62. London

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Alan Walker feat Gavin James - Tired

Gerötete Augen blicken mir entgegen und am Liebsten würde ich deswegen mein eigenes Spiegelbild zertrümmern. So kann ich Damian nachher auf keinen Fall unter die Augen tretten.

》Florina?《 höre ich meinen Vater von unten nach mir rufen, was mich laut aufseufzen lässt. Ich habe keine Lust ihn zu sehen oder gar mit ihm zu sprechen.

》Alter.《 stöhnt Pi, der heute Nacht hier geschlafen hat irgendwann genervt auf, da mein Vater einfach nicht mehr aufhört nach mir zu rufen.

》Ich kläre das!《 meint mein bester Freund zwinkernd und verpasst mir noch ein Küsschen auf die Wange. Schwach grinse ich ihm entgegen, wobei dies wohl mehr als kläglich aussehen muss.

Pi macht sich auf den Weg nach unten und lässt mich hier oben alleine zurück. Ich lasse meine Schultern fallen und schaue mich gequält durch den Spiegel an.

Schwer muss ich schlucken und das mehrmals. Als es dann noch an der Tür klingelt zucke ich erschrocken zusammen und lasse mich auf den Boden gleiten.

Ich bin am Ende meiner Kräfte.

》Wer war das?《 erkundigt sich mein Vater lautstark bei meiner Mom, die genauso laut antwortet. 》Der Postbote.《

Ich höre leise Schritte, Schritte die mir immer näher kommen. Ich kneife meine Augen fest zusammen, während mein Herz wie wild gegen meine Brust hämmert.

》Schatz?《 Damian's Stimme erklingt in meinem Ohr und lässt mich langsam die Augen öffnen.

Damian steht vor mir und mustert mich, wie ich da zusammengekauert auf dem Boden sitze. Aufgebracht und gleichzeitig nervös geht er sich durch seine dichten, dunklen Haare.

》Hey.《 krächze ich nur und senke meinen Blick dann wieder, da ich ihm einfach nicht in die Augen schauen kann.

Damian kniet sich vor mich hin und streicht mir behutsam über die Wangen. Sofort muss ich mir auf die Unterlippe beißen, da seine Berührungen so gut tun. 》Es ist alles gut. Ich nehme dich jetzt mit, ok?《 ich nicke einfach nur, da ich sowieso kein einziges Wort raus bekommen würde.

Ich lasse mir von Damian aufhelfen, der mir mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Augen blickt. Vermutlich tut es ihm weh mich so zu sehen.

Langsam begebe ich mich in mein Zimmer und packe meine Tasche. Mein Freund lässt mich nicht mehr aus den Augen.

Mit zittrigen Händen öffne ich zum Schluss meinen Nachtschrank und hole die Antidepressiva raus.

Damian zieht scharf die Luft ein, während ich nur beschämt meinen Blick senke. 》Was ist das?《 langsam hebt er meine Hände und schaut es sich an, auch wenn er vermutlich schon den Verdacht soeben hatte.

》Seit wann nimmst du die?《 fragt Damian mich ruhig.

Ich atme tief ein und aus. 》Schon länger.《 meine ich Schulterzuckend. Kann ihm nicht sagen wie lange ich schon Antidepressiva nehme. Habe viel zu viel Angst, vor seiner Reaktion.

Damian sagt nichts mehr, sondern küsst mich auf die Stirn. Erleichtert atme ich tief aus und schließe für einen kurzen Moment die Augen, um den unwiederstehlichen Duft meines Freundes tief einzuatmen. Es tut so gut, dass er hier ist.

Damian schließt den Reisverschluss meiner Tasche und nimmt mich dann an die Hand. Gemeinsam mit ihm gehe ich die Treppenstufen nach unten.

Aufgebrachte Stimmen kommen aus dem Wohnzimmer. Mein Vater behängt sich soeben mit Pi, wenn ich das richtig vernehme.

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