Kapitel 28: Auf nach irgendwo!

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Pov. Tim

Ich wedelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum. Er wirkte plötzlich wie weggeblasen und starrte wie blöde auf den weißen Gartenzaun. Er sah etwas, was ich nicht sah. Eines seiner goldbrauenen Ohren drehte sich ansatzweise in meine Richtung um mir zu zeigen, dass er versuchte mir zuzuhören, doch seine Aufmerksamkeit galt den Blättern, die über den Zaun wucherten. ,,Wir müssen gehen, Tim." Brachte er schnell heraus und zog wie verrückt an meinem Arm. Ich seufzte. ,,Hat dir das ein imaginärer Freund gesagt? Und wohin?" Ich war verwirrt und blieb felsenfest stehen. ,,Nein, der Kater hat es gesagt!" Fauchte er nervös. Ich kniff die Augen zusammen und schaute mir den Zaun näher an. ,,Welcher Kater? Ich sehe keinen Kater." Gab ich zurück. Verarschen konnte ich mich auch selber. ,,Komm jetzt, es ist wichtig!" Knurrte er. Ich legte den Kopf schief. Was sollte passieren? Imaginäre Kater waren schon immer sehr vertrauenswürdig gewesen... ,,Sturmi, Palle!" Rief ich noch schnell und hörte die beiden bereits die Treppe herunterpoltern, doch er zog mich bereits aus dem Gartentörchen. Ich hatte ja noch nie einen Plan gehabt wie schnell und dauernd Katzen laufen konnten, aber ich wusste dass sie alle zu schnell und zu ausdauernd waren. ,,Hey, warte." Keuchte ich und stemmte die Hände in die Seite um das Stechen zu vertreiben. Er hielt an, peitschte mit dem Schweif und entblößte seine scharfen Zähne. Wegen irgendetwas hatte er echte Panik. ,,Ich weiß wie es schneller geht." Ich schob zwei Finger in den Mund und pfiff so laut ich konnte, sodass meine Ohren danach dröhnten. Es dauerte etwas und ich wurde nervös, desto länger er mich anstarrte, desto mehr hatte er das Gefühl er würde mich gleich in Stücke reißen. Hätte ich etwas später gewusst worum es ging hätte ich dies wahrscheinlich übernehmen müssen. Dann hörte ich endlich das vertraute Schnaufen und die lauten Hufschläge hinter mir. Eine große Nase stieß gegen meinen Rücken und warmer Atem fuhr durch mein Hemd. ,,Tiako." Sagte ich dankbar und schwang mich mit einem gigantischen Satz auf den Rücken meines Pegasus'. Maurice sträubte sich das Fell. ,,Bist du sicher?" Auch Sturmi und Palle kamen endlich an und Freddie sank keuchend zu Boden. ,,Nimm mich mit." Bat er mich verzweifelt. Ich schüttelte den Kopf und reichte stattdessen Maurice meine Hand. ,,Ich bin mir... echt nicht sicher hierbei." Maunzte er und hörte sich tatsächlich an wie ein kleines Kätzchen, doch dann gab er sich geschlagen und kletterte vorsichtig hoch. ,,Halt dich fest." Sagte ich und und stieß die Fersen in das weiße Fell. Tiako sprang los und Maurice kreischte auf. Ich hielt mich krampfhaft in der pechschwarzen Mähne fest um nicht nach hinten abzurutschen und ihn aus fünf Metern Höhe zu stoßen. Jeder Flügelschlag brachte uns Höher und ließ uns kurz abheben. Ein kleiner Adrenalinstoß durchfuhr mich. Ich war viel zu lange nicht mehr mit ihm geflogen, nun machte es umso mehr Spaß. ,,Wohin?" Rief ich Maurice über das Rauschen des eisigen Windes hinweg zu. Er zeigte in die Ferne, in Richtung der Klippen. Ich schluckte und sah die drei riesigen Berge, deren Namen ich bereits vergessen hatte, hinter dem endlos scheinenden Wald aufragen, davor schimmerte ein strahlend blauer See in der Sonne. Ein wunderschöner und gleichzeitig gefährlicher Ort.

Nachts sind alle Katzen grau (Youtube Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt