Kapitel 25

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Ich weiß es nicht. Kaija ich...
Sonst wird etwas passieren, was ich ganz und garnicht möchte... Vielleicht ist es schon passiert.

Alles... Alle Momente mit Yoongi spielten sich in meinem Kopf ab, wie ein Film. Ich versuchte irgendeinen Sinn zu finden, doch so sehr ich auch versuchte zu verstehen, ich wurde nur noch verwirrter.
Ich stand vor dem Spiegel im Badezimmer und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, in der Hoffnung es würde mein Wirrwarr aus Gedanken abschrecken. Ich blickte mein Spiegelbild an und erkannte mich kaum wieder. Mein Herz hörte nicht auf zu schlagen, meine Wangen glühten... ich fühlte mich seltsam und das alles wegen ihm. "Arrrghhh! Wieso?!" Schrie ich auf und wollte mich am liebsten Ohrfeigen. Was war nur los mit mir? Was bedeutete all das?
"Was ist los Noona?" Fragte Kien und näherte sich der Badezimmertür.
"Ähm... Ich... Nichts, keine Sorge. Ich hab  was... fallen lassen." Log ich.
"Süße... Was ist-" Ich unterbrach Miu, bevor sie diese Situation für mich noch auswegloser machte. "Wir reden später, ok?" "Ist gut..." Erwiderte sie grübelnd.

Warum nur? Warum hatte Yoongi mich so angesehen? Warum hatte er mich berühren wollen? Warum hatte ich ihn mir so nah sein lassen?

Ich schüttelte gedankenabwehrend den Kopf und trat aus dem Badezimmer. Miu, Hyeon, Kien, Minou und Micah sahen mich etwas verwundert und fragend an. Ich jedoch ignorierte es und setzte mich stumm aufs Bett. Es ist an der Zeit Kaija... Mach schon.
Ich räusperte mich und blickte zielgerichtet zu Micah, der meinen Blick beschämt nicht erwiderte und an seinen Armbändern herumzupfte. "Die ganze Zeit hast du nichts gesagt. Du hast nicht ein Wort geredet, obwohl du derjenige sein solltest, der mir eine Erklärung liefert." Begann ich vorwurfsvoll und mit strengem Ton.
Er blieb still und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, versuchte er mit großer Anstrengung seine Emotionen und Gefühle zu verbergen. "Schau mich an." Forderte ich.
Sein Blick war noch immer starr auf sein Handgelenk gerichtet.
"Ich sagte, schau mich an." Wiederholte ich warnend. Ein Schweigen folgte, in dem man nichts, bis auf das Atmen hörte und das leise, schüchterne wimmern, dass Micah's Kehle verließ. Langsam hob sich sein Kopf, bis seine, mit Tränen gefüllten Augen in meine schauten. Noch nie hatten ich ihn so gesehen. Aber in diesem Moment offenbarte er seine Zerbrechlichkeit und leugnete nicht, dass er verletzt war. Ja, er hatte einen Fehler gemacht, aber ich konnte ihm nicht so böse sein, wie ich es vielleicht eigentlich hätte sein sollte. Ich wusste, aus welchem Grund er versucht hatte, seine Gedanken zu benebeln, um nicht ständig an den Verlust denken zu müssen und er erinnerte mich an mich. Ich hatte zwar nicht getrunken, aber ich hatte immer wieder versucht alles, was mich an den Unfall erinnerte von mir Fern zu halten und zu verdrängen. All das fing an mich nun einzuholen und ich konnte nicht zulassen, dass er den selben Fehler machte. Ich sah ihn mitleidvoll an und ergriff seine Hand.
"Micah..." Flüsterte ich und streichelte über seinen Handrücken. Eine Träne bahnte sich den Weg aus seinem Augenwinkel über seine Wange und landete auf meiner Hand. Ich starrte auf den nassen Fleck, der meine Haut befeuchtete. Er war der Beweis für die Schwäche, Angst, Reue und Kraftlosigkeit Micah's, die er die ganze Zeit über versteckt hielt. "Schäm dich nicht dafür. Du weißt, dass du einen Fehler gemacht hast, aber wenn du versuchst einen Ausweg zu finden, dann lass mich dir helfen." Sagte ich mit beruhigender Stimme. "I-Ich... Seit dem Unfall habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr weiter weiß... Wenn ich damals im Auto nicht geschlafen hätte und aufgepasst hätte, dann hätten W-"
"Sag so etwas nicht. Du bist nicht Schuld. Niemand ist schuld." Ich schüttelte mit zusammengekniffenen Augen meinen Kopf. Ich wollte nicht glauben, dass er sich Schuldgefühle machte. Er sollte glücklich sein und Freude am Leben haben.
"Hör zu... Ich weiß, dass es schwer ist, aber wir schaffen das zusammen. Ich verspreche es dir." Ich drückte seine Hand fest und spürte, wie auch sein Griff sich festigte.
"Micah... Wir halten alle zusammen, aber hör auf mit dem trinken. Bitte..." Kam nun bittend von Kien, während er seine Hand auf Micah's Schulter legte. Micah sah unter verschwommener Sicht zu ihm auf und nickte leicht. Minou fiel ihm in die Arme und weinte. "Ich hatte so Angst, dass ich dich auch verliere, Oppa." Schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seinem Pullover. Er tätschelte beschwichtigend ihren Kopf. "Das wird nicht passieren." Flüsterte er und drückte sie fest an sich. Hyeon und Miu setzten sich zu und aufs Bett, einfach um uns seelischen Beistand zu leisten. Hyeon lächelte mich stolz an und auch Miu betrachtete uns erleichtert.

No more Scars {BTS Min Yoongi FF} BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt