Kapitel 45 - Birthday

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"Kinder! Ich möchte bitte, dass ihr euch fertig macht, ok? Wir müssen in zwei Stunden los!" Rief ich gehetzt und starrte ein wenig verzweifelt in den Spiegel auf mein blasses, ungeschminktes, müdes Gesicht.

Eigentlich wollte ich nicht hingehen. Ich hatte dieses Furchtbar teure Kleid gekauft und ich hatte mich darin wie eine andere Person gefühlt, so... edel, aber auf eine befremdliche Weise, ich hatte mich mental darauf vorbereitet Yoongi zu treffen und ihn soweit zu ignorieren wie es nur ging, dabei hätte ich in Kauf genommen ebenso ignoriert zu werden und mich zu fühlen, als wäre ich im Kindergarten. Wer konnte mich besser so fühlen lassen, als er? Auf alles, was passieren und mich aus der Fassung bringen könnte, hatte ich mich vorberietet und gekonnt meine "Es ist mir scheiß egal"- Haltung geübt, aber jetzt da es soweit war, konnte ich es nicht. Meine Gedanken kreisten um Mrs. Lee... Ich hatte sie vor einigen Stunden besucht, nur um zu sehen, wie es ihr ging. sie sagte mir, es sei noch nicht so weit, obwohl sie sich noch gestern sicher gewesen war, dass es die nächsten Tage passieren würde... Ich konnte nicht in dem Wissen gehen, dass sie alleine dort vor sich hin vegetierte. Ich hatte nur noch sie... Sie war die einzige, die auf mich aufpasste und sie würde bald nicht mehr da sein... Wie konnte ich mit diesem Druck und diesem bedrohendem Gefühl einfach gehen? Mrs. Lee hatte jedoch ihre ganze Kraft zusammengenommen mir einen wütenden Blick zuzuwerfen, als ich ihr sagte, ich würde sie nicht alleine lassen wollen und die Kinder mit Miu und Hyeon schicken. "Das Leben ist ein Geschenk, dass man in vollen Zügen zu genießen hat. Lenke dich ein wenig ab und sei bei deinen Freunden Herzchen..." Hatte sie mir mit dünner Stimme und warmen Blick in ihren doch so kalten, Augen gesagt, die dank ihrer starken Augenränder nun noch mehr hervorstachen. Ich sah, dass sie es ernst meinte, auch wenn ich es nicht gerne war haben wollte, sie lächelte als ich wiederwillig nickte... Also tat ich es. Für sie.


Ich schminkte mich nie besonders viel, aber gerade hatte ich es nötig, da ich wie eine Leiche aussah und es davon mal abgesehen, um einen Geburtstag ging, wo alle wohlmöglich absolut perfekt aussehen würden. Ich durfte, ausser meinen Geschwistern, noch zwei Begleitpersonen mitnehmen, also entschied ich mich logischerweise für Hyeon und Miu. Nicht nur, weil die beiden meine besten Freunde waren, sondern auch, weil ich mich nicht mit dem Gedanken abfinden wollte, dass Miu eine Alleinerziehende Mutter wurde. Ich wünschte mir so sehr, dass sie es ihm sagte und alles gut werden würde. Ich kannte mich mit Liebe außerhalb der Familie nicht aus, aber ich sah ihr an, dass sie am Boden zerstört war und das konnte ich nicht ertragen...

Ich war gerade dabei eilig in mein Zimmer zu stürmen, um mir das seidene Kleid vorsichtig anzuziehen, da klopfte es an der Tür. Auf dem Absatz machte ich kehr, um sie zu öffnen und wie erwartet Alexa in mein Haus zu lassen. Es war mir ein wenig unangenehm, als sie die alten Wände und den farblosen Fußboden mit diesem Blick in den Augen beäugte, den ich befürchte hatte, aber ich versuchte davon abzulenken. "D-Du bist ja noch nicht angezogen." Stellte ich fest und sah auf ihre schwarze Hose und ihre brauen Winterstiefel herab, die sie gerade dabei war auszuziehen. "Ja, ich wollte mich bei dir umziehen. Ich dachte wir machen uns zusammen fertig und so..." Sie drehte sich mit in Erwartung hochgezogenen Augenbrauen zu mir um, und erst jetzt bemerkte ich die weiße Plastiktüte in ihrer Hand, in der ich ihr Kleid vermutete.

"Ok... Dann... wollen wir?" Ich wies auf die schäbige Tür meines Zimmers und legte sofort wieder die Hände an meinen Körper, als ich bemerkte, dass ich direkt auf sie zeigte... Ein wenig beschämt und unsicher öffnete ich sie, wünschend dass sie und am liebsten das ganze Haus auf der stelle unsichtbar werden würden. Ich wollte mich nicht dafür schämen, schließlich konnte ich nichts dafür, doch dieser Blick auf dem Gesicht der Menschen, die besseres gewohnt waren, machte mir Angst abgestempelt zu werden.

"Es ist nicht... naja, das schönste Zimmer, aber für mich reicht es." Sagte ich bescheiden, während ich mir eine Strähne hinter mein Ohr strich und das Licht anschaltete, das die trotz allem "ordentliche" Schäbigkeit meines Zimmers preisgab. Alexa sah sich ein wenig um und ich beobachtete ihre abwägenden Schritte, bis sie sich schließlich auf mein Bett fallen ließ und die Tüte neben sich warf. Ich sah meine Gelegenheit mit ihr zu sprechen, also räusperte ich mich leise. "Weißt du... Hast du eigentlich schon ein Geschenk für Jin?" Fing ich an und setzte mich neben sie. Sie öffnete ihre vorher geschlossenen Augen und setzte sich auf. "Am liebsten will ich ihm gar nichts schenken... aber ja, ich habe was." Antwortete sie und zwang sich ein Lächeln auf. "Weil... Er hat mir gesagt, was er sich wirklich wünscht..." Begann ich und sah sie erwartungsvoll an, in der Hoffnung sie würde mich fragen was ich meinte. "Wahrscheinlich einen neuen Sitzbezug für sein wundervolles Auto, hab ich recht?" Lachte sie und stieß mir verspielt in die Seite. Ich sah sie bloß an und schüttelte den Kopf. "Er hat mir gesagt, er will unbedingt, dass du auf der Feier sein Date bist." Brachte ich es auf den Punkt und wartete auf ihre Reaktion, während ich starr auf die Weiße Wand vor uns blickte. Sie seufzte. "Das will er? Hat er dich darauf angesetzt, oder was?" Ich nickte schmunzelnd. "Hey... Ich würde es nicht machen, wenn ich nicht finden würde, er hätte wenigstens das verdient. Ich kenne eure Vergangenheit nicht, aber er hat mir gesagt, dass es nicht war, wie du dachtest und dass er mit dir darüber reden will." Erzählte ich ihr wahrheitsgemäß. Sie nickte und verschränkte ihre Arme, ein wenig unsicher, was sie davon nun halten sollte. "Ich kann ja mal mit ihm tanzen..." Ich lächelte und nickte ihr dankend zu. "Ok! Ziehen wir uns endlich die Kleider an, ich will das ganze Theater hinter mir haben."

No more Scars {BTS Min Yoongi FF} BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt