Kapitel 12

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Kaija's P.O.V:

Langsam öffnete ich meine Augen und gähnte... Ich spürte, wie sie vom vielen weinen brannten und mein Körper fühlte sich schwer an... Gegenüber von meinem Gesicht, sah ich das von Yoongi. Er schien wohl ebenfalls gerade aufzuwachen. Verschlafen schaute er mich an. "Leute!!!" Schrie eine euphorische Stimme und näherte sich unserer Sitzreihe. Nicht so laut... "Wir landen jetzt g-" J-Hope stoppte mitten im Satz und sah Stirnrunzelnd mich und Yoongi an. "Warum haltet ihr Händchen?" Mein Blick wanderte zu unseren Händen... was... WAS?!?!
Meine Augen rissen sich weit auf und reflexartig zog ich meine Hand aus seiner. Auch er schien leicht geschockt und sah verlegen stammelnd auf den Boden. "D-Denk jetzt nicht, ich wollte das. Du hast meine Hand nunmal nicht losgelassen und ich war zu müde, um was dagegen zu machen." Verteidigte er sich und sah mich versucht kalt an. Er versuchte es... Man sah ihm seine leichte Verlegenheit jedoch an. "AWWWWW!!! Hab ich was verpasst???" J-Hope sah Yoongi breit grinsend an und wackelte dann neckisch mit seinen Augenbrauen. "Jinja..." Zischte Yoongi. "Geh einfach Hoseok!" Rief Yoongi und warf JHOPE einen finsteren Blick zu. Peinlich...

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"Soooooo alle herkommen!" Rief die Managerin und ihre piepsige Stimme erfüllte fast die gesamte Eigangshalle des Hotels, prallte an den Rot-braunen Mosaikwänden ab und echote noch ein Mal stark. Wir alle versammelten uns um sie. Sie räusperte sich und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe sie fortfuhr. "Also... Ich habe alle eure Zimmerschlüssel hier, die bekommt ihr gleich. Namjoon, Kaija und Yoongi... Ihr seid im 3. Stock. Kyra, Taehyung und Jungkook im 4. Stock. Alexa, J-Hope, Jin und Jimin im 2. Stock. Ihr Jungs seit immer zusammen auf einem Zimmer. Die Stilistinnen haben das Zimmer direkt neben euch. Die Zimmernummern stehen auf den Schlüsseln drauf. Es ist spät, also ruht euch jetzt aus. Morgen ist das erste Konzert und nach dem Frühstück ist direkt ein Interview, also macht nicht schon wieder irgendwelchen Blödsinn. Macht nicht schon wieder den Fahrstuhl kaputt (ihr Blick huschte zu Rapmonster), Brüllt nicht wieder so laut rum, dass sich Gäste bei der Rezeption beschweren (Sie schaute zu J-Hope), Ich will nicht wieder einen Anruf bekommen, indem ich gebeten werde jemanden unter dem Bett eines fremden Gastes hervorzuholen, weil er so tun wollte, als wäre er ein 'Monster' (Sie schaute Tae an) und ganz bestimmt keine beinahe- Anzeige mehr wegen Körperverletzung nur weil jemand dich, Yoongi, wecken wollte, weil du schlafend auf dem Gang lagst. Habe ich mich klar ausgedrückt? Bleibt dieses eine Mal einfach im Zimmer!" Rief sie und schaute dabei jeden einzelnen prüfend an, als ob sie in deren Augen ablesen wollte, ob es jeder in sein Gehirn eingebrannt hatte, oder nicht. Wir alle nickten heftig und nahmen unsere Schlüssel. Was für Sachen stellten die Jungs bloß ständig an...? Verrückt!

Ich fuhr mit Yoongi und Namjoon hoch in den 3. Stock. Hmmm... Zimmer 317...Ah! Da!

"Jungs?" Die beiden sahen mich erwartungsvoll an. Naja, eher bloß Namjoon, da Yoongi schläfrig und desinteressiert wie immer aussah. "Wann ist morgen genau das Interview? Muss ich irgendwas bestimmtes machen? Irgendwelche... Ich weiß nicht... Regeln oder so... Wegen Klamotten oder Make-up...?" Fragte ich etwas schüchtern und knetete währenddessen meine Hände, da ich mir beim aussprechen dieser Fragen so unbeholfen und unerfahren vorkam, dass es mir peinlich war. Namjoon lächelte beschwichtigend. "Mach dir keine Sorgen. Die Klamotten sind alle im Studio und wir helfen dir dabei. Das wird ganz schnell gehen und mit dem Make-up machst du das schon. Letztes Mal hast du es auch super gemacht." Ich lächelte dankend und wollte gerade in mein Zimmer gehen, da drehte ich mich noch einmal um. Kaum zu glauben, dass ich das tatsächlich tue...

Ich räusperte mich leicht.... "Yoongi...?" Rief ich zögernd. Er drehte sich um, während Namjoon mir zu winkte und schonmal ins Zimmer ging. Ich winkte ihm flüchtig zurück. "Was?" Yoongi sah mich fragend an und schon wieder verließ dieses genervte Seufzen, wie automatisch seine Lippen und am liebsten hätte ich mich einfach wieder umgedreht und wäre ins Zimmer gegangen, aber nein. Das gehörte sich nicht... Höflich sein Kaija... Es ist nur dein Job...

"Ich wollte...ähm... mich bedanken..." Murmelte ich mit aufeinander gepressten Zähnen.

"Wofür...?" "Tja, dass du mich im Flugzeug beruhigt hast... Das hat mir... naja... geholfen." Gab ich ehrlich zu und zwang mir ein Lächeln auf. "Ich habe es nicht für dich getan. Dein Geschluchze hat ziemlich genervt." Erwiderte er Schulterzuckend. Ich rollte meine Augen. "Ein einfaches 'Gern geschehen' hätte es auch getan, weißt du?" Zischte ich genervt und schon wieder dieses Seufzen! Ich biss mir nickend auf die Unterlippe und versuchte meine Wut zu unterdrücken, dann drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und schloss meine Zimmertür auf, die direkt hinter mir war. "Dir auch eine Gute Nacht, Yoon." Rief er mit scharfer Stimme und ich konnte förmlich spüren, wie er seine Augen verdrehte. YOON?! MEIN NACHNAME?! Ich hatte nichts gegen die Distanz, die er wohl zwischen uns schaffen wollte. Von mir aus sollte er doch. War mich nur recht. Aber die Art, wie er es aussprach... Als würde er mich behandeln wollen, wie ein kleines, trotziges Kind! Wie jemand, der keine Ahnung von der Welt hatte. Jemand, der unerfahren in allem war und den "Ernst des Lebens" nicht verstand. Wusste er etwas vom ernst des Lebens? Hatte er eine Ahnung? Wusste er, wie es war, jeden Morgen mit der Angst aufzuwachen, seine Familie nicht ernähren zu können? Angst, ein Auto zu betreten? Angst, sich fast jede Nacht ein Jahr lang mit Albträumen zu quälen, Schuldgefühlen, von denen du niemandem etwas erzählen konntest, weil keiner es verstehen würde? Ich bezweifelte das sehr. "Lass mich doch!" Rief ich wütend und knallte die Tür hinter mir zu. Ich schmiss mich auf mein Bett und schrie in mein Kissen. Ich schrie und schrie und schrie. Ich wusste nicht einmal richtig, warum er mich so wütend machte... Wahrscheinlich war es, weil er mich wie ein unbeholfenes Mädchen behandelte. Ich wollte nie wieder schwach sein. Ich durfte es nicht. Seinetwegen fühlte ich mich schwach.

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Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von einem Klopfen an meiner Tür geweckt. Genervt stöhnte ich auf und versuchte mich zum Aufstehen zu zwingen. Ich wollte garnicht wissen, wie ich im Moment aussah. Wahrscheinlich wie eine Leiche, aber egal. Ich wollte niemanden beeindrucken. "Ja? Wer ist da?" Fragte ich mit krächzender Stimme. "Kuck Kuck! Ich bin es Kyra!" Antwortete eine fröhliche Stimme. Was wollte sie denn bitte hier? Etwas verwirrt öffnete ich die Tür und ohne ein Wort betrat sie mein Zimmer. Natürlich darfst du reinkommen...

Sie schaute sich um. "Du solltest mal Lüften..." Gestikulierend wedelte sie mit der Hand vor der Nase rum und lief zum Fenster, um es zu öffnen. Ich war zu müde, um zu antworten. "Was ist denn los?" Fragte ich sie und ließ mich umelegant aufs Bett plumpsen. Sie sah mich mit etwas verabscheuendem Blick an und versuchte mal wieder es mit einem Lächeln zu kaschieren. "Ich wollte dir nur etwas behilflich sein, da du ja noch nicht richtig weißt, wie das alles mit den Outfits und dem Make-up ist und auf was du achten solltest." Sie setzte sich neben mich aufs Bett und zupfte ihren Rock zurecht. Ich war etwas skeptisch. Wollte sie mir wirklich helfen? Wenn ja, wieso? "Ok... und auf was muss ich achten?" Ich wollte einfach alles richtig machen und sie war schließlich Läger hier als ich... Sie kannte sich besser aus, ein wenig Hilfe konnte ja nicht schaden. "Also... Du hast Namjoon und Yoongi, richtig?" Ich nickte.

"Also... Namjoon zieht sehr gerne so viele Farben wie möglich an. Zum Beispiel mag er es, wenn man Farben kombiniert, die sonst eher selten zusammen in einem Outfit vorkommen... Lila und Neon grün zum Beispiel. Sein Make-Up ist dafür aber eher dezent. Bloß kein Kajal, das lässt seine Augen noch kleiner wirken." Ich nickte andächtig und sie fuhr fort. "Seine Haare solltest du nach unten kämmen mit einem Mittelscheitel und sie dann gelen. Bei Yoongi's Haaren... Er mag sie zurückgegelt und sein Make-up ist immer mit viel Kanal und Liedschatten. Er liebt grelle Farben und trägt sie vor allem bei Interviews. Auch viel Muster sind bei Yoongi wichtig, weil das auch super im Bild aussieht. Mehr weiß ich nicht. Das ist alles, was ich dir sagen kann." Sie lächelte freundlich. Hmm... "Dankeschön. Das ist echt lieb von dir!" Sagte ich dankbar und war wirklich froh, dass ich nun wenigstens etwas hatte, an dem ich mich orientieren konnte und nicht ganz planlos war. "Ok. Mehr wollte ich auch garnicht. Wir sehen uns ja sowieso gleich im Studio. Ich wünsche dir viel Glück. Du wirst das sicher toll machen!" Sie warf mir einen Luftkuss zu, den ich mit einem lächeln erwiderte und verschwand wieder aus meinem Zimmer. Echt... Nett... Ich fing an mich langsam fertig zu machen und lief dann nach dem Frühstück in den Eingangsbereich, zu den anderen, die bereits auf den Wagen warteten, der uns abholen sollte.

No more Scars {BTS Min Yoongi FF} BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt