungen zu fällen. Ich hatte fast schon Mitleid, der schlechte Ruf eilte ihm voraus. Ich zog mich ebenfalls zurück, das ganze Blut bekam meinem Magen nicht. Wie konnte er das einfach so ertragen? Bei dem Gedanken wozu er in der Lage wäre wurde mir noch schlechter, ich versuchte einfach nicht daran zu denken.
Es waren nur einige Meter, doch mir kam der Marsch zurück zu den anderen wie eine Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit, die ich nicht zu nutzen wusste. Ich war mir so unsicher bei dem ganzen hier. Keiner wusste wie gefährlich dieses ganze Unterfangen war, keiner wusste, ob wir es alle überstehen würden! Und trotzdem sollten wir jemandem folgen, der behauptete wir würden etwas schier unmöglich klingendes finden und nicht einmal wusste, wo unser Ziel überhaupt war. Ich sollte einfach umkehren und nach Hause gehen. Dort war mein warmes, weiches Bett für nachts, frische Klamotten, warmes Wasser, Nahrung, alles an dem es mir fehlte. Es war doch unmöglich dass gerade ich, so ein stinknornaler Typ wie ich der nie mit etwas derart außergewöhnlichem zu tun hatte, Teil einer Prophezeihung oder sowas war! Alles fing an als ich die erste Nacht wach geblieben war um einen Blick auf meinen nächtlichen Besucher zu erhaschen. Nur weil ich wiedermal zu neugierig war. Und dann war einfach nur noch alles den Bach herunter gegangen! Ich verliebte mich in einen Alp, ich wurde in die skurrilste Geschichte verwickelt, die ich vielleicht in einem furchtbar klischeereichen Buch vermutet hätte, aber doch nicht in meinem Leben!
Ich ließ mich neben Kedos auf den Boden fallen und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. ,,Das wird schon." Sagte er mit einem leichten Singsang. Wie konnte er so glücklich sein? Ich fühlte mich einfach nur platt und ausgelaugt, ich hätte wie ein Stein nach hinten umfallen können und wäre sofort eingeschlafen. Ich fragte mich nur ob Manu wohl... würde er kommen obwohl hier meine ganzen Gefährten waren? Sie würden bestimmt nicht alle schlafen können, und wenn jemand sähe wie eine fremde Gestalt auf der Lichtung umherstriff... ich mochte gar nicht daran denken. So viele starke Magier auf einem Flecken, sie würden sich bestimmt nicht darum scheren was sie mit ihm machten. Ich würde mit diesem Gedanken im Kopf kein Auge zumachen können, so müde ich auch war. Ich kannte sie einfach nicht gut genug, um ihnen dabei zu vertrauen. Flo würde ich vertrauen, ja, aber der war nicht hier. Und jetzt hatte Kedos unseren Champion angeschleppt, der von Anfang an eher feindselig auf mich wirkte. Dazwischen auch noch Tim, in dessen Kopf ich nicht Blicken konnte, Stegi, der anscheinend gern die Zähne fletschte und sich mit anderen anlegte, Herr Bergmann, zwar ein Freund, doch das änderte nichts daran dass er im Grunde nur ein Tier war, dazu noch vom ganzen Staat verfolgt und gesucht und Patrick, den Blutmagier, Frodo, der auch auch noch nicht von seiner sanften Seite gezeigt hatte... Ja, ich wollte nicht immer so  misstrauisch sein. Aber Manu war mir wichtiger. Schlaflose Nächte hin oder her, wenn er sich am Leben halten musste sollte er alles von meiner Seele nehmen, was er brauchte. Und ich wäre bereit mich mit jedem einzelnen hier anzulegen wenn es um ihn ginge. Ich würde sie nicht aus den Augen lassen, nicht diese Nacht. Sie sind meine Gefährten! Lass sie nicht wegen ihm deine Feinde werden!  Ich schob den Gedanken beiseite.

Nachts sind alle Katzen grau (Youtube Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt