20. Erinnerungen

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Als Damian droht aus meinem Blickfeld zu verschwinden, erwache ich aus meiner Starre und renne ihm hinterher.

Als ich ihn endlich eingeholt habe, laufe ich stumm neben ihm her und rede kein Wort mit ihm. Aber Damian macht auch nicht den Anschein, mit mir sprechen zu wollen.

》Wie lange willst du noch durch die ganze Stadt rennen?《 frage ich ihn irgendwann, als mir allmählich der Geduldsfaden reißt. 》Solange bis ich wieder einen klaren Kopf habe.《 faucht er sofort zurück, würdigt mir jedoch keinen Blick.

》Du spinnst doch!《 nachdem diese Worte meinen Mund verlassen haben, bleibt Damian plötzlich stehen und funkelt mich voller Wut an. 》Ich spinne?《 aufgebracht schnappt er nach Luft und spannt seinen Kiefer an.

》Du.《 deutet er auf mich und kommt einen Schritt, weiter, auf mich zu. Ich schlucke einmal schwer. 》Hast einfach keine Ahnung.《 knurrt er bedrohlich.

》Dann sag mir doch endlich, was wir hier machen!《 schreie ich ihn an und will ihn angehen, doch Damian hat sich dies vermutlich schon gedacht, denn er packt sich gleich meine Handgelenke. Scharf ziehe ich die Luft ein und schnappe ein paar Mal, wie Wild, nach Luft. 》Aua.《

Abrupt lockert er seinen Griff, um meine Handgelenke. 》Eigentlich wollte ich einen schönen Tag mit dir verbringen.《 sagt Damian plötzlich ganz leise und kneift seine Augen fest zusammen. 》Aber vielleicht, ist diese Stadt nicht der richtige Ort dazu.《 er öffnet seine Augen wieder und mir stockt der Atem.

Sind das etwa Tränen? Natürlich sind das Tränen. Tja liebe Florina, ich denke mal, dein Damian hat dir etwas zu sagen.

》Was?《 verwirrt blinzle ich ein paar Mal und mustere Damian genaustens. Damian versucht zu Lächeln, jedoch misslingt ihm dies gänzlich. 》Zu viele Erinnerungen.《 zuckt er nur mit den Schultern und lässt mich schließlich los.

》Welche Erinnerungen?《 bevor ich überhaupt über meine Worte Nachdenken kann, haben sie bereits meinen Mund verlassen. 》Das geht dich nichts an.《 faucht er und setzt sich auf eine Parkbank, die einige Meter von uns entfernt ist, hin.

Es vergehen einige Minuten, in denen ich Damian, aus der Ferne, einfach nur beobachte, ehe ich auf ihn zu gehe und mich neben ihn hinsetze.

Ich sage nichts. Ich weiß, dass Damian mir eh nichts erzählen wird. Meine Frage war einfach nur dumm.

》Erinnerungen an meine Kindheit. Erinnerungen mit einem Menschen, den ich so sehr geliebt habe.《 Damian vergräbt sein Gesicht in seinen Händen, während ich ihn stumm von der Seite beobachte.

》Ich habe hier gelebt, bis ich zehn Jahre war. Dann sind meine Eltern, mit meinen Geschwistern und mir, nach York gezogen.《 schweigend höre ich ihm zu und unterbreche ihn kein einziges Mal.

》Meine Geschwister und ich waren jedoch oft hier. Vorallem meine Schwester und ich.《 kurz schaut Damian mich an und lächelt schwach, ehe er seinen Blick sturr gradeaus richtet.

》Manchmal waren auch meine Eltern dabei. Meistens, wenn sie mit uns ein paar Tage auf der Yacht verbracht haben.《 Damian schluckt und atmet tief ein und aus. 》Doch seit einigen Jahren, bin ich nichtmehr so oft hier. Ich verkrafte diesen Schmerz, einfach nicht.《

Mit offenstehenden Mund schaue ich Damian an. Habe auf all das, was er mir eben erzählt hat einfach keine Antwort parat. Weiß einfach nicht, was ich darauf erwiedern soll. Weitere Fragen will ich ihm auf keinen Fall stellen.

Ich bin so sehr in Gedanken versunken, dass ich garnicht bemerke das Damian mir immer näher kommt. Erst als ich seine Lippen auf meinen spüre, verfliegen meine Gedanken alle auf einmal. Verwirrt blinzle ich ein paar Mal, ehe ich mich auf diesen Kuss einlasse.

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