Kapitel 9: Erster Arbeitstag

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Yoongi sah mich an. Ich sah ihn an...

Ich sollte also Yoongi's Stylistin sein... Sollte ich das gut finden? Naja, er war mir auf der Bühne von allen am meisten aufgefallen... Er war so leidenschaftlich und mysteriös... Allerdings schien er von allen am wenigsten zu reden und das kam mir in vielen Momenten arrogant vor... Nicht die Tatsache, dass er nicht redete, sondern die Tatsache, wie er nicht redete. Er wirkte oft desinteressiert und beinahe schläfrig, so als wären unsere Unterhaltungen ermüdend und manchmal schien er wieder nett... Zumindest das was ich von ihm mitbekommen hatte...
"Ok, dann fängst du mit mir an!" Rief Namjoon, setzte sich auf den Stylingstuhl und lächelte mich glücklich an, sodass seine Grübchen zum Vorschein kamen. Wie süß!
Etwas unsicher bewegte ich mich auf den, sich Meter lang erstreckenden Tisch, wo all die komischen Kosmetikartikel lagen, von denen ich kaum die Hälfte kannte... Ok... Keine Panik. Wie fängst du immer bei dir an? Mit Abdecker! Oder Puder...?
Ich nahm mir das erst beste, dass nach Abdecker aussah und schminkte damit leicht die Augenränder und Rötungen in seinem Gesicht über (die bei ihn kaum vorhanden waren...). Als nächstes benutzte ich Puder und verteilte es sparsam auf seinem Gesicht, da er schließlich nicht wie eine Puppe aussehen sollte.
"Du bist so sanft haha... Das bin ich garnicht gewohnt. Wenn Kyra das macht, fühlt es sich an, als würde sie mich mit dem Pinsel erschlagen wollen." Lobte mich Namjoon und sah mir fast hypnotisiert dabei zu, wie ich das Puder auf seiner Haut auftrug.
"Willst du mich nicht auch einpudern?" Jimin näherte sich sofort und bevor ich ihm antworten konnte, kam Jungkook mir zuvor
"Nein will sie nicht Jimin."
"Ich meine ja nur... Sie hat eine total perfekte Haut und Rapmonster sieht jetzt auch nicht mehr aus wie ein rotes Pubertätsgesicht." Jimin lachte und schlug Namjoon neckisch auf die Schulter.
"Ein 8 Centimeter größeres, Rotes Pubertätsgesicht." Konterte er.
"Wer hat eine perfekte Haut? Habt ihr meine mal gesehen? Huh?" Kam nun prahlend von Jin, während er sich mit der Hand über die Wange streichelte.
"Leute! Jetzt hört auf sie bei der Arbeit zu stören!" Daaaaanke Jungkook! Er war wirklich der jüngste? Wow...
Ich ging auf den Kleiderbügel am Ende des Raumes zu und fuhr mit meinen Fingern über die ordentlich aufgehängten Klamotten. Was zog BTS denn normalerweise an...? Tae näherte sich und schaute mir über die Schulter, während er ganz genau meine ratlosen Gesichtszüge betrachtete. "Namjoon trägt bei Interviews gerne lange Oberteile oder T-Shirts mit einer dünnen Jacke, oder einem Jackett darüber. Die Hose ist meist dunkel und die Schuhe hat er schon an." Ich drehte mich zu ihm um und lächelte dankend. Nach einigen Minuten hatte ich ein Outfit gefunden und Namjoon hatte es angezogen.

Ich blickte erwartungsvoll zu Tae

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Ich blickte erwartungsvoll zu Tae. Er hielt mir nur den Daumen hoch und ich grinste, da ich stolz auf mich war. "Es sieht gut aus!" Rief ich glücklich. Namjoon lachte. "Stimmt. Gut ausgesucht." Stimmte er anerkennend zu und auch die anderen Jungs schienen derselben Meinung zu sein. Yas!
Als ich mit Namjoon fertig war bewegte ich mich auf den Stuhl von Yoongi zu, der zu schlafen schien. Toll...
Zögernd tippte ich ihm auf die Schulter und hörte wie alle sieben Jungs schlagartig die Luft einzogen und ängstlich schauten. ...?
"Welcher behinderte, rücksichtslose, gestörte Ba-" Ich sah ihn etwas entgeistert an und auch er schien überrascht. "Oh... Du bist es."
Sagte er nur und setzte sich aufrecht hin.
"Es tut ihm leid! Das meinte er garnicht so." Entschuldigte sich J-Hooe für Yoongi und lächelte breit. Yoongi schien nach wie vor unberührt und äußerte sich nicht dazu.
"Weißt du... Yoongi-Hyung schläft viel und er hasst es, wenn man ihn weckt. Schlaf ist ihm heilig!" Erklärte Tae und ich nickte nur stumm.
Aha... Was für ein netter Typ... *hust*
"Gut gelaunt, huh?" Ich sah ihn leicht belustigt und doch mit einer Spur Vorwurf in meinen Augen an. Er zuckte die Achseln und verdeutlichte mir mit seinen Augen, dass ich anfangen könne ihn zu schminken. Sehr freundlich...
Ich begann und machte alles wie bei Namjoon auch, als er plötzlich nach den ersten Minuten, wie wild geworden vom Stuhl aufsprang und aus dem Raum lief.
"Hey! Ich bin noch nicht..." Rief ich ihm hinterher, doch er war bereits verschwunden. Ratlos sah ich die anderen an, die meinen Blick nur achselzuckend erwiderten.
"Keine Angst... Das ist normal. Er ist immer so. Wahrscheinlich ist ihm wieder irgendein Songtext eingefallen..." Erklärte Tae und legte beschwichtigend den Arm um mich. Toll! Die Managerin hatte gesagt, dass wir es eilig haben... Was, wenn er nicht rechtzeitig zurückkommt? Ich möchte nicht schon am ersten Tag Probleme bekommen...
"Keine Sorge. Er kommt bestimmt gleich wieder." Tae lächelte mich an, wie ein kleines Kind, dass gerade Süßigkeiten bekommen hatte.
"Ach! Ich habe dir deinen Gehalt noch nicht gesagt..." Fing er an. Ohhhh... Bitte lass es genug sein, damit ich mir keine Sorgen mehr machen muss...
"Monatlich wären das 6.714.070,0000 Won (5500€). Ich denke, dass ist Ok, oder?" Meine Augen weiteten sich ungewollt und ich brauchte einen Moment um zu realisieren, dass damit TATSÄCHLICH meine Probleme gelöst wären. WOW! Ok... Jetzt beruhige dich. Bleib ganz professionell.
"Ja... D-Das hört sich in Ordnung an." Er lächelte zufrieden und umarmte mich wie aus dem Nichts, was ich nicht ganz verstand.
"Ich bin froh, dass wir dir helfen können." Sagte er leise. Toll... Er hatte Mitleid. Nicht, dass ich nicht dankbar wäre. Es war nur, dass ich so schlechte Erfahrungen damit hatte. Mitleid bewirkte, dass ich mich schwach fühlte und ich wollte nicht schwach sein. Nie wieder... Dennoch war Tae anders. Er schien sich für mich zu freuen und mir wirklich helfen zu wollen, auch wenn er mich noch nicht so gut kannte, er schien ein so gutes Herz zu haben, dass ich es ihm nicht mal übel nahm, dass er Mitleid hatte.
"Danke Tae. Dieser Job hilft mir wirklich sehr."
"Gerrrrne doch Jikai."
"Jikai...?"
"Wenn man die zwei Silben deines Namens vertauscht heisst du Jikai und auf Japanisch heißt das 'Ozean des Mitgefühls'. Dein neuer Spitzname. Gewöhn dich dran." Er grinste schief. Mitgefühl... Mitleid... Wie wundervoll...
"Okay, haha." Auf einmal öffnete die, noch immer unter Zeitdruck stehende Managerin die Tür... "Leute ihr habt fünf Minuten dann-" Sie brach den Satz ab und sah sich suchend im Raum um. "Wo ist Yoongi?!" Rief sie hysterisch.
"Kaija! Hast du ihn schon geschminkt?"
"Ähm... Nein. Noch nicht." Gab ich kleinlaut von mir, weil ich mich irgendwie verantwortlich dafür fühlte...
"Wo ist er denn schon wieder?" Sie wedelte hektisch mit den Armen in der Luft.
"Ganz ruhig. Er taucht schon gleich auf. Du kennst ihn doch." Versuchte Namjoon sie zu beruhigen.
"Kaija... Such ihn bitte! In der Zeit werdet Ihr Jungs geschminkt..." fing sie an und wandte sich dann an die anderen 2 Stylisten, die wohl gerade angekommen waren. "Und ihr erklärt mir später den Grund für euer spätes Erscheinen!" Sie hob warnend den Finger und verließ dann mit schnellen Schritten den Raum. Die 2 Mädchen atmeten erleichtert durch. Eines der Mädchen ging geradewegs auf mich zu.
"Hey!" Sie lächelte breit. "Du bist sicher die neue Stylistin, oder?" Ich nickte. Sie hatte eine hohe und dennoch leicht raue Stimme. Die Worte die sie sprach verließen ihre knall rot angemalten Lippen eher skeptisch, als freundlich. Ihre anscheinend rot gefärbten Haare, hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und zwei einzelne Haarsträhnen an der Seite ihres Gesichts verdeckten bei schnelleren Bewegungen leicht ihre fast schwarzen Augen. Sie trug ein langes, Enges, Braunes Kleid, dass ihre wirklich seeeeehr dünne Figur betonte und schwarze Absatzschuhe.
"Stimmt es wirklich, dass du Yoongis Handy geklaut hast, um den Job zu bekommen?" Sie lachte und sah mich neugierig an. Ich zog verwundet die Augenbrauen zusammen. Wo hatte sie so eine Geschichte denn bitte gehört?
"Ähm... Nein." Brachte ich mit verwunderte Stimme raus und sah sie noch immer verwirrt , wegen ihrer Annahme an. Gerade wollte sie den Mund öffnen, um etwas zu sagen, da kam ich ihr zuvor. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch nicht mehr wirklich die Lust mit ihr irgendeine Art von Unterhaltung zu führen. Nicht, weil ich sie vorschnell einschätzte... Ich mochte die Art nicht, wie sie mit mir redete. Sie klang vorwurfsvoll und voreingenommen... So, als würde sie mir zu verstehen geben wollen, dass sie etwas besseres war, als ich.
"Tut mir leid. Ich muss eben nach Yoongi schauen." Ich lächelte flüchtig und eilte dann die Tür hinaus und durch die Gänge. Wo kann er sein? Ich kenne mich hier doch nicht aus...
Ich lief an zahlreichen Türen vorbei, welche alle gleich aussahen und von denen ich keine einzige zuordnen konnte. Ich muss mich beeilen! Oh Gott, ich hab gleich keine Zeit mehr. Aigooooo wo ist dieser Kerl???
Ich war in einen anderen Flur abgebogen und sah Yoongi an der Wand angelehnt. Ein Buch mit ledernem Einband in der Hand und einem überlegten Gesichtsausdruck, aus dem ich entnehmen konnte, dass er sehr vertieft in etwas und ihm wohlmöglich tatsächlich ein Songtext eingefallen war. Ich näherte mich schleichend und räusperte mich, als ich direkt vor ihm stand. Erst jetzt bemerkte er überhaupt die Anwesenheit einer weiteren Person. Es war, als hätte ich ihn aus einem Traum gerissen und er wäre wieder in der "realen Welt" angekommen.
"Yoongi. Wir haben nur noch 3 Minuten und du bist noch nicht fertig. Das Interview ist gleich!" Er verdrehte nur die Augen und klappte genervt sein Buch zu.
"Wir werden es überleben." Murmelte er und bewegte sich unberührt in Richtung Styling. Ich folgte ihm still. Warum verhält er sich so komisch? Er ist so...ARGH
"Wird das jetzt jedes Mal so sein?" Fragte ich und musste mich zusammenreißen nicht jeden Moment die Augen zu verdrehen und wie ein kleines Kind zu quengeln. Meine Geduld reduzierte sich mit jedem abfälligen Wort, dass aus seinem Mund kam und jeder anstrengenden Situation, in die er mich brachte. Es war bisher nur eine, ja, aber ich hatte das Gefühl ich war schon kurz davor gefeuert zu werden!
"Es wird so sein wie immer. Ich werde mich nicht anders verhalten, als sonst auch. Entweder du kommst damit klar, oder nicht." Erwiderte er monoton und verzog dabei keine einzige Miene. Arrrrrgh! Was ist bloß los mit diesem Kerl?!
Ich seufzte.
Wieder im Styling angekommen versuchte ich Yoongi in Rekordzeit fertig für die Kamera zu machen, was nicht gerade einfach war, da er einfach nicht verstehen wollte, dass wir unter Zeitdruck standen. Ich hatte mir glücklicherweise schon im Voraus Gedanken über sein Outfit gemacht, also musste er sich nur schnell umziehen und schon war er fertig.

"Zufrieden?" Fragte ich und konnte nicht leugnen, dass meine Stimme wohlmöglich leicht schnippisch und gereizt klang

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"Zufrieden?" Fragte ich und konnte nicht leugnen, dass meine Stimme wohlmöglich leicht schnippisch und gereizt klang. "Geht halt nicht anders..." Er würdigte mich keines Blickes und zupfte sein Hemd zurecht. Ich verschränkte meine Arme und sah ihm gezielt in die Augen. "Was hast du gegen mich, huh? Du hast keinen Grund so mit mir zu reden. Ich habe dir nichts getan!" Platzte es aus mit heraus. Er drehte sich vom Spiegel weg und stand mir nun direkt gegenüber. Er war größer als ich und wirkte so fast einschüchternd, doch ich hielt mich gerade und versuchte ihm allein durch meine Körperhaltung zu symbolisieren, dass ich stark war.
"Hör zu..." Fing er mit rauer Stimme an, die eine Gänsehaut über meinen Rücken jagte.
"Nur weil ich dir einmal aus der Patsche geholfen habe, bedeutet es nicht, dass ich dich mag. Der ganze Stress und das alles, das ist dein Problem. Ich bin keine Person, mit der man gut auskommt." Er kam noch einen Schritt auf mich zu und war nur noch bedrohlich wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. "Halt dich einfach, soweit es geht fern von mir und es wird keine Probleme geben, klar?" Flüsterte er mit tiefer drohender Stimme. Ich blieb still und sagte nichts. Gerade wollten keine Worte meinen Mund verlassen, da diese plötzliche Nähe von ihm eine fast versteinernde, hypnotisierende Wirkung auf mich zu haben schien.
"Klar?" Hakte er nach.
"JUNGS IHR SEID DRAN! Los!" Schrie die Managerin hektisch wie immer. Ich zuckte kurz zusammen. Yoongi entfernte sich und ging mit den anderen Jungs zum Interview ohne ein weiteres Wort. Ich stand immer noch wie angewurzelt da und bemerkte erst jetzt meinen rasenden Herzschlag, den Yoongi verursacht hatte...

No more Scars {BTS Min Yoongi FF} BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt